Sixteen: Dieses Gefühl

368 33 2
                                    


Clark's P.o.v

Sag alles, was dir in den Sinn kommt.

Während ich auf meiner Liege saß, hielt ich an den Worten fest, die Evan mir nahelegte. Ich sollte mir alles von der Seele reden, egal ob es belangloses Zeug war. Dabei hasste ich alles, was von Smalltalk abhing.

Vielleicht könnte ich über das Wetter reden? Nein, du sprichst immer über die öde Sonne, dachte ich mir genervt und schluckte den Frust hinunter, den ich in mir trug.

Und wieder herrschte eine lange Schweigeminute zwischen meiner Therapeutin und mir, was mir alles echt erschwerte. Ich wollte ja reden, aber wie machte man den Anfang?

Als konnte sie mir die Anspannung anmerken, schnitt die direkt das Thema an. »Sie sehen aus, als beschäftigt Sie etwas, Mr. Larson.«

Ich stieß ein Seufzen aus. »Ich frage mich nur, wie man das Gespräch anfängt.« Mir entwich ein bitteres Lachen und ich faltete die Hände zusammen »Dabei komme ich mir so idiotisch vor, weil ich doch weiß, wie man mit jemanden ins Gespräch kommt. Wie kann es also sein, dass es mir so schwerfällt mich einfach zu...zu... «

»Öffnen?«, nahm sie mir das Wort aus dem Satz, weil sie bereits gemerkt hatte, wie ich daran scheiterte. Ich nickte nur. Obwohl ich ein Mann vieler Worte war, fand ich keines dafür ein Gespräch anzufangen. Was für ein trauriges Szenario.

Dr. Preachard sah mir die Enttäuschung geradezu an. Natürlich konnte ich es nicht verbergen, weil es mich insgeheim ärgerte, gerade so wortkarg zu sein.

Meine Therapeutin hingegen zeigte eines von ihrem Lächeln, was jemanden wohl aufmuntern sollte. Langsam legte sie ihren Kugelschreiber aus der Hand und sie schaute zu mir auf. »Sich zu öffnen, bedeutet, dass man von sich aus einen großen Schritt wagt. Manchen fällt es leichter und andere sind darin blockiert, sich zu offenbaren. Es liegt zum Teil daran, dass die wenigsten sich Gedanken um sich selbst machen. Sie haben selbst sich nur um ihre Arbeit bemüht, aber sich nie mit ihren persönlichen Themen auseinandergesetzt. Viele Menschen neigen dazu Erinnerungen und Dinge zu verdrängen.«

»Ich plaudere nie aus dem Nähkästchen.«, fiel es mir direkt von den Lippen. Sobald ich den Mund öffnete und wieder merkte, dass die Enge auf mich zukam, schloss ich ihn wieder.

Dr. Preachard nickte mir zu. Sie war hier, um mir zuzuhören. Sie war wertvoll für meine Psyche, was ich mir immer noch einzureden versuchte.

»Beschreiben Sie mir das jetzige Gefühl.«, setzte sie leise an.

Ich lauschte nach ihren Worten und atmete tief durch. »Sie wollen also wissen, was ich gerade empfinde?«

Wieder nickte sie und wieder wartete sie auf meine Antwort ab.

Dabei merkte ich, dass sie mir wohl selbst verhelfen wollte, mich aus der Reserve zu locken. Wie von selbst schloss ich die Augen und versuchte, mich zu sammeln. Egal wie schwer es gerade war, ich sollte mich auf dieses Gefühl einlassen. Welches sich gerade so hässlich in meiner Brust anfühlte.

Schon wieder presste ich die Lippen zusammen, weil mir kein Wort von den Lippen kommen wollte. Wie immer, dachte ich mir.

Aber sie sah mir das Gefühl an. Beobachtete, wie ich dagegen anzukämpfen versuchte. So lange, ehe ich tief nach Luft holte und die Augen zusammenkniff. »Es ist die Enge. Als würde mich etwas einengen und ich kann dem nicht mehr entkommen.«

Sie sah mir fest in die Augen. »Können Sie dieses Gefühl beschreiben?«

Frustriert schüttelte ich mit dem Kopf. »Dieses Gefühl taucht jedes Mal auf, wann immer es sich um meine persönlichen Themen dreht. Ich weiß nicht, was es ist, aber es fühlt sich so hässlich an.« Abrupt brannten sich meine Augen in die des Therapeuten ein. »Das ist es doch oder? Ein hässliches Gefühl, was kein Mensch fühlen will.«

Du hast das Ende der veröffentlichten Teile erreicht.

⏰ Letzte Aktualisierung: Apr 10, 2023 ⏰

Füge diese Geschichte zu deiner Bibliothek hinzu, um über neue Kapitel informiert zu werden!

BOSS of FightsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt