Freund oder Feind?

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~*~ Izuku PoV ~*~

„Du Weichei!", ihre flache Hand traf mein Gesicht. „Autsch, schlag mich doch nicht gleich.", ich hielt mir die Wange. „Hast es verdient!", sie boxte mich in den Bauch. „Uff.", ich krümmte mich zusammen. „Da taucht endlich jemand auf, der deine harte Schale knackt und was machst du? Rennst mit eingezogenen Schwanz weg!", ihre Handkante traf mich im Nacken und ich ging endgültig auf die Knie. Jetzt fehlte nur noch ein Tritt in die Eier, wobei ihre Worte sich wie einer anfühlten.

Ich spürte die Tränen in den Augen, man dieses Weib hatte echt Kraft. „Ich lauf nicht weg!", ich schaute wütend zu ihr hoch. Ein vernichtender Blick traf mich. „Dann sag mir Izuku, warum willst du nicht, dass Katsuki von Dabi erfährt?", ich könnte schwören ihre Augen waren die eines Dämons und sprühten gerade Funken. „Weil es ihm ein falsches Bild von mir gibt." „Und was für eines ist das?", sie hockte sich vor mich hin und legte mir ihren Zeigefinger unter mein Kinn. Ich bereute es gerade zu ihr gekommen zu sein.

„Der eines psychopatischen Jungen!", sie umfasste mein Kinn mit ihren Fingern und zog mein Gesicht nah an ihres heran. „Und was ist daran so viel schlechter, als das Bild welches er jetzt von dir hat?", fragte sie. „Du bist für ihn der Typ, der ihn flachgelegt hatte, als er völlig besoffen war.", ihre Finger drückten meine Mund zusammen. Sie hatte Recht. Momentan bin für Katsuki nur eine perverse Schwuchtel, die es ausgenutzt hatte, dass er betrunken war. Das war viel schlimmer, als das Bild welches er bekommen könnte, wenn er von damals erfährt.

Brutal entriss ich mich ihren Fingern und blickte stumm auf den Boden. Warum zum fick ist es mir wichtig, was er von mir dachte. Kyoka meinte eben, er hätte meine harte Schale geknackt. Aber er hat doch nichts getan, ich war es doch der den ersten Schritt gemacht hatte. Ich hab mir genommen, was ich wollte und wollte es dann, wie immer, links liegen lassen. Und er wollte es doch auch, ihm war es doch tierisch unangenehm! Also, was hat er getan, dass ich ihn nicht mehr aus meinem Kopf bekomme.

Sein Gesicht mit diesen stacheligen bloden Haaren tauchte vor meinen Augen auf. Seine kräftige Statur, die darauf schließen lässt, dass er viel Sport machte. Und ... Gott ... seine roten Augen, die einen immer so durchdringend ansahen. Fuck! Er hat gar nichts gemacht! Er war einfach er und ich fand ihn verdammt anziehend!

„Du hast Recht.", murmelte ich leise. „Ich weiß.", mit diesen Worten griff sie mir unter die Arme und zog mich auf die Füße. „Und das heißt du wirst jetzt ... ?" „ ... versuchen ihm zu zeigen wie ich wirklich bin?", ich schaute sie vorsichtig an. Ich hatte Angst, mir wieder eine einzufangen. „Richtig!", ihre Hände sausten auf meine Schultern und ich zuckte unwillkürlich zusammen. „Zeig ihm den Izuku den ich seit Jahren kenne. Zeig ihm, dass du der tollste Gitarrist, der hübscheste Sänger und der hingebungsvollste Liebhaber bist." „Der was ...?!".

„Nicht so schüchtern.", kicherte sie. „Ich weiß, dass du eine Granate im Bett bist ohne selber das Vergnügen gehabt zu haben.", mir entglitten meine Gesichtszüge. Woher? Und dann sagt sie das auch noch so direkt. Dieses Weib ist teuflisch! Sie zog mich in eine Umarmung, die ich nur zu gerne erwiderte. Kyoka war wirklich meine beste Freundin und sie wusste immer, wie sie mich wieder auf den Boden der Tatsachen holen konnte. Aber auf solche Prügeleinheiten könnte ich in Zukunft gerne verzichten. Mir tat immer noch mein Bauch weh.

„Du bist ein teuflisches Biest, aber ich liebe dich.", sagte ich und drückte sie noch fester. „Hey, du erdrückst mich.", sie versuchte meinem Klammergriff zu entkommen, aber ich war stärker als sie. „Ich erdrücke dich mit meiner Liebe.", säuelte ich zuckersüß und entlockte ihr einen gekünstelten Würgelaut. „Mach das mit Katsuki.", konterte sie. „Aber meine Liebe gilt nur dir.", gluckste ich und fiel lachend aus meiner Rolle. Auch sie fing an zu lachen. „Das ist mein Izuku, also los. Schnapp ihn dir."

Wir redeten noch über anderes Zeug und dann verließ ich sie irgendwann Abends. Mit wieder besserer Laune machte mich auf den Weg nach Hause in meine Wohnung. Als ich in der Bahn saß, fiel mir wieder diese Nachricht von der unbekannten Nummer ein. Ich holte daher mein Handy raus und öffnete den Chat.

Ich war mir sicher, das Katsuki das geschrieben hatte, nur war ich mir nicht sicher, wie zurechnungsfähig er da noch war. Als ich vorhin bei ihm war roch er ziemlich nach Gras und er wirkte etwas fahrig. Aber dennoch er hatte mir geschrieben. Ich musste lächeln und dachte verträumt an den Blonden. Mein Blick ging wieder zu der Nachricht, ich las sie immer und immer wieder. Es standen nur zwei Wörter darin, aber diese triebe eine unglaubliche Wärme in mein Gesicht.

„Komm zurück."

Kurz überlegte ich, dann tippe ich etwas in das Textfeld und ließ meinen Daumen über den senden Button schweben. Soll ich wirklich? Schlimmer als jetzt kann es nicht werden, ich hatte also nichts zu verlieren. Bevor ich aber auf senden drücken konnte wurde mein Bildschirm wieder schwarz. Super Timing, Izuku. Die Bahn hielt an und ich hechtete gerade noch so raus. Fast wäre ich an meiner Station vorbeigefahren.

Ich holte mein Handy erst wieder aus meiner Hosentasche, als ich in meiner Wohnung war. Es kostete mich überraschend viel Überwindung. „Der Abschleppdienst Midoriya hat Schiss einen jungen Mann anzuschreiben.", seufzte ich laut. Die anderen hätten sich bei so einem Spruch bestimmt vor Lachen auf dem Boden gekugelt. „Jetzt mach schon!", ermunterte ich mich selbst.

Entschlossen entsperrte ich mein Handy und, bevor ich mir meinen geschriebenen Text noch einmal durchlesen konnte, drückte ich auf senden. Oh Gott ... ich habs getan! Gebannt schaute ich auf die Haken. Erst einer, dann zwei graue. Angekommen ist es schon einmal, jetzt muss er sie nur noch lesen und hoffentlich wird er auch antworten.

Just a Onenightstand?Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt