FIVE: Das Davor und Danach

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Millie's P.o.V

Die Woche ging schneller vorbei, als gedacht. Und noch am selben Abend hielt ich den Vertrag in meinen Händen und glaubte, mich an ihm zu verbrennen.

Wer hätte jemals gedacht, dass so eine Entscheidung mir wirklich den Kopf zerbrechen würde? Es würde so vieles auf dem Spiel stehen. Mein Leben, sein Lebenstraum und das Sprungbrett für die perfekte Karriere in Richtung Zukunft.

Wenn ich das Angebot annehmen würde, müsste ich mir keine Gedanken mehr um meine Familie machen. Meine Kinder könnten auf ein College gehen, Chady könnte irgendwann ein Stipendium bekommen und ich könnte meinen Eltern aus der Insolvenz helfen. Pop müsste nicht noch mehr Landflächen und Rinder verkaufen und Momma könnte sich endlich den Traum eines Springbrunnens erfüllen. Der Nachteil an allem? Sollte Clark es jemals herausfinden, würde er mich dafür abgrundtief hassen.

Aber wenn ich das Angebot ausschlagen würde, würde ich mich weiter mit Jobs über Wasser halten, einen neuen Weg einschlagen müssen, um irgendwie an das große Geld zu kommen. Clark Larson würde mich eventuell nicht hassen, aber meine Eltern würden eines Tages ihre Ranch verlieren.

Egal für was ich mich entscheiden müsste, es wird immer ein Nachteil geben.

Der Schmerz breitete sich in meiner Magengegend aus, dass ich seufzend das Papier senken ließ und tief durchatmete. Jeder Atemzug fiel mir so schwer, dass meine Augen zu ziepen begannen.

Ich wusste, dass es langsam eine Gewohnheit war. Tränen für etwas zu vergießen, was so weit von mir entfernt blieb. Monatelang trug ich den großen Kummer in mir, bis dieser sich wie ein großes Loch in mein Herz reinfraß. Irgendwann würde sich das Loch verschließen, doch die Narben werden für immer bleiben.

Eines Tages wird alles besser sein. Dann werde ich wieder glücklich sein, so wie auch wieder von jemanden geliebt und geschätzt. Irgendwann werde ich wieder von Armen gestützt werden, die mich vor einem Fall bewahren, die mich an sich betten, um mich nie wieder loslassen zu wollen. So lange, bis einer von uns den anderen freigab.

Dann gab es noch die Liebe und Zuneigung.

Wann hatte ich jemals so eine Liebe erleben dürfen? Mit Finnick? Mit Bryant? Oder mit ihm?

Wenn ich wieder an sein attraktives Gesicht dachte, jagte es mir die Tränen über die Wangen. Seine grünen Augen, in die ich mich für eine Ewigkeit versinken könnte. Sein Lächeln, was er so selten auf seinen Lippen zeigte, aber mein Herz zum Kollidieren brachte.

Finnick hatte immer dauergelächelt und Bryant hatte dieses anzügliche Schmunzeln im Gesicht. Verbunden mit kleinen Grübchen und er? Auch wenn er wenig lachte, war selbst sein Lachen echt.

Er konnte mich in so vielen Ebenen täuschen, seine Maskerade aufrecht erhalten, aber sobald sie fiel, fiel sie. Wir fielen, fingen uns auf und blickten uns an. Nackt, bis auf die Seele. Mit Emotionen und Geschichten, die in unseren Augen stattfanden. Seine Geschichte lebte tief verborgen hinter den grünen Iriden, die mich immer mit so einer Härte anblickten. Sie ruhte in seinen Augen, darauf wartend, endlich erzählt zu werden. Unsere Beziehung zueinander war intensiv und sie ging unter die Haut. Clark grub sich fest in meine Seele, in mein Herz und alles, was durch ihn in Besitz genommen wurde.

Clark. Bei seinem Namen ließ es mich frösteln.

»Du siehst nicht gut aus, meine Große.«, hörte ich hinter mir Pop sprechen.

Augenblicklich drehte ich mich leicht zu ihm um und erblickte in seine von Sorgen gezeichneten Augen. Pop hatte den großen Cowboyhut abgesetzt, dass er sich über sein ergrautes Haar strich. Tatsächlich ließ er sich neben mir fallen und legte schützend die Hand auf meine Schulter. »Seit Tagen wirkst du todtraurig, Millie.«

BOSS of FightsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt