Gebrochen

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"Taja?" rief Pfanne nach mir. Ich stand immer noch da wie angewurzelt. "Alles ok bei dir? Du bist schon ganz schön lange hier drin." fragte mich Pfanne und legte seine Hand auf meine Schulter und riss mich damit aus meine Starre raus. Ich schüttelte kurz mit dem Kopf und setzte ein Lachen auf. "Ja alles gut. Brauchte nur einen Moment Ruhe, mehr nicht." antworte ich und versuchte überzeugend zu klingen. Pfanne sah mich fragend an. "Okay. Wollen wir dann wieder zurück gehen? Alby will und gleich zeigen was er gegen Gally drauf hat." erzählte er schon fast aufgeregt. Ich folgte ihm mit gesenktem Blick. Doch bevor wir die Küche verließen hielt er mich auf. "Ich hab gesehen wie Gally hier raus kam. Wenn er dir was getan hat dann kannst du mit mir reden. Er ist ein verdammt schlechter Verlierer." sprach er leise und sah mich an. Ich schüttelte geschockt mit dem Kopf. "Er hat nichts schlimmes getan Pfanne. Und wenn würde ich mich verteidigen. Du kennst mich doch." lachte ich leise auf und boxte ihm auf die Schulter. "Das stimmt.  Unsere Kampf-Maus" lachte Pfanne laut los und verschwand durch die Tür. Ich atmete tief durch. Gut das er nicht genauer nachgefragt hatte, denn ich kann mir selbst nicht erklären was da passiert ist. Bevor ich weiter nachdenken sollte lief ich hinaus. 

Gallys POV:

Ich stürmte aus der Küche, atmete tief durch. Ich wusste nicht was mich gerade geritten hat. Mein Körper hat einfach selber gehandelt ohne das ich einen Einfluss darauf hatte. Mein Kopf hat einfach für den Moment nicht mehr funktioniert. Ich stand im dunkeln neben der Küche und versuchte einen klaren Kopf zu bekommen als Alby zu mir trat. "Alles gut bei dir Gally? Du siehst durch den Wind aus." fragte er mich mit einem nicht definierbarem Blick. Ich schaute ihn kurz an und nickte bevor ich wieder rüber zum Feuer sah. Alle lachten und hatten Spaß. Alby lehnte sich neben mich an einen Baum an und sah ebenfalls zum Lagerfeuer. Aus der ferne hörte ich leise wie das Labyrinth arbeitete. "Kaum zu glauben das wir schon ein Jahr hier leben oder?" fragte er mich plötzlich aus dem Nichts heraus. Heute feiern wir das den Jahrestag. Wir leben schon länger auf der Lichtung aber es ist ein Jahr vergangen seitdem wir in Frieden leben. Es war nicht immer so friedlich zwischen den Lichtern. "Es war ein harter Weg dahin. Hoffen wir das es auch so bleibt." antwortete ich leise. Er schaute mich wieder mit einem undefinierbarem Blick an. "Wenn wir uns weiter an die Regeln halten wird es so bleiben." sprach er. Sein Ton klang anders als sonst. Er merkte das es mich verwirrte denn sein Blick wurde ernst. "Ich habe gesehen was gerade in der Küche passiert ist Gally. Du kennst die Regeln am besten. Gerade weil du ebenfalls dafür abgestimmt hast." flüsterte er. Sofort merkte ich wie mein Körper wärmer wurde und mein Gesicht sich rötlich verfärbt als ich an gerade dachte. Ich sagte nichts, hielt den Blick am Boden. Alby schüttelte den Kopf. "Erst willst du sie unter allen Umständen loswerden und jetzt brichst du unsere neuste Regel für sie. Ich verstehe dich manchmal wirklich nicht Gally." sagte er nachdenklich und kratze sich am Nacken. "Ich verstehe mich manchmal selbst nicht Alby." sagte ich leise. Aber es ist die Wahrheit. Ich wusste ab und zu nicht wer ich selber war. "Denk nicht Zuviel nach Gally. Aber bedenke die Regel. Niemand darf sich in sie verlieben. Du warst der lauteste beim Abstimmen. Wenn du diese Regel brichst, wird es Aufstände von den anderen geben. Die Regel beschützt sie immerhin. Also wenn dir wirklich irgendwo in dir drin etwas an ihr liegt, halt dich am besten von ihr fern." seine Worte schnitten förmlich die dicke Luft in zwei. Doch er hatte Recht. Auch wenn ich nicht weiß ob mir etwas an ihr liegt. Sie ist nervig, vorlaut und sturköpfig. Sie treibt mich in den Wahnsinn aber irgendwas an ihr lässt mich auch verrückt werden. Ihr grünen Augen, die durch das Lagerfeuer funkeln oder ihr Lachen, bei dem sich Grübchen bilden oder das sie sich überhaupt traut ihre Meinung zusagen, in einem Haufen von Jungs. Doch Alby hatte nun mal Recht. Irgendwo in mir drin lag mir etwas an ihr. Ein Drang sie zu beschützen und das kann ich nur wenn ich mich selber von ihr fern halte. "Komm Junge. Zeig mir im Ring was du drauf hast." sprach Alby und legte seine Hand auf meine Schulter. 

Ich stand Alby gegenüber, trank noch ein Schluck aus meinem Glass. Morgen werde ich einen Riesen Kater haben aber ich brauche das einfach. Alby gab mir ein Zeichen das er bereit sei. Und so begann dieser Kampf. Doch als ich nach kurzer Zeit aus dem Augenwinkel Taja erkannte wurde ich unachtsam. Sie saß bei Minho, Newt und Pfanne auf einem Baumstamm und redeten. Da war es wieder, diese Wut in mir aufsteigend. Am liebsten wäre ich zu ihnen rüber gegangen. Minho hatte seinen Arm wieder um ihre Schulter gelegt und war ihr so verdammt nah. So nah würde sie mich niemals so an sie heran lassen. Gerade nachdem ich sie einfach dort habe stehen lassen. Ich schnaubte verächtlich, versuchte mich wieder auf den Kampf zu konzentrieren. Doch als Taja ihm dann auch noch einen Kuss auf die Wange drückte, brannte mir eine Sicherung durch. Gerade als ich losrennen wollte holte Alby mich von meinen Beinen. Sein Blick zeigte mir das er wusste was gerade mit mir los war und er schüttelte kaum merklich den Kopf. Er stand auf und reichte mir die Hand. Damit zeigte ich zwar das der Kampf für mich verloren war aber es war mir egal. Ich griff danach und sah kurz wieder zum Baumstamm rüber. Doch Taja saß dort nicht mehr und auch Minho wart fort. 

Tajas POV:

Ich stütze Minho als in ihn halb über das Feld zu seiner Hütte trug. Ich wusste nicht was heute mit ihm los war, doch hat er sich vollkommen zulaufen lassen. "Du bist ein Engel, Taja!" lallte er seit ein paar Minuten immer wieder zwischen anderen Dingen die kaum verständlