1.9 - Rede mit mir

1.3K 82 45
                                    

Hab das Ende etwas geändert 😋

~*~ Katsuki PoV ~*~

Blinzelnd öffnete ich meine Augen und hörte die Klänge einer Gitarre. Ich richtete mich auf und stellte fest, dass ich alleine im Bett lag. Vorsichtig setzte ich mich hin und verzog leicht das Gesicht. Nachdem was wir gestern Abend und auch heute morgen getrieben hatten kein Wunder, dass mir mein Hintern weh tat. Ich hatte tatsächlich mit ihm geschlafen, aus freien Stücken und es hat mir gefallen. Gott, es hat mir verdammt gut gefallen! Bestimmt war aber der Alkohol Schuld daran ... denke ich.

Eine mir bekannte Melodie drang durch die leicht geöffnete Tür zu mir. Mit etwas wackligen Beinen stand ich auf und zog mir meine Klamotten an. Ich folgten den Klängen der Gitarre und landete ihm Wohnzimmer. Deku saß auf der Kante seines Sofas und spielte Drive von Incubus vor sich hin. Er hatte mir seinen Rücken zugedreht, weshalb er mich noch nicht bemerkt hatte. Mein Blick ging seinen Rücken auf und ab, denn er hatte kein Oberteil an, saß dort nur mit einer bequemen Hose bekleidet.

Schon heute morgen waren mir seine ganzen Narben aufgefallen und ich wollte ihn eigentlich darauf ansprechen, doch da kam ich nicht zu. Bei dem Gedanken an heute Morgen wurde mir warm im Gesicht. Das konnte ich definitiv nicht dem Alkohol zu schreiben, schließlich war ich da wieder nüchtern. Die Melodie verstummte abrupt indem er seine Hand auf die Saiten legte. Er seufzte, schüttelte leicht den Kopf. „Was macht der Bengel nur mit mir.", sagte er leise und legte seine Finger wieder auf die Saiten. Als die nächsten Töne sein Instrument verließen, bekam ich eine Gänsehaut. Es war eine schöne Melodie, der ich einfach lauschen musste. Er spielte erst nur so vor sich hin, fing dann aber an zu singen.
(Wicked Game (Akustic) - Stone Sour)

The world was on fire and no one could save me but you
It's strange what desire will make foolish people do
And I never dreamed that I'd meet somebody like you
And I never dreamed that I'd lose somebody like you

Ausgehend von meinen Nacken überkam mich eine unglaubliche Gänsehaut, seine Stimme zusammen mit dieser Melodie ließen mein Herz kurz aussetzten. Ich tat etwas mit ihm? Ich würde eher sagen er tut etwas mit mir! Warum wünschte ich mir gerade, dass er mich mit diesem jemand in dem Lied meinte? Das er sich in mich ... verliebt hat.

No, I don't want to fall in love
No, I don't want to fall in love
With you, with you

Meine Wangen wurden warm. Verliebt? Hatte ich mich vielleicht in ihn verliebt? Hatte ich mich in einen Mann verliebt?!

What a wicked game to play, to make me feel this way
What a wicked thing to do, to make me dream of you
What a wicked thing to say, you never felt that way
What a wicked thing to do, to make me dream of you-

Er hörte auf und starrte ein Weile stumm aus dem Fenstern, schien völlig in Gedanken zu sein. Dann lächelte er leicht und legte seine Gitarre auf das Sofa, stand auf und wollte das Wohnzimmer verlassen. Heftig fuhr er aber zusammen und machte einen riesen Satz zurück, als er mich dort stehen sah. „Fuck!", fluchte er laut und hielt sich die Brust. „Willst du das ich einen Herzinfarkt bekomme?!", wütend sah er mich an, was mich zum Grinsen brachte. „Stimmt, bist ja alt.", konterte ich und amüsierte mich über sein Gesichtsausdruck. „Wer von uns beiden musste denn heute Morgen nach dem Sex erst einmal ein Nickerchen machen.", konterte er und dieses Mal sah ich ihn böse an.

Ich hätte ihm so gerne noch etwas an den Kopf geworden, aber mir fiel einfach nichts ein. „Tsk.", ich drehte mich um und verließ das Zimmer. Deku folgte mir in die Küche. „Gläser?", fragte ich und er deutete auf ein Regal. Ich holte mir eines heraus, füllte es mit Wasser und kippte es mir sogleich hinunter. Erst jetzt merkte ich, wie dehydriert ich war. Deku füllte sich derweil eine Tasse mit Kaffee und setzte sich auf einen Hocker, der vor der Kochinsel stand. „Sag mal Deku ...", ich drehte mich um und sah sein genervtes Gesicht.

„Hatten wir das Thema nicht heute morgen schon?", grummelte er und meine Wangen wurden etwas warm. „Izuku ...", sagte ich leise. Ja, er war weder langweilig noch alt, dass musste ich zugeben! Seine Miene hellte sich sogleich auf und er strahlte mich an. „Woher sind all diese Narben.", sein Lächeln gefror und verschwand aus seinem Gesicht. Er senkte den Blick und schaute in das schwarze Getränk zwischen seinen Händen.

„Die meisten sind von früher, damals aus der Schulzeit.", antwortete er, hob den Blick aber nicht. Schulzeit? Wurde er etwa gemobbt und geschlagen? Aber dafür waren das viel zu viele und auch viel zu heftige Narben, besonders die auf seinem Arm und in seiner Hand. „Ich hatte einen Mobber, der mir mein Leben zur Hölle machte.", jetzt sah er mich endlich wieder an. In seinen grünen Augen konnte man den Schmerz deutlich sehen und ich spürte, wie sich mein Herz etwas zusammen zog. „Aber das war einmal.", es klang, als wollte er das Gespräch damit beenden.

„Das heißt, er hat das alles verursacht?", ich deutete auf seine freien Oberkörper mit den ganzen Narben. „Er und viele andere.", er fasste seine großen Brandnarbe an. „Hast du dich nie gewehrt?", ich hatte mich derweil ihm gegenüber gestellte und stütze mich an der Arbeitsfläche ab. Er lachte spöttisch auf. „Doch und das verfrachtete mich am Ende in die Psychiatrie.", geschockt sah ich ihn an. Zuerst dachte ich, es wäre ihm unangenehm darüber zu reden, aber so wie er mir antwortete hatte ich eher den Eindruck, als wenn er mich dazu bringen wollte nachzuhaken.

„Selber Schuld, jetzt musst du mir die ganze Geschichte erzählen.", er nickte. „Das sollte ich eh, denn du würdest es früher oder später herausfinden.", er bedeutete mir sich neben ihn zu setzten und dann fing er an.

„Ich ging auf die gleiche Schule wie du. Damals in der Mittelstufe war noch alles in Ordung, ich hatte zu der Zeit gerade herausgefunden, dass ich schwul war und ich hatte sogar jemanden den ich sehr mochte. Später war er mein erster fester Freund, doch ...", er hielt kurz inne und sein Griff um seine Tasse nahm zu. „... er hatte mir nur etwas vorgemacht.", tief holte er Luft. „Er verbreitete Nackbilder und anderes peinliches und sehr persönliches Zeug von mir in der Schule und ab da war ich das Mobbingopfer aller gewesen und wurde ständig verprügelt und erniedrigt."

Er sah mich nicht an, starrte nur in seinen Kaffe der langsam kalt wurde. „Ich war am Ende und hätte mich fast selber umgebracht, aber die Musik hielt mich im Leben. Wenn ich Gitarre spielte konnte ich all den Schmerz vergesse. Doch Dabi wollte mir auch das nehmen.", er löste sein Hand und zeigte mir seine große Narbe. „Als wir einen Frosch sezieren sollten ging Dabi mit dem Skalpell auf mich los und ich ... ich griff nach einem Brunsenbrenner und steckte ihn in Brand.", geschockt sah ich ihn an. „Er wäre beinahe gestorben, aber er überlebte und ich wurde in Behandlung gesteckt.".

Ich hatte ihm zwar zugehört, konnte es aber dennoch nicht begreifen. Er sah hoch und versuchte mich anzulächeln. „Ich war so kaputt und wusste nichts mehr mit mir anzufangen.", er neigte seinen Kopf zur Seite. „Daher suchte ich mir etwas, mit dem ich mich beschägtigen konnte. Es lief auf Musik und ... Sex hinaus.", er sah mich auf eine Art und Weise an, die in mir das Gefühl weckte seine Trophäe zu sein. Versteh einer mal diesen Typen! Erst erzählt er mir von seiner Vergangenheit, die anscheit echt scheiße gewesen war und dann fängt er wieder an mich zu ärgern?! Was denkt er sich dabei?!

Ich blinzelte etwas verwirrt. Am liebsten würde ich ihn anschreien, wie ich es sonst bei Leuten mache, die mir auf die Nerven gehen, aber bei ihm ... nachdem er mir das alles erzählt hatte, wollte ich ihn nicht anschreien, ich wollte ... ja was wollte ich eigentlich? Wobei die bessere Frage wäre, was will Deku eigentlich? Er meinte doch gerade, dass er sich nur mit Musik und Sex beschäftigt. Und ich muss sagen, der Sex mit ihm ist nicht ohne ... er war sogar verdammt gut ...

„Bin ich etwa auch nur Sex?", ich grinste ihn herrausfordernd an. Seinem Gesichtsausdruck nach zu urteilen schien es geklappt zu haben, denn er blitzte mich mit seinen grünen Augen schelmisch an. „Nicht nur ...", schnurrte er und lehnte sich leicht zu mir herüber.

Just a Onenightstand?Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt