Luft, Erde, Feuer, Wasser
Vier Elemente, eine Akademie und mittendrin Leilani und Amara. Zwei scheinbar normale Mädchen. Während Leilani die Tochter eines Buchladenbesitzers ist, lebt Amara in der Welt der Adligen und wurde von ihren Eltern im junge...
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Das erste Schuljahr an der Akademie neigte sich also seinem Ende zu. Die Woche nach den Prüfungen verlief ereignislos und ich verbrachte sie größtenteils in meinem und Amaras Zimmer während diese mit den Jungs Ausflüge in die Stadt machte. Mich fragten sie nicht, ob ich mitkommen wollte. Also war ich wieder allein. Dabei hatte ich nach der Zeit der Prüfungen gehofft, endlich eine gute Freundin zu haben. Vielleicht hatte sich Amara aber auch nur für mich verantwortlich gefühlt oder wollte nicht, dass ich ihr als Zimmergenossin Schande machte. Ich würde so etwas nie machen. Dank ihr hatte ich die Tanzprüfung bestanden, und natürlich auch dank Kian. Ich seufzte. Auch Kian hatte mich nicht gefragt, ob ich die drei begleiten wollte. Wahrscheinlich war er nur nett zu mir gewesen, damit Amara weiterhin etwas mit ihm und Damien unternahm. Aber ein bisschen machte mich diese Vorstellung traurig. Ich dachte, ich hätte einen Menschen gefunden, der mich nicht ignorierte oder aus eigennützigen Gründen mit mir befreundet war. Aber da hatte ich mich wohl getäuscht. Leider war die Realität nicht annähernd so schön wie alle Geschichten in meinen Büchern. Ich las gerade einen Brief meiner Familie, als Amara gutgelaunt ins Zimmer kam. „Hallo", begrüßte ich sie. „Hey", antwortete sie gutgelaunt. „Warum hast du mir nicht gesagt, dass es in eurem Laden so gute Bücher gibt?" „Du hast nie gefragt." „Egal jetzt. Das nächste Mal kommst du mit und zeigst mir alles, was ich aus Belatona noch nicht kenne", unterbrach sie mich und ich nickte nur. War besser, als nur im Zimmer alleine zu sein. „Wir sollten morgen ausgeschlafen sein. Es findet schließlich die Abschlusszeremonie statt." „Ja, du hast Recht", stimmte mir Amara zu.
Am nächsten Morgen war ich ziemlich aufgeregt, den heute würde sich entscheiden, ob ich an der Akademie bleiben durfte und somit die Chance auf einen Tierpartner hatte. Die Abschlusszeremonie fand nach einem kurzen Frühstück im Empfangssaal statt. Der Baron von Kreos hielt eine, wie ich fand, eher kurze Rede und schon waren wir beim wichtigen Teil der Zeremonie angelangt. Davor hatten wir allerdings noch eine kurze Pause. Wie es schien wollten uns die Lehrer und der Direktor extra lange auf die Folter spannen. Ich stand mit Amara, Damien und Kian unter einem der Bäume des Campuses, als Prinzessin Serafina und ihre Freundin Komtess Jasmin zu uns kamen. „Ich hätte nicht gedacht, dass du es ein ganzes Jahr aushältst", sagte Jasmin herablassend in meine Richtung. Ich senkte den Blick und wurde mal wieder an meine Mobbingzeit zu Anfang des Jahres erinnert. „Lass sie in Ruhe Jasmin", giftete Amara meine Widersacherin an. Ich sah erleichtert zu ihr und fühlte mich nicht mehr ganz so schutzlos. „Von jemandem dessen Familie kein Geld hat lasse ich mir gar nichts sagen. Es ist mir immer noch ein Rätsel warum Damien und Kian sich überhaupt mit dir und dieser Wassermagierin abgeben", höhnte Jasmin.
Ich sah wie sich Damiens Gesicht verdüsterte und hoffte, dass Jasmin und Serafina einfach gehen würden. Aber dem war nicht so. „Wie sieht es aus, Jungs? Habt ihr nicht lieber Lust etwas mit uns zu unternehmen als mit denen?", wandte sich Serafina nun direkt an die Zwillinge. „Danke, aber kein Bedarf", erwiderte Kian frostig. Bei diesen Tonfall lief mir ein kalter Schauer über den Rücken und ich sah zum ersten Mal nicht den netten und ruhigen Kian vor mir. Ich hoffte, dass er nie sauer auf mich sein würde. „Ist dem so?", fragte Serafina mit hochgezogener Augenbraue. Ein heftiger Windstoß erfasste meine Tasche, die ich neben mich auf den Boden gestellt hatte und ließ sie umfallen. Ihr Inhalt, der außerdem aus meinem Zeichenblock bestand, wurde von einer neuen Böe erfasst und flog hoch. Dabei lösten sich ein paar Zeichnungen und wirbelten nun allein herum. Panisch rannte ich hinter ihnen her und versuchte die Blätter wieder einzufangen. Serafina und Jasmin sahen mir lachend zu. Als ich alle Blätter wieder beisammen hatte, wandten sie sich Amara zu. „Und was machen wir mit dir?", fragte Serafina. Damien wollte dazwischen gehen, doch Amara hielt ihn auf. „Gar nichts, wenn ihr keinen neuen Haarschnitt wollt", sagte sie angriffslustig.
