I will get you

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-Niall's POV-

Hat sich mich gerade ..? Nein hat sie nicht, das kann nicht sein. Unglaubwürdig schüttel ich meinen Kopf, um wieder klare Gedanken zu bekommen. Verstummt starre ich auf die abfahrende Bahn, und tippe mit meinem Fuß auf dem Bahnsteig herum. Sie hat mich wirklich abserviert. Immer noch ungläubig von der Tatsache, dass sie mir gerade einen Korb gegeben hat, mache ich mich auf den Weg zu Arbeit. Trotz alldem zieren meine Lippen ein leichtes Grinsen. Das süße, unschuldige Mauerblümchen hat also Dornen, wer hätte das gedacht? Mit meiner Hand fahre ich durch mein blondes Haar, welches durch den Wind schon komplett zerzaust ist. Sie ist nicht nur eine harte Nuss, wie ich anfangs dachte. Nein. Sie ist ein harter Stein, der geschliffen werden muss.

Mädchen sagen gewöhnlich nie nein zu mir. Auch keine Mädchen wie sie. Stille, wilde aber auch mysteriöse, von allen hab ich die Schale geknackt, nur nicht von ihr. Ihre Abfuhr ging ihr so leicht über die Lippen. Ihre nussbraunen Augen waren mit Leere gefüllt, aber sie gibt mir keine Chance in diese Leere einzudringen. Wie kann so ein Mädchen nur so sein?

So unerreichbar und geheimnissvoll. Ich merkte nicht wie gedankenverloren ich war, bis ich vor der großen Glastür stand. Mit schnelle Schritten betrete ich das prächtige, helle Gebäude. Mein Blick richtet sich schnurstracks auf das Treppenhaus. Ich darf jetzt bloß keine Zeit verlieren, denn einer der wichtigsten Kunden wird heute eintreffen und mein Vater duldet kein Fehlverhalten. Ich atme einmal tief die Heizungsluft ein und klatsche mir ein breites Grinsen auf mein Gesicht. Ein Lächeln ist der Weg zum Erfolg, predigte ich mir immer selbst. Ich klopfe zwei mal gegen die Tür und betrete dann elegant das Büro meines Vaters, doch es ist leer. Ich löse meine gerade Statur und schaue mich verwirrt um. Kein alter Mann am Schreibtisch und auch keine Sekretärin oder Putzfrau. Ich gehe hinüber zum Telefon und wähle die Kurzwahltaste unserer Sekretärin.

" Guten Tag Mr. Horan, ist das Meeting etwa schon vorrüber?" Aus ihrer Stimme höre ich die Verwirrung heraus.

"Nein hier ist Niall. Sagen sie mal wo ist denn mein Vater? Und in welchen Meeting?" Die Worte kommen so schnell aus meinem Mund herausgesprudelt, sodass ich einmal husten muss, um meine Stimme wieder zu finden.

"Ahh! Mr. Horan Junior! Herr Watson ist heute früher als geplant angekommen! Beeilen sie sich. Sie sind alle im Meetingraum 5." Ohne zu antworten lege ich auf und schnappe panisch meine Aktentasche. Ich sprinte einmal um den Tisch herum und flitze so schnell wie nur möglich aus dem Büro. Rechts, Links und nochmals Rechts. Verdammt warum müssen es denn auch so viele Gänge in diesem Gebäude sein? Ich sehe von weitem schon das "Bitte nicht stören" Schild und gehe nun langsamer. Mein Brust hebt und senkt sich wie verrückt, ich sollte eindeutig mehr als nur Bettsport machen. Vor der Tür angekommen setze ich wieder ein falsches Lächeln auf und hebe meine Hand um zu klopfen.

"Herein." Die tiefe Stimme meines Vaters dringt durch die Tür. Ich öffne sie und erkenne die auf mich gerichteten Blicke.

"Es tut mir leid für meine Verspätung die Herren. Ich hoffe ich habe sie nicht gestört." Meine Füße tragen mich zu Herr Watson, dem ich sofort freundlich meine Hand entgegen strecke. Er sieht auf und gibt mir einen festen Händedruck.

