Im Krankenflügel

208 16 0
                                    

Am späten Morgen sah Harry im Vorbeigehen, wie plötzlich eine große Gruppe Erstklässler in das Gebäude kam. Er sah Holly und Andrew, aber konnte Emily und Claire im Schnellen darunter nicht ausmachen.
Er wunderte sich, da er von Emily wusste, dass sie eigentlich Flugunterricht haben müssten, doch dann wurde er von einer Stimme abgelenkt.

"Harry, mein Lieber!", hörte er Professor Slughorn sagen.

"Professor Slughorn", sagte Harry mit einem Nicken.

"Du musst unbedingt einmal bei mir vorbeikommen und mir alles erzählen!", sagte der Professor mit einem Strahlen.

Innerlich stöhnte Harry, doch er blieb freundlich.

"Natürlich, aber ich habe im Moment sehr viel zu tun", sagte er.

"Du bist immer willkommen! Du kannst auch jetzt zu mir kommen, ich habe gerade erst Tee gemacht!"

"Oh, es tut mir leid, Professor Slughorn, aber ich muss jetzt zu meiner nächsten Klasse. Schönen Tag noch!"

Damit machte Harry sich schnell auf den Weg. Auf seinem Weg sah er Claire blass den Gang entlangkommen.

"Hallo Claire, geht es dir gut?", fragte Harry.

"Oh, ja, mir geht es gut. Es ist nur Emily", sagte Claire abwesend.

Harry erstarrte und hielt Claire noch einmal auf.

"Was ist mit Emily? Wo ist sie jetzt?", fragte er und wurde blass.

"Flugunfall, sie ist im Krankenflügel", antwortete Claire knapp.

Harry sprintete sofort los. Alle Schüler, denen er auf dem Korridor begegnete, sahen ihm verwirrt an, doch er hatte nur noch Emily im Kopf. Er rannte einen Haufen Gryffindorschüler um, die gerade eine Freistunde hatten, doch er ließ sie einfach ungeachtet zurück. Er konnte sich nicht daran erinnern, jemals so schnell gerannt zu sein, außer, als sie auf der Flucht vor den Greifern gewesen waren. Sein Kopf rauschte und er blendete seine Umgebung komplett aus. Es kam ihm wie eine Ewigkeit vor, bis er endlich am Krankenflügel ankam.

Er stieß schnell die Türen zum Krankenflügel auf und sah Emily sofort. Sein Herz zog sich zusammen, als er sie so sah. Er lief an den ratlos dort stehenden Lehrern vorbei und war sofort an ihrem Bett. Er kniete sich neben ihr Bett und nahm ihre Hand. Erst jetzt merkte er, wie er zitterte.

"Ich bin hier, Em, Dad ist hier", flüstert er in ihr Ohr.

"Dad?", fragte sie hoffnungsvoll.

"Ich bin da, ich bleibe bei dir", flüsterte Harry mit rauer Stimme zurück.

"MR. POTTER!", schrie Madam Pomfrey sofort los.

"Ich erkläre später, ich verspreche es", sagte Harry und wendete sich nur noch Emily zu.

"Tut weh...", flüsterte sie und klammerte sich an ihn.

Harry kämpfte damit, nicht auch zu weinen. Es tat ihm weh, Emily so zu sehen.

"Es ist okay, ich bin da", sagte er.

"Mr. Potter, Sie können nicht einfach...", fing Professor Sprout an, doch sie wurde unterbrochen.

"Professor, ich erkläre es später, das hier ist jetzt wichtiger", sagte Harry und versuchte ruhig zu bleiben. So ruhig wie man eben sein konnte, wenn seine Tochter gerade mit Schmerzen im Krankenflügel lag.

Dann sah Harry, dass Madam Pomfrey noch immer mit zwei Tränken in der Hand dort stand.

"Muss Emily diese nehmen?", fragte er, während er beruhigend Emilys Hand streichelte.

Unerwartete FamilieWo Geschichten leben. Entdecke jetzt