15. Kapitel

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Cari's p.o.v.

Mit weit aufgerissenen Augen und einem unbeschreiblichen kribbelten Gefühl im Körper sah ich mich um. Wir hatten die Stadt verlassen und ich konnte nun auf das wunderschöne Meer, dass die rosanen Farben der untergehenden Sonne widerspiegelten, sehen. Noch immer konnte ich nicht glauben das ich wirklich hier war. Oder eher das mich Louis hierher gebracht hatte. Dieser stand neben mir auf den Felsen, mit einer Sonnenbrille auf der Nase. Unter unseren Füßen erbebte bei jedem anrauschen der Wellen die Felsen etwas. Ich sah noch ein letztes mal zum Horizont, bevor ich zu Louis sah, sodass mir der Wind meine offenen Haare vor das Gesicht blies.

"Wieso hast du mich hierher gebracht?", fragte ich laut da das Wellenrauschen so laut war. Louis hob seine Augenbraue, ehe er mit Händen in den Hosentasche auf mich zu lief. "Gefällt es dir etwa nicht?", fragte er und sah in die Sonne. Hätte er jetzt seine Sonnenbrille nicht aufgehabt dann hätte ich bestimmt seine braunen Augen klitzern sehen können. Ich schüttelte grinsend mit dem Kopf und sah wieder auf das Meer. "Nein... es ist...atemberaubend hier", flüsterte ich stockend da mir die Worte fehlten. "Danke"

Verwundert sah ich aus dem Augenwinkel Louis erneut seine Augenbraue heben. Danach herrschte eine Zeit lang stille. Nur Möven und das Meer war zu hören. Wann war ich das letzte mal am Meer gewesen? Mit Zehn oder Zwölf Jahren? Auf jeden Fall war es schon lange her und umso mehr freute ich mich jetzt es wieder zu sehen.

"Für was bedankst du dich?", fragte Louis plötzlich. Ein zufriedendes Lächeln umgab meine Lippen. "Dafür das du mir im Park geholfen hast als ich den Unfall mit dem Fahrrad hatte und auch als ich von dem Motorradfahrer angefahren wurde. Und dafür das du mich vor diesen Typen gerettet hast und jetzt vor Stephanie und dem Hausarrest", sagte ich leise und nun drehte sich Louis ganz zu mir. Kurz erwiderte ich den Augenkontakt. Noch immer konnte ich nicht seine Augen erkennen und das machte mich wirklich verrückt.

Aber da blickte er auf seine Armbanduhr und meine Gedanken wurden unterbrochen. "Wir müssen los", er drehte sich noch während er sprach zu seinem Wagen und begann auf ihn zu zulaufen. In diesem Moment spürte ich plötzlich so eine Kälte als wäre etwas von mir verloren gegangen. Mein Schatten.

Anstatt ihm zu folgen drehte ich mich zurück zum Meer und begann auf dieses zuzulaufen, bis ich vorne am Abgrund stand. Wieder wirbelte mir der Wind durch meine Haare und ich schloss die Augen. Das rauschene Geräusch des Meeres war wirklich entspannend. Unwillkürlich musste ich an die Szene in Titanic denken. Lachend breitete ich meine Arme aus und summte die Melodie von My Heart will go on.

Jetzt fehlte nur noch der Junge meiner Träume der hinter mir stand und mich an der Taille hielt. Den Eisberg der alles am ende zerstörte konnten wir bei unserer Liebesgeschichte weglassen aber was wäre eine Liebe ohne ein Drama das alles zu einem konfliktgeladenen Höhepunkt voran treibt?

Plötzlich wurde ich wie Bräutigam seine Braut hoch hebt hoch gehoben und quiekte erschrocken. Louis hatte seine Sonnenbrille abgenommen und sah mich mit seinem unbeschreiblichen Braun an. Dann aber trat er so nah an den Abgrund heran das nun genau unter mir das Meer war. Ängstlich krallte ich mich an sein Shirt und sah auf die dunkelblauen Wellen. "Vertraust du mir?", fragte Louis und ich sah zurück zu ihm.

Ich brauchte Zeit um zu überlegen aber die gab mir Louis nicht, "Streng deinen Kopf nicht an, Cari. Die Antwort bekommst du nur von deinem Herzen" Durcheinander sah ich ihn an aber nickte, "Ich vertraue dir" Jap ich vertraute ihm, einen Mörder! Dabei gab es genug Gründe es nicht zu tun. Aber das gerade war eine Kurzschlussreaktion gewesen, in diesem Moment hatte es sich richtig für mich angefühlt.

"Dann las mein T-shirt los, ich lasse dich nicht fallen", sagte Louis auf einmal und ich sah ihn nun entsetzt an. "Oder vertraust du mir doch nicht?", seine Stirn runzelte sich. Oh gott! Mein Blick glitt wieder zum Meer. Vertrauen ist ja gut und schön aber was wenn er mich nicht festhalten konnte weil ich zu schwer war?! Da nützte auch das Vertrauen nichts. Und heute noch im Meer Baden hatte ich nicht vor. "Cari", murmelte Louis und machte einen Schritt zurück. Er sah verletzt aus und ich bereute nun mein Zögern. Ich ließ sein T-shirt sofort los und legte meine Hände in meinem Schoß ab. Wieso reagierte ich nur so? Louis war niemand mit dem man Mitleid haben musste.

Brave SoulWo Geschichten leben. Entdecke jetzt