8. Kapitel

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Cari's p.o.v.

Ich spürte wie mir das Adrenalin durch die Adern schoss und mein Herz wie wild anfing zu schlagen als ich mit Hanna durch die große Türe traten. Unzählige Neonlichter strahlten uns entgegen. Wir waren auf einer Treppe angelangt von der man auf die Tanzflächen gelang.

Ich machte einen Schritt zum Geländer und sah auf die schwitzende Masse die sich jubelnd zu der lauten Musik bewegten. Keiner von ihnen dachte an das was morgen sein könnte. Sie lebten im hier und jetzt, alles andere war egal.

"Da unten stehen Alex und Louis", drang da die Stimme von Hanna zu mir vor. Sie war ebenfalls an das Treppengeländer getreten und deutete nun zur Bar an der die beiden standen. Immer wenn das Neonlicht sich um Louis Kopf herum brach tauchte es sein Gesicht in geheimnisvollen Schatten. Mir war noch immer etwas mulmig aber ich vertraute Hanna: Louis würde mir nichts antun, zumindest keinen körperlichen Schmerz. Und das war doch das was zählte. Mein Herz könnte mir dieser Bad Boy nicht brechen.

Hanna nahm mich mit einem sanften Lächeln an die Hand und führte mich die Treppe hinunter, ein Stück an der tanzenden Menge vorbei, zur Bar an der wir schon erwartet wurden. "Hey Babe", grinste Alex und nahm Hanna's Gesicht in seine Hände um sie kurz auf den Mund zu küssen. Ich lächelte, ehe ich an ihnen vorbei zu Louis sah. Seine Augen fokussierten mich kurz mich, seine Mimik sagte nichts aus dafür jedoch sprachen seine Augen genügend, doch dann wandte er sich ab und ließ seine dunklen Augen über die Tanzfläche wandern.

Was hatte er denn? Etwas falsches gesagt haben, konnte ich ja nicht, schließlich hatte ich noch nichts gesagt.

Nur zögerlich lief ich zu ihm hin und versuchte zu lächeln. "Hey", kam es leise von mir. Ich wollte nicht unhöflich sein, schließlich hatte er mich ja hierher gefahren. Auch wenn ich eigentlich nicht geplant hatte in den Club zu gehen. Aber Louis reagierte nicht. So ein Arsch! Ich verdrehte die Augen und wandte mich wieder an Alex und Hanna.

"Was wollt trinken?", fragte Alex und sah grinsend zu uns. Hanna und ich erwiderten das Grinsen, nur Louis machte keinerlei Anstalten auch nur im geringsten zu lächeln. Was hatte er den nur für Stimmungschwankungen?! Solche extreme Stimmungsschwankungen wie bei ihm deuten auf eine psychische Erkrankung hin. In der Psychiatrie lassen sich Stimmungen erfolgreich durch Psychotherapie beeinflussen. Wow, kein Wunder das ich nur eine Freundin in der Schule habe, wenn ich immer so einen Klugscheißer mache.

"Einen Gin Tonic und eine Cola?", Alex sah schmunzelnd zu mir. Ich wurde etwas rot und nickte. Ein paar Leute neben uns musternten mich mit einem undefinierbaren Blick. Ich trank nunmal keinen Alkohol und würde wahrscheinlich auch niemals damit anfangen, das hatte auch seinen Grund. Mein Onkel arbeitete in einer Entzugsklinik mit Alkoholikern, mir hatte er davon öfters erzählt. Viele ließen sich helfen doch einige insistierten penetrant. Denen wurden Rasierwasser, Mundspülung und Parfum weggenommen. Ist ja überall Alkohol drin. Echt wahr, die Leute trinken zum Schluss Rasierwasser.

Und in der Entzugsklinik stolpern sie dann mitten in der Nacht in irgendein Zimmer, gucken indolent aus ihrem vollgepissten Pyjama und wissen kaum, wer sie sind, geschweige denn, in welcher Stadt und welchem Jahrzehnt sie sich aktuell befinden. Unschön.

Allerdings bin ich hier nicht der Informationsstand des Bundesgesundheitsministeriums, also, weitergehen, hier gibt es nichts zu sehen, ich trinke nur einfach keinen Alkohol.

"Na wenn das nicht die Leute sind mit denen ich am allerliebsten zusammen bin!", rief da eine männliche Stimme. Als ich meinen Kopf nach links zu Alex und Hanna drehte sah ich wie ein Mann mit dunkeln Haaren, Alex mit einem Handschlag begrüßte. Er trug ein rotes Cap, ein schwarzes T-Shirt und Jeans, die ihm fast in den Kniekehlen hing. Er wandte sich an Hanna und breitete seine Arme aus. "Du siehst unglaublich aus, wie wärs, zu mir oder zu dir?", er zwinkerte ihr vielsagend zu.

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