Brave Soul

4. Kapitel

Cari's p.o.v.

Zwanghaft versuchte ich meine schweren Augenlider zu öffnen. Mein Körper schmerzte schrecklich. Mehr gestern als ich im Park über den Fahrradlenker geflogen war. Gesten war doch Freitag?

"Ist sie immernoch Bewusstlos?", hörte ich eine tiefe Stimme, ähnlich klingend wie Louis seine. Dann spürte ich kaum zwei Sekunden später einen heißen Atem der auf mein Gesicht nieder rieselte wobei sich eine Gänsehaut auf meiner Haut bildete. "Ja sieht so aus", murmelte dann die bekannte von beiden Stimmen. Es war Louis! Aber was machte ich bei ihm oder eher was machte er bei mir?

"Vielleicht solltest du sie mal aus ihrem Kostüm befreien", lachte da die fremde Jungenstimme. Louis stimmte ein und schon legte er seine Hände an meinen Rücken um den Reißverschluss des Kleides zu finden. Jetzt reichts!

Mit aller Kraft gelang es mir schließlich meine Augen zu öffnen und Louis Hände wegzuschlagen. Bevor ich mich dann aufsetzte und Louis finster ansah. Dieser hob überrascht seine Augenbraue und grinste. "Unsere Märchenprinzessin ist endlich wach!" Haben die noch nie ein Märchenbuch gelesen? Rotkäppchen war keine Prinzessin!

Dann sah Louis zu dem Jungen im Türrahmen. Dieser musterte mich und ließ dabei keinen Zentimeter aus bis dann auch er grinste. Er hatte genau wie Louis dunkle Augen und braune Haare aber irgendwie wirkte er tausendmal arroganter!

Aber vielleicht dachte ich das auch nur weil er der jenige gewesen war der denn Vorschlag gemacht hatte mich auszuziehen. Er zwinkerte mir zu und verließ dann das Zimmer und ließ mich mit Louis alleine. "Gut geschlafen?", grinste mich Louis an.

Ich verdrehte die Augen und begann mich umzusehen. Ich war in einem Schlafzimmer, in dem ich auf einem großen Bett saß. Rechts vom Bett die Tür und ein Kleiderschrank. Links zwei Kommoden. Und gegenüber des Bettes, auf der anderen Seite des Zimmers, eine Tür die wohl zum anliegenden Badezimmer führte.

"Wo bin ich?", fragte ich aufeinmal und sah Louis wieder an. Dieser grinste noch immer. "Bei mir Babe", erklärte er um auf meine Frage zu antworten. Ich nickte nur und sah dann an mir herab. Gut, ich trug noch immer mein Kostüm. Zwar war es durch den Unfall dreckig geworden aber das kümmerte mich kaum. Für was gab es den auch Waschmaschinen?

"Hatte ich nicht gesagt, bau keinen Unfall mehr?", murmelte Louis und zog meine Aufmerksamkeit wieder auf ihn. Ich sah aber auf meine Füße und antwortete nicht. War ja sowieso eine rhetorische Frage. Aber wie war ich, um alles in der Welt, nur zu Louis gekommen? Hatte er mich gerettet?

Da stand Louis plötzlich von der Bettkante auf und fuhr sich durch seine Haare, was verdammt gut aussah. Innerlich ermahnte ich mich selbst. Wieso dachte ich an soetwas?!

"Kann ich duschen?", fragte ich leise und sah zu Louis auf. Er nickte und deutete zur Tür von der ich mir schon gedacht hatte es sei das Bad. "Danke", murmelte ich und krabbelte aus seinem Bett. Mit wackeligen Beinen lief ich ins Bad und staunte nicht schlecht als ich sah wie groß es war. Doch jetzt war nicht der richtige Zeitpunkt um darüber zu staunen!

Zuallererst duschte ich und dann würde ich Louis bitten mich nach Hause zu bringen. Denn ich hatte keine Ahnung wo ich nun genau war und in welche Richtung ich musste um nach Hause zu gelangen. Zum Glück war heute keine Schule, denn sonst wäre ich schon längst zu spät für die Schule dran. Meine Armbanduhr zeigte nämlich etwas von 11:55 a.m. an.

Ich atmete tief durch und schlüpfte anschließend aus meinem Kostüm um unter die Dusche zu gehen. Aber zuvor blieb mein Blick im Spiegel hängen. Mit immer größer werdenden Augen starrte ich auf die Blutergüsse, Schierfwunden und Blauen Flecke überall verteilt auf meinem Körper.

Schnell wand ich meinen Blick ab und stieg nun unter die Dusche. Ich traute mich kaum meinen Körper einzuseifen da der so schmerzte. Dennoch hatte ich es schließlich geschafft und trat mit einem Handtuch um meinem Körper aus der Dusche.