"Hallo Niall. Schön sie wieder zu sehen." Er lächet mich mit seinen gebleichten Zähnen an und freundlicherweise erwiedere ich dies sofort.

"Die Freude liegt auf meiner Seite Herr Watson." Er zeigt auf den Platz gegenüber von ihm und bittet mich, mich hinzusetzen. Als ich mich dort hin pflanze schweift mein Blick zu meinem verärgerten Vater. Ich ignoriere seinen Blick gekonnt und wende mich wieder von ihm ab. Herr Watson kippt die Ruhe und fängt an zu sprechen.

"Also Niall." Er klatscht in seine Hand und wieder ruhen alle Blicke auf meinem Gesicht. "Ich erkläre dir kurz worüber wir uns unterhalten haben." beendet er seinen Satz. Ich nicke ihm zu und schaue mir seine Leute genauer an. Mein Blick klebte an dem Mädchen, mit den braunen, welligen Haaren. Ihre großen blauen Kulleraugen blitzen unter ihren Wimpern auf. Wiedermals holt mich Herr Watson aus meinen Gedanken.

"Und deshalb haben wir uns gedacht, dass ihr wieder unserer Kampagne führen werdet. Die Kosmetiklinie Mayeline hat einen bekannten und sehr angesehenen Ruf. Es ist eine große Verantwortung, und auch dein Vater steht dem ganzem nicht zwieäugig entgegen. So ein junger Kerl wie der, der später all das hier," er breitet seine Arme aus und zeigt damit durch die Gegend " übernehmen wird, sollte auch anfangen Verantwortug übernehmen zu können. Und ich vertraue deinem Können vollkommen." Seine lange Ansprache beendet er mit einem breiten Lächeln und zum ersten mal ertönt nun auch die Stimme meines Vaters.

"Niall du hast nun oft mit mir zusammen gearbeitet, also solltest du ja groß wissen wo hier der Hammer hängt. Ich weiß das du nur so vor Ideen sprießt." Perplex schaue ich zwischen meinem Vater und Herr Watson hin und her.

"Ihr wollt das ich das hier alles leite ?" Ich zeige ungläubig mit dem Zeigefinger auf mich und beide nicken lächelnd. Ich stehe auf und reiche Herr Watson wieder meine Hand.

"Nun wenn das so ist, dann freue ich mich auf unsere Zusammenarbeit Herr Watson!"

+

Während den drei Stunden des Meeting gehen wir noch einmal jedes einzelne Detail durch. Das Mädchen, welches unter uns saß, sollte das Gesicht für die Kampagne werden. Barbara Palvin. Ihren Namen habe ich noch nie gehört und ihr Gesicht noch nie gesehen, jedoch soll sie sehr bekannt sein. Naja so verdammt bekannt kann sie ja nicht sein, wenn ich noch nie etwas von ihr gehört habe. Mit einem Handschütteln verabschieden wir uns alle, woraufhin unsere Sekretärin Herr Watson & Co. zur Tür geleitet.

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Ich drehe mich erfreut in meinem Rollstuhl um die eigene Achse. Verdammt ich bin ein geborener Gewinner. Alles gute fällt mir in die Hände, wie kann man nur so ein Schwein haben? Doch dann schlägt es wieder wie ein Geistesblitz in mein Gehirn ein. Der blonde Lockenkopf, ihre Abfuhr. Ich schiebe mich wieder zum Schreibtisch und lasse mein Gesicht in meine Hände gleiten. Sie kann ich noch nicht als Gewinn meinerseits zählen. Ich lasse mich wieder in meinen Stuhl sinken und tippe mir gegen mein Kinn.

Wie bekomme ich sie am besten rum? Macho Niall ? Nein sie scheint nicht so der Typ für Aufreißer zu sein.

Vielleicht wirkt der verständnissvolle, gefühlsdusseliger Niall ja Wunder bei ihr. Verzweifelt schiebe ich meinen Stuhl mit meinen Füßen von vorne nach hinten und umgekehrt. Die Wahl fällt mir jedoch um einiges leichter als mein Ideen Kopf wieder anfängt zu sprießen.

Sie bekomme ich auch noch rum und dieses mal wird sie mich nicht abservieren.

Broken BeginningWo Geschichten leben. Entdecke jetzt