2. Kapitel

488 36 12
                                    

Caris p.o.v.

Meine Hände zitterten als ich die Haustür aufschloss. Taylor wollte heute bei mir übernachten, nachdem sie von mir das Geschehen erfahren hatte aber da sie sich selbst in die Hose vor Angst machte, wären wir ein einziges Nervenbündel gewesen. Das half keinem von uns beiden. Und bei ihr übernachten konnte ich auch nicht, da sie momentan bei ihrer Großmutter zu Besuch war und diese konnte mich nicht leiden. Also musste ich wohl oder übel die Nacht alleine verbringen.

Als die Tür in ihr Schloß fiel drehte ich mich sofort herum und verschloss sie, zwei mal, zur Sicherheit. Verdammt Cari! Beruhig dich! Woher sollten die Jungs schon wissen wo du wohnst? Sie werden dich nicht ja wohl nicht verfolgt haben?! Auch wenn meine Gedanken plausibel klangen, ich konnte ihnen keinen Glauben schenken, den das sie mich verfolgt hatten konnte gut möglich sein.

Ich lehnte meine Stirn gegen die Holztür und atmete tief durch. Es war mucksmäuschenstill, so als wäre die Zeit stehen geblieben. Nur meine flache Atmung war zu hören. Ich war ganz alleine im Haus. Meine Tante, bei der ich lebte, nachdem ich vor etwa drei Jahren von meinen Adoptiveltern zu ihr gezogen war, war wie sooft auf reisen. Momentan müsste sie in Spanien sein. Denn gestern hatte ich eine Postkarte von ihr bekommen, die sie mit 'Hola!' begonnen hatte. Eigentlich störte es mich nicht wenn sie nicht da war, doch heute wünschte ich sie wäre nur dieses eine Mal hier! Aber sie lebte ihren Traum und der bestand darin eine Weltreise zu machen. Wenn auch mit Sechzig Jahren.

Ich kontrollierte nochmals ob die Tür wirklich verschlossen war, ehe ich die Treppe hinauf in mein Zimmer lief. Die Einkaufstüte in meiner Hand landete ohne schlechtes Gewissen in der nächsten Ecke, bevor ich mich auf mein großes Bett setzte und dort gegen das Kopfende lehnte. Wäre meine Mutter jetzt hier würde sie sagen: Mach dir ein Kissen in den Rücken! Aber ich war zu faul. Für einige Zeit schloß ich meine Augen und versuchte meinen Puls zu beruhigen.

Das letzte Mal hatte ich so Angst gehabt als ich mit Acht Jahren einen Horrorfilm gesehen hatte und danach glaubte in meinem Schrank würde ein Clown mit einem großen Messer auf mich warten. Jetzt wäre mir der Clown fast lieber. Insbesondere das es nur ein Film gewesen war aber das was ich erlebt hatte reine Realität! Warum war das gerade mir passiert? Und vorallem, was sollte ich jetzt tun? Das Geschehen ignorieren und niemals wieder darüber sprechen? Die Eltern des nun toten Jungen in der Unwissenheit lassen wer die Mörder ihres Sohnes waren? Aber sollte ich es riskieren zur Polizei zu gehen?

Ich presste mir eins meiner Kissen ins Gesicht und schrie laut auf. Als ich da denn SMS-Ton meines Smartphones vernahm. Nach kurzem zögern legte ich das Kissen weg und holte mein Handy aus meiner Hosentasche. Es war eine SMS von Taylor.

_______________________

10:40 p.m. From: Tay♡

How are you? xx

_______________________

Wie sollte es mir schon gehen? Ich hatte einen Mord gesehen und mir wurde gedroht. Mein Leben könnte nicht besser laufen. Sarkasmus lässt grüßen. Aber sie meinte es ja nur gut. Ich legte mich auf den Bauch und schrieb ihr zurück.

______________________

10:41 p.m. To: Tay♡

I'm good. I'm going to bed now, good night. :) xx

_______________________

Dann legte ich mein Handy weg und rappelte mich auf. Mit einem meinem schwarzen Oversize-Shirt, das auf dem Rücken eine große 98 hatte, lief ich ins Bad. Ich musste mich jetzt ersteinmal beruhigen. Also streifte ich mir meine Klamotten vom Leib, machte Musik an und stellte mich unter die Dusche.

Brave SoulWo Geschichten leben. Entdecke jetzt