ONE: Gebrochenes Herz

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Millie's P.o.V

Drei Monate später

Die warmen Sonnenstrahlen blendeten mir ins Gesicht, sobald ich dabei war die Blume in die Erde zu geben. Staubige Erde wirbelte in der Luft herum, dass es mir in der Nase kitzelte. Trotz der staubigen Luft konnte ich nicht anders, als die Blumen in die Erde zu bringen. Vielleicht, um manche Gedanken aus dem Kopf zu bekommen. Momma hatte mir gesagt, dass Ablenkung die beste Medizin gegen Overthinking sei.

Seufzend nahm ich die Gießkanne und bewässerte die Pflanze. Oder war das ein Kraut, was hier von nun an in Momma's großen Garten wachsen würde? Ich hatte nicht die geringste Ahnung. Vielleicht wüsste ich es, wenn ich ihr nur weiterhin ein offenes Ohr geschenkt hätte.

Seit Jahren schwärmte sie für ihren Garten, den sie im Laufe der Jahre mit Herz und Liebe angelegt hatte. All ihr Stolz floss durch die berührten Pflanzen, die mit Liebe in die Erde gesetzt wurden. Jetzt erblühten sie in ihrem Garten, woran sie sich sehr erfreute.

Meine Momma hatte sich schon immer über alles erfreut, was mit Blumen und Pflanzen zu tun hatte. Auch war sie die geborene Sabbeltasche, wenn es um ihre Pflanzen ging. Manchmal blühte sie so sehr in ihrer Gartenarbeit auf, dass sie alles um sich herum ausblendete und selbst anfing mit ihren Blumen zu reden. Wann immer sie hier war, setzte sie sich in ihren Garten und philosophierte vor sich hin.

Irgendwann war es Pop alles zu Kopf gestiegen, sodass er jedes Mal die Flucht ergriff, wenn Momma sich völlig in ihrer Gartenarbeit verlor. Wahrscheinlich wollte er es auch nicht hören, wie viel Geld sie dieses Mal für neue Blumen und Gartensachen ausgegeben hatte. Oder er nahm Reißaus, um nicht erneut von Momma dazu gedrängt zu werden, mit ihr Blumen einzupflanzen. Denn die Realität sah nämlich etwas anders aus. Momma liebte ihre Blumen und Pop gab sein Bestes es zu tun. Momma redete sehr viel und Pop war mehr der Zuhörer. Und Momma trug die Freude in sich, während mein Pop mehr der Mensch war, der in Melancholie versank.

Ihre Liebe zueinander war so stark wie ein Band, was man nicht zerreißen konnte. Sie waren wie Minus und Pluspol. Pole, die sich gegenseitig anzogen.

Vielleicht hätte ich mehr meinen Eltern zuhören müssen, um das Geheimnis hinter ihrer Liebe zu erfahren. Aber wann immer mir die Frage über die Lippen kam, gaben sie nie eine Antwort darauf. Denn es gab keine Geheimzutat. Alles, was sie taten, war es sich gegenseitig in allem zu unterstützen, zuzuhören, zu kommunizieren und sich zu streiten.

Oh wie oft die beiden sich in die Haare bekamen. Wie viele Male hatte Momma Pop zu fassen bekommen, weil er es nicht ertrug, wenn andere Männer Momma von der Seite anmachten. Und wie oft hatte sich Pop darüber beklagt, wenn Momma noch auf die Komplimente reagierte?

Sie hatten sich zu oft in die Wolle bekommen. So lange, bis sie müde von Auseinandersetzungen und Streitigkeiten wurden.

»Lass uns einfach das Kriegsbeil begraben.«, hatte Pop gemeint, als er zum ersten Mal in Kapitulation ging. Zum ersten Mal hatte mein Pop nachgegeben, weil dieser Streit sonst nie ein Ende genommen hätte. Schließlich hatte Momma ihm zugestimmt und somit begruben sie das Kriegsbeil. Es existierte wirklich ein Gegenstand, welches in unserem Garten vergraben wurde. Eine Kiste mit zwei Zetteln, wo jeweils zwei Sätze drauf standen.

Ich vergebe dir.

Ich diskutiere gern mit dir.

Momma liebte Diskussion, Pop suchte immer nach der Vergebung. Zwei Gegensätze, die sich anzogen und immer noch gern alles kaputt diskutierten. Doch in den letzten Monaten erweckte die Ranch nicht durch ihren aufgebrachten Stimmen. Um ehrlich zu sein, wurde seit Wochen das Haus mit Melancholie gefüllt. Die Wände standen still, die Räume blieben kalt und die Atmosphäre unverändert.

BOSS of FightsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt