Albträume

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Emily schreckte mitten in der Nacht auf. Sie brauchte erst einmal ein paar Sekunden, um sich daran zu erinnern, dass sie in Hogwarts war. Sie konnte sich nicht daran erinnern, wie sie ins Bett gekommen war. Sie sah zu den anderen Betten herüber, doch Claire und Holly schienen immer noch tief und fest zu schlafen. Emily erinnerte sich wieder an ihren Traum und bemerkte erst jetzt, wie sehr sie zitterte. Bei der Erinnerung an ihren Traum fing sie an zu weinen. Sie schlang ihre Arme um sich selbst und wippte leicht vor und zurück, doch sie konnte sich nicht beruhigen. Sie wollte diese Bilder nicht mehr sehen, und sie hatte Angst davor, wieder einzuschlafen. Als es noch immer nicht besser wurde, kletterte sie leise aus ihrem Bett und durchquerte barfuß das Zimmer. Leise stieg sie die Treppen hinunter und verließ den Gemeinschaftsraum.

Als sie auf den dunklen Korridoren war, bekam sie etwas Angst, doch sie hatte nur noch ein Ziel. Bald hatte sie die ganzen Schatten, die über den Boden liefen, ausgeblendet und lief einfach nur noch. Emily lief die Korridore immer weiter entlang, während ihr Tränen über das Gesicht strömten. Sie wollte jetzt zu ihrem Dad. Sie brauchte ihn jetzt. Nach ein paar Minuten schlang sie ihre Arme um sich selbst und ihre Füße waren eiskalt. Nachts war es wirklich kalt im Schloss. Doch sie lief einfach immer weiter, bis sie irgendwann vor der Tür von Harrys Zimmer ankam.

"Clarke-Potter", schluchzte sie und die Tür schwang auf. Kurz darauf stolperte sie blindlings ins Zimmer. 

Harry hatte einen sehr leichten Schlaf und war blitzschnell aufgesprungen und hatte seinen Zauberstab gegriffen, als er Emily ins Zimmer stolpern hörte. Sein Herz klopfte sofort wie wild und er hatte einen Adrenalinrausch, bereit, sich zu verteidigen. Er hätte fast schon einen Zauber abgefeuert, als er plötzlich ein Schluchzen hörte. Er erstarrte in seiner Bewegung.

"Emily?", fragte er verwirrt.

"D-Dad", schluchzte Emily und warf sich kurz darauf in seine Arme.

Harry machte ein kleines Licht an und sah auf die Uhr. Es war kurz vor drei Uhr nachts. Er hielt Emily fest und manövrierte sie beide so, dass er auf der Bettkante und sie auf seinem Schoß saß. Emily kuschelte sich an Harry und weinte weiter. Harry wickelte eine Decke um sie beide, als er bemerkte, wie kalt Emily war.

"Em, was ist los?", fragte Harry leise und bemühte sich, ruhig zu bleiben. 

Doch Emily schüttelte nur ihren Kopf. 

"Em, bitte, ich muss wissen, was passiert ist", sagte Harry noch einmal sanft.

"A-Albtraum", flüsterte sie kaum hörbar und fing wieder an zu schluchzen.

"Ok, shhhh... Du bist jetzt hier, ich bin da. Es war nur ein Traum", flüsterte Harry ihr ins Ohr.

Harry fuhr mit seiner Hand Kreise über ihren Rücken und Emily beruhigte sich langsam. 

"Willst du darüber reden?", fragte Harry irgendwann.

Emily schüttelte nur heftig ihren Kopf.

"Shhhh, es ist alles gut, es ist okay, du musst es nicht sagen", sagte Harry sanft und hielt Emily fest. 

Als Emily sich ganz beruhigt hatte, wandelte Harry einen Sessel in ein Bett um.

"Du kannst heute bei mir bleiben, es ist schon spät", flüsterte er Emily zu.

"N-nicht alleine schlafen", sagte Emily, als er sie in das Bett legen wollte.

"Willst du bei mir im Bett schlafen?", fragte Harry leise und erhielt ein zögerliches Nicken. 

Er verwandelte das Bett wieder zurück in einen Sessel und legte Emily vorsichtig in sein Bett.  Dann legte er sich neben sie und zog die Decke über sie beide. Emily kuschelte sich näher an Harry und hielt sich an ihm fest. Er strich ihr sanft durch das Haar. 

Unerwartete FamilieWo Geschichten leben. Entdecke jetzt