TWO: Heißer Feger

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Millie's P.o.V

Der kalte Wind peitschte mir ins Gesicht, als ich aus dem Taxi ausstieg. Mir fielen meine losen Haarsträhnen in die Stirn, die sich aus meiner Frisur gelöst hatten.

Vor nicht einmal 24 Stunden hatte ich noch mit verdreckten Händen in Momma's Garten mitgeholfen, saß auf dem Rücken meines Wallaches und jetzt befand ich mich vor dem hohen Park Avenue Gebäude. Ich bekam richtige Herzklopfen, als ich nach oben blickte.

Denn nach dem Telefonat hatte ich wirklich lange mit mir gehadert, alles still und liegen zu lassen und hierherzufliegen. Zu groß, war die Neugier, zu wissen, was mich hier zu erwarten hätte.

Trotzdem versetzte es mir bei dem Anblick der Kanzlei ein Stich in die Magengegend. Egal, wie oft ich die Bilder verdrängen wollte, ich musste immer wieder an ihn denken.

Was er wohl machte? Wie es ihm erging?

Seit drei Monaten herrschte eine Funkstille und alles, was er mit sich genommen hatte, war mein Herz, was für ihn geschlagen hatte.

Ohne Umschweife schluckte ich den Kloß hinunter, raffte den Stoff meines Rockes und strich die Falten aus der Strumpfhose aus. Erst dann legte ich mir die Tasche um, zupfte an den Kragen meiner Seidenbluse, bevor ich mich in Bewegung setzte. Wie immer trug ich diese unbequemen Pumps, die ich zugern in Turnschuhe eingetauscht hätte. Doch, so wie ich es mir eingeprägt hatte, legte besonders diese Kanzlei einen hohen Wert auf formelle Kleidung.

Bei der Security angekommen, fasste ich mir an die Brust und nannte ihnen meinen Namen. Gesagt als getan wurde mir direkt der Einlass gewährt. Ich bekam den Besucherbadge, ausgehändigt, den ich direkt in meine Tasche verstaute und mich zu den Fahrstühlen begab. Und wieder warf mich alles in einem Strudel von Erinnerungen zurück, die ich mit ihm durchlebte. Wie er in seiner autoritären Haltung vor mir stand, während er seinen Assistenten vor jedem in Schutz nahm. Er hatte wortwörtlich dafür gesorgt, dass niemand mehr seinen Assistenten angehen konnte.

Tränen sammelten sich in meinen Augen, die ich seufzend Wegblinzelte und in den Fahrstuhl einstieg. Dabei presste ich mich gegen die Wand und schloss qualvoll die Augen. Alles erinnerte mich zu sehr an ihn. Manchmal hatte ich das Gefühl, als verfolgte mich jedes unserer Erinnerungen. Egal, wo ich hinging, welchen Schritt ich setzte, er ging mir nicht aus dem Kopf. Und vielleicht wollte ich es auch nicht, weil es die einzigen Momente waren, an die ich mich gerne festklammerte.

»Der heiße Feger.«, erfüllte eine Stimme die Stille und ich fuhr zu der Person herum. Mir blieb der Mund offen stehen, als ich einer vertrauten Person vor mir stehen hatte, die nun meine Hand in seine große legte. »Weißt du noch, wer ich bin?«

Wie festgewachsen blieb ich vor ihm stehen und sah nur zu, wie sein Grinsen auf seinen Lippen breiter wurde. Die grünbraunen Augen lächelten mich warmherzig an.

»Ace Kidd.«, fiel es mir resigniert von den Lippen.

Ace Kidd entzog sich mir, nur um sich lachend an sein Haar zu fassen und es zu schütteln. »Oh das beruhigt mich, dass du es noch weißt. Ich hatte schon befürchtet, dass du mich völlig vergessen hast.«

Verhalten strich ich mir das Haar hinter das rechte Ohr und stieß einen Lacher aus. »Wie könnte ich dich jemals vergessen? Immerhin hast du mir das Leben gerettet.«

Seine weißen Zähne blitzten auf, bis er eine Grimasse zog. Lachend legte er den Kopf schief und nahm mich genauer in Augenschein. »Wie soll ich denn meine Gefährtin vergessen, die ich normalerweise gezüchtigt hätte?«

Plötzlich rutschte mir die Tasche aus der Hand. Binnen von Sekunden purzelten Gegenstände auf dem Boden wieder. Unmittelbar sank ich auf die Knie, um meine Sachen einzusammeln, bis mir eine Hand ins Sichtfeld trat. Kaum hatte ich mich von Ace aufhelfen lassen und schon presste ich mir fast die Tasche ins Gesicht.

BOSS of FightsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt