Fiveteen: Das Telefonat

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Clark's P.o.v

Innerlich ratterte ich die Sekunden herunter, die mir bereits gestohlen wurden. Augenverdrehend schielte ich zu der jungen Frau, die sich ziemlich in ihr Telefonat vertiefte.

Ihre schrille Stimme bereitete mir ziemliche Kopfschmerzen. Seit Minuten musste ich diesen unerträglichen Klang ihrer Stimme ertragen, der für mich einem Moll Ton nahekam. Mit dem Unterschied, dass er sich mehr als schief anhörte.

Chopin würde sie vergöttern.

Ich hingegen wartete bereits seit geschlagenen Minuten auf das Telefon, was sie mir verwehrte.

»Und weißt du schon das Neuste, Kittycat? Meine Therapeutin hat mir gesagt, dass ich eventuell nächstes Wochenende zu dir kommen darf.«

Wunderbar, so eine Verrückte bekam den Freigang und ich musste hier immer noch im Laden versauern. Wenn das nicht unfair war, dann wusste ich auch nicht weiter.

Inzwischen nahm meine schlechte Laune immer mehr zu. Vielleicht lag es daran, dass ich mein linkes Bein wieder schmerzte. Dabei hielt ich mich schon an den Krücken fest, um es nicht noch mehr zu belasten. Wie ein absoluter Vollidiot musste ich aussehen. Jemand, der auf Krücken unterwegs war. Immerhin war das um Welten besser, als solch eine Schiene tragen zu müssen. Nachdem mich die Ärztin entlassen hatte- natürlich durfte ich nicht einmal zwei Wochen den Krankenhausaufenthalt genießen- wurde ich wieder in die Klinik verfrachtet. Mit dem Unterschied das mir Erstrecht der Sport verwehrt wurde und ich mich in mehreren Gruppensitzungen wiederfand. Anscheinend fand meine Therapeutin es äußerst wertvoll mich an solche Gruppensitzungen anzumelden, die für mich absoluter Nonsens waren. Tja das waren sie auch. Mit dem Unterschied, dass jeder ein Geständnis ablegte, wobei die Hälfte davon nichts als Straftaten waren, die ich einfach nicht unkommentiert lassen konnte. Wieso denn auch? Man sollte mir dankbar dafür sein, dass ich mit meinen Wissen als Anwalt fungierte. Natürlich konnte ich es so gar nicht nachvollziehen, warum jemand, der andere mit einer Bierflasche abwarf, mit mir in diese Sitzung reingesteckt wurde. Sie hätten diesen Jemand Erstrecht in den Knast verfrachten sollen.

Weil die Moll-Tante immer noch kein Ende fand, stützte ich mich von der Wand ab und steuerte langsam auf sie zu. Mittlerweile ratterte sie ihrer Kittycat eine Liste rauf und runter, mit Dingen, die sie in ihrer freien Zeit machen wollte.

Dass das Wort Intimwaxing, fiel, konnte ich mir schon denken.

Sie hätte lieber den Friseurbesuch mit auf die Liste setzen sollen, schoss es mir in den Kopf, während mein Blick auf ihre zottelige Mähne fiel. Verwaschenes Lila.

Nichts gegen die Farbe Lila, aber wenn es so verwachsen aussah, dann wirkte es einfach nur zottelig und ungepflegt.

»Oh und Kittycat ich kann es kaum abwarten, wenn wir wieder um die Häuser ziehen und-«

»Verzeihung, wie lange soll dieses Gespräch denn noch andauern?«, meldete ich mich zu Wort und stellte mich direkt neben sie. Von jetzt auf gleich wandte sie ihr junges verlebtes Gesicht zu mir und ihre Augen wirkten schmaler. Sie schien mich im wahrsten Sinne des Wortes mit einem Blick töten zu wollen. »Solange, wie es eben dauert.«, keifte sie leise und legte die Hand auf den Hörer. Nur um mit Sicherheit Kittycat nicht an diese Konversation beteiligen zu lassen.

Ich kniff nur die Brauen zusammen. Es war echt niedlich, wie eine Frau versuchte, mich einschüchtern zu können. Doch da müsste ich sie täuschen. Die einzige Person, die einschüchtern konnte, war ich selbst.

Wie von selbst hob ich den Blick an und starrte ihr nahezu in die Augen. »In einer Minute beenden Sie das Gespräch.«

»Oder was, Sie Mistkerl?«, meldete sie sich zu Wort und wirkte mit einem Mal noch genervter, als zuvor. »Sie sehen doch, dass ich gerade telefoniere. Wenn ich fertig bin, können Sie das Telefon haben.«

BOSS of FightsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt