Prolog

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Millie's P.o.V

Wie ist es zu lieben?

Ich glaube, ich habe die Liebe wohl nie verstanden, so wie meine Eltern sie kennen. Alles geschah sehr früh. Sie haben sich auf dem Markt kennengelernt, mit 20 geheiratet und dann eine Familie mit mir, das Einzelkind gegründet. Ihre Liebe ging weit über alle Höhen und Tiefen hinaus und hielt bis heute an.

Ihre Liebe verjährte nicht und wird niemals wie Glas, in Einzelteile zerspringen. Sie wird auch nie wie eine Blume verwelken, dessen Blüten Stück für Stück abfielen. Selbst wenn es dem so wäre, würde Mom und Pop's Liebe stark genug sein, und niemals in einem Ozean von Schuldgefühlen und Fehlern ertrinken.

Ich hatte die Liebe nie verstanden. Viele Beziehungen hatte ich geführt und jede war nach und nach in die Brüche gegangen.

Einst lernte ich Finnick kennen, und verliebte mich Hals über Kopf in ihn. Ich war so blind vor Liebe, dass ich in eine Abhängigkeit rutschte. So blind, dass ich nicht die Hinweise sah. Wir haben nie kommuniziert, sondern uns gegenseitig verletzt.

Liebe bedeutete, einem Partner genauso viel zurückgeben zu können, wie man es bereits getan hat. Liebe bedeutete, mit dem Partner zu wachsen und auch einen steinigen Weg zu gehen. Brücken zu überqueren, Hindernisse zu erklimmen und selbst Berge zu besteigen.

Unsere Liebe zueinander war gefährlich und toxisch. Ich hatte nie das Uns wahrgenommen, um zu erkennen, dass wir uns nicht dieselben Blicke schenkten, die Mom und Pop sich jeden Tag teilten. Unsere Liebe war ersetzbar, mit jedem Streit, den wir geführt hatten. Unsere Liebe zerbrach an Fehlern, an Auseinandersetzungen und an Schuldgefühlen. Dafür waren Finnick und ich im Ozean voller Schuldgefühle ertrunken. Ich ging unter, während er sich aus dem Wasser herausziehen konnte. Am Ende stand ich vor dem Trümmerhaufen meiner Existenz und vor einer Illusion von einer Traumbeziehung.

Dann trat Bryant in mein Leben und ich fing wirklich an, neben ihn aufzublühen. Unsere Liebe hatte so schön begonnen und eine traurige Wendung genommen. Sie war zu einer Blüte erblüht, bevor die Blätter verwelkten und abfielen.

Und irgendwann begegnete ich ihn und dieser Jemand zeigte mir, dass die Liebe anders sein konnte. Unsere Liebe zueinander war kompliziert, aber zeitgleich erfüllend. Unsere Beziehung war nicht leicht, aber ehrlich. Sie basierte weder auf Lügen oder Illusionen, sondern sie war eine gefestigte Wahrheit. Sie war authentisch, imperfekt und hatte viele Risse erlitten. Meine Tränen für ihn waren authentisch, sein seltenes Lachen war authentisch. Meine Gefühle zu ihm waren so einmalig wie für niemanden sonst. Sie gingen tief, tiefer, als es bei anderen der Fall war.

Als ich Finnick kennenlernte, war ich verliebt.

Als ich Bryant begegnete, fühlte ich mich zu ihm hingezogen.

Und als ich auf Clark traf, hatte ich wirklich geliebt.

Bis diese Liebe von mir genommen wurde.

Liebe verjährte nicht.

Liebe verwelkte nicht.

Liebe ertrank nicht.

Aber Liebe kann vergänglich sein.

Und unsere Liebe starb an dem Moment. Genau in dem Augenblick, wo er mir ein letztes Mal in die Augen aufsah, und jegliches Gefühl, was wir empfanden, wie weggespült war.

Ich hatte nie die Liebe verstanden und ich werde sie wohl auch nie verstehen.

Nur wie soll ich sie aus dem Kopf bekommen und sie aus meinem Herzen vertreiben, wenn sie immer noch in mir existent ist?

BOSS of FightsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt