My personal Heaven

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-Bea's POV-

"Wo bin ich?"

"In einer Zwischenwelt Bea, die uns ermöglicht, bei dir zu sein." Mikey schiebt sanft eine Haarsträhne hinter mein Ohr, so behutsam, als hätte er Angst, dass ich jeden Moment in seinen Armen zu Staub zerfalle, wie eine verwelkte Rose. Unsere Blicke verlassen nie den anderen, alles ist wie elektrisiert. Von jetzt auf gleich, ist alles was ich an mir nicht mag, in meinem Kopf ganz nach hinten gerückt. Vielleicht ist es das, was ich an Mikey am meisten mag - wie er mich verändert. Nicht, wie er meine Gefühle zu mir selbst verändert, nein einfach, wie er mich verändert. Ich bin lustig, ich bin verspielt, ich bin mutig und was am wichtigsten ist, ich bin glücklich.

"Sollen wir ein bisschen spazieren gehen?" Paps, der sich ausgeschlossen gefühlt hat, reißt uns beide aus der Trance. Wir beide blickten zu Kellin, der auf unsere Antwort wartet und erst jetzt fällt mir auf wo wir sind. Wir waren nicht mehr in meinem Krankenzimmer, nein, wir sind an unserem Lieblingsort. Der Strand. Ein überdimensionales Lächeln breitet sich auf meinem Gesicht aus. Ist es zu fassen? Dass ich je wieder mit meinen Liebsten auf diesem wunderschönen Fleck Erde sein werde, hätte ich niemals gedacht. Meine Beine durchströmt das Adrenalin und von jetzt auf gleich, laufe ich durch den ganzen Strand und tanze und springe. Ich atme tief diese klare Luft ein und aus, am liebsten würde ich für immer hier bleiben und nie mehr fort gehen. Es ist fast so wie im Himmel, ich habe alles was ich brauche hier, in meinem persönlichen Himmel. Aber... bleibe ich überhaupt für immer hier? Ich erinnere mich an Mikey's Worte. Zwischenwelt hat er gesagt.

Als ich stehen bleibe, lassen sich Mikey und Papa atemlos neben mir im Sand fallen.

"Gott Bea, hast du eine Energie!" kommt völlig verschnauft von meinem Vater. Ich setze mich zwischen die beiden und halte deren Hand, ich drücke fest zu und streichel mit meinen Daumen sanft über deren Handfläche.

"Bitte, lasst mich nicht mehr alleine. " Ich schenke beiden ein Lächeln, aber beide gucken mich nur mitleidig an, wahrscheinlich sehen sie den Schmerz hinter meinen Wörtern.

"Du warst nie alleine Bea... Kellin und ich waren immer bei dir. Kellin hatte immer ein Auge auf dich und auch ich war ständig kein Schritt von dir entfernt."

In meinen Gedanken ging mir ein Licht auf, das erklärt einiges und bin froh, dass es etwas harmloses ist.

Die Blicke die ich immer spürte, wenn ich alleine war, die Gänsehaut die sich auf meine Haut sichtbar gemacht hat, wenn ich seine Anwesenheit neben mir fühlte. Das alles machte gerade Sinn.

"Ihr wart immer da..." wispere ich kaum hörbar. Mir kommen die Tränen.

Papa löste sich aus meinem Griff und streichelt mir wie in alten Zeiten über meinen Rücken.

"Beabär, egal wie oft du fallen wirst oder wie oft du in deinem Meer voller Tränen versinkst, denk daran, wir sind immer da und das wird sich niemals ändern! Aber, lass dir eins sagen: du musst langsam loslassen von uns. Die Trauer zerfrisst dich und auch deine Träume nagen an deinem Äußeren. Wir können nicht mehr tun, als dir zu sagen, dass wir immer da sind, solange wir einen Platz in deinem Herzen haben. Aber wir wollen dein Herz nicht komplett ausfüllen. Lass los und... Lebe. Fahr an die Orte die du so gemocht hast und fang etwas mit deinem Leben an. Wir werden uns noch früh genug wiedersehen. Es tut mir im Herzen weh, dich so niedergeschlagen zu sehen." Er macht eine kleine Pause, währenddessen spricht Mikey weiter. Er lässt einen lauten seufzer aus seinet Kehle raus, so als wäre das was er sagt, dass schwierigste was er einem beibringen sollte.

"Du kannst nicht dein Leben mit dem Gedanken an unseren Tod vergeuden. Es ist schon schwer genug für uns nicht bei dir zu sein, aber... dir zuzusehen wie du dich zerstörst, ist für uns eine Tortur. Du quälst uns Bea, du quälst mich und an erster Stelle quälst du dein..." er tippt mit dem Zeigefinger auf meine Brust.

"Herz" ergänzt mein Vater seine Worte, denn Mikey fehlt die Kraft zum weiterreden, seine Tränen fließen wie ein Wasserfall geradeaus zu seinem Mund und leise Schluchzer entfliehen seinen so vollen Lippen. Er wendet sein Blick von mir ab und schaut woanders hin, auch mein Vater weint und ich geselle mich zu ihnen. Nun saßen wir da, alle drei in der Sonne und weinten unseren Schmerz aus.

+

Eine Weile saßen wir drei einfach nur da und keiner sagt was. Es tut mir im Herzen weh, dass ich ihnen so ein Kummer bereite, aber was mir noch mehr wehtut ist, dass ich einfach nicht ohne sie leben kann. Wie denn auch? Die Beiden waren und sind mein ein und alles.

"Ich will nicht, dass ich euch Kummer bereite. Ich kann einfach nicht ohne euch leben und dass ihr nicht bei mir seit vereinfacht mein Leben nicht. Wie soll ich denn nach vorne schauen, wenn Nachts die Albträume mein Leben bestimmen, meine Erinnerungen an euch meinen Alltag beherrschen und meine Angst jemanden an mich ran zulassen mich komplett auf dieser Welt vereinsamen? Ich bin ein Wrack, ich kann einfach nicht ohne euch!"

"Bea, versprich uns einfach das du es versuchst! Uns geht's gut hier oben und wir wollen das es dir auch gut geht! Bitte versuch es einfach! Und immer wenn du uns brauchst sind wir nicht weit. Ich... Werde versuchen die Alpträume aufzuhalten, wenn du... wenn du es nur versuchst!" In meinem Bauch bricht ein Gefühlschaos aus. Wut, Angst, Verzweiflung und Trauer vereinen sich zu einem grossen schweren Klumpen.

"Wie soll ich dir glauben Mikey?! IHR SEID TOT VERDAMMT!" Beide zucken zusammen aber niemand sagt etwas.

Broken BeginningWo Geschichten leben. Entdecke jetzt