6. Kapitel

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Cari's p.o.v.

Ich drehte mich vor dem Spiegel im Umkleideraum. Es war ein echt kurzes Sportoutfit, wenn das Outfit überhaupt noch unter die Rubrik Sportbekleidung fiel. Es bestand aus einer schwarzen, knappen Hotpant und einem grauen, bauchfreien Top. Wie gedacht, füllte ich es nur halb aus. War ja auch klar! Bei ihrer Oberweite. Da konnte ich nicht mithalten.

Dennoch sah es nicht unbedingt schlecht aus. Es betonte trotzdem an den richtigen Stellen. Aber wenn ich so unter die Leute treten würde werde ich sicher schief angesehen. Und für dieses Outfit wollte ich keine Aufmerksamkeit.

Oh gott, Cari! Denk nicht immer so viel nach! Wie heißt es noch gleich? Du lebst nur einmal!

Ich stopfte meine Klamotten in den Spind und trat seufzend wieder vor die Tür. Doch dort war Louis nicht. Wollte er nicht auf mich warten? Nagut, was erwartete ich schon von Louis? Er war ein Junge, das reichte wohl als Erklärung. Da er ja nicht da war beschloss ich ihn einfach zu suchen und ging in den Fitnessraum.

Ja Louis hatte mir ausdrücklich gesagt ich solle vor der Umkleide warten aber er wollte mich von dort doch gleich wieder abfangen. Oder hatte ich das falsch verstanden?

In der Halle waren die meisten Fitnessgeräte besetzt. Die meisten trainierten gerade ihren Bizeps. Und da waren auf einmal alle Blicke auf mich gerichtet. Ich zupfte an meinem Outfit und fühlte mich gerade etwas mehr als unwohl. Da hätte auch in Unterwäsche gehen können!

Leicht in Panik verfallen sah ich mich hoffend nach Louis um. Aber wer war nirgends zu sehen. Nur lauter muskelbepackter Gorillas.

Als ich wieder vor mich sah erkannte ich das gerade ein blonder, durchtrainierter, junger Mann schmierig grinsend auf mich zu kam. Tja Cari, ich will ja jetzt nicht hetzen. Aber das doch jetzt ein echt guter Moment um abzuhauen?!

Doch ich wusste nicht wohin. Obwohl, eine gute Option wäre wieder die Umkleide. Doch da stand er mir schon gegenüber. Chance vertan. Wieder sah ich mich um. Wo war nur Louis?

"Na Honey", sagte der Blonde und streckte seine Hand nach mir aus. Ich wich erschrocken einen Schritt zurück und stieß mit jemanden zusammen. Ängstlich schaute ich nach oben. Doch diese Angst war sofort weg als ich Louis erkannte.

Er legte gleich einen Arm um meine Taille und sah den blonden Mann böse an. "Louis, ich glaub sie hatte sich verirrt, ich wollte der Kleinen nur helfen", er hob beschwichtigend die Hände und ging schon wieder an ein Fitnessgerät.

"Hab ich dir nicht gesagt das du auf mich warten sollst?", wisperte mir Louis von hinten ins Ohr als er mich von dort wegzog. Seine Stimme war ganz leise. Und trotzdem hatte sie noch immer diese einschüchternte Wirkung.

Ich schob meine Unterlippe vor. "Du warst nicht da und da hab ich dich gesucht!", erklärte ich als wie den Kraftrainingsraum verlassen hatten. Wir waren nun in einer Halle mit Matten und Laufbändern und einer kleinen Yogagruppe in einer hinteren Ecke.

Endlich sah ich ein paar Frauen! Das erleichterte mich vielleicht. "Wo warst du eigentlich?", fragte ich Louis an einer Matte angekommen. Er fuhr sich durch sein volles Haar und schien schon wieder total genervt. Von mir.

"Hab mich mit jemanden unterhalten", brummte er und ließ mich los. Ich spitze die Lippen und neigte den Kopf etwas nach links. "Und worüber?", wollte ich leise wissen. Irgendwie glaubte ich ihm das nicht ganz. Aber so wie ich, handelte doch sonst nur eine eifersüchtige Freundin?! Und ich bin weisgott nicht seine Freundin! Ich bin nur neugierig.

"Das geht dich nichts an!", knurrte er und sah mich wütend an. Wie ich bereits sagte, total genervt! Er verschränkte die Arme und nutze seine Größe mal wieder aus um auf mich herab zu sehen. Ich verdrehte genervt die Augen.

Brave SoulWo Geschichten leben. Entdecke jetzt