Millie's P.o.V
Wenn ich nicht endlich die Nervosität begraben würde, könnte das hier nicht schön für mich enden.
Mit drei langen Atemzügen, erlaubte ich mir, zur Ruhe zu kommen, ehe ich das Büro meines zukünftigen oder, auch nicht zukünftigen Boss betrat.
Es hatte mich ziemlich viele Mühen gekostet, dem allen nicht den Rücken zu kehren und von hier zu verschwinden. Stattdessen hatte ich mich direkt auf den Weg zu Mr. Choose begeben. Mit einem kaputten Etuirock, der das alles hier noch unprofessioneller aussehen lassen würde.
Evan Choose stand in seiner Persönlichkeit vor dem großen Panoramafenster und ließ den Blick über die mächtige Skyline schweifen. Sein Büro war im Gegensatz zu Clark's größer, in einer höheren Etage und hier schrie alles nur nach Macht, Erfolg und auch nach Geld. Vor mir stand ein Arbeitstier von einer Person, die die Arbeit wirklich ernst nahm. Er lebte für die Kanzlei, er hatte immer die Kanzlei vor allen Gefahren und Intrigen bewahrt. Und er wird sie auch vor mir bewahren, so wie er es mir signalisiert hatte.
Er wird mich nicht um ein Gespräch bitten, er wird mich gleich hochkant entlassen. Ohne dass ich ein Wörtchen mitzureden hatte. Denn wenn es eines gab, dann, dass Evan Choose keine Ausnahmen machte.
So kam es, dass ich, ein Lämmchen, dem Wolf zum Fraß vorgeworfen wurde.
»Wollen Sie nicht endlich reinkommen?« Sein Tonfall wirkte ruhiger, im Gegensatz von vorhin.
Vielleicht wollte er mich doch um ein Gespräch bitten, dachte ich mir und schon näherte ich mich dem Büro.
In einer halben Umdrehung wandte er sich mir zu und diese dunklen blauen Augen durchbohrten mich mit weiteren unangenehmeren Blicken.
Mir rutschte das Herz in die Hose.
Mr. Chose zog den protzigen Lederstuhl an sich heran und ließ sich auf ihn fallen. Streng bedachtete er mich mit einem weiteren Blick und nickte mir zu Platz zu nehmen.
Keine Bitte, kein Wort, einfach ein strenges Kopfnicken.
Sofort ließ ich mich auf den Stuhl fallen, der gegenüber des monströsen Schreibtisches stand. Obwohl es sich um einen Ledersessel handelte, wirkte dieser so unbequem. Vielleicht auch, weil ich vor Aufregung immer wieder auf dem Polster hin und her rutschte.
Ein weiterer Blick und schon verharrte ich in meiner Bewegung.
Mein Boss stieß ein Schnauben aus, ehe er sich dem Vertrag widmete, den Norah für mich aufsetzen ließ. Immer wieder überflog er die Zeilen und starrte mich weiterhin nieder. Unwiderruflich warf er den Vertrag auf den Schreibtisch und faltete die Hände zusammen. Leicht beugte er sich auf seinem Thron nach vorn und stützte sich mit beiden Ellbogen auf der Tischkante auf.
Ein weiterer Blick und mir rutschte das Herz weiter in die Hose.
»Warum sind Sie hier?«Eine Frage, die aus seinem Mund kam. Kein Satz wie „Wie komme ich zu der Arbeit" oder „Wer sind Sie?"
Ein Seufzer entwich mir aus der Kehle, was ihn hellhörig aufsehen ließ. Verdammt, er sah mir die Nervosität an. Kann er mich vielleicht mit einem Lächeln aufmuntern oder irgendwie nett aussehen? Warum schaute er mich so an, als hatte ich etwas Schlimmes verbrochen?
Okay Millie, reiß dich zusammen. Gib ihm eine Antwort auf seine Frage. Beantworte ihm einfach seine Frage.
»Ich wurde von Norah Harper eingel-«
Abrupt verstummte ich, weil er schlagartig die Hand angehoben hatte. Ohne weiteres ließ er die Hand auf den Tisch sinken und schüttelte prompt mit dem Kopf. »Ich möchte wissen, warum Sie hier sind und nicht, wieso Sie hier sind. Also...« Er richtete sich in seinem Ledersessel auf und lehnte sich etwas zurück. »Warum sind Sie hier, Ms. Followhill?«
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BOSS of Fights
RomanceBand 3 der BOSS Reihe Gefallene Träume, kaputte Liebe, Neuanfänge. Eine Nacht kann alles verändern. Hoch aufgestiegen, um wieder tief in den Abgrund zu fallen, findet sich Clark in einem Strudel von Problemen und Konflikten wieder. Von jetzt auf g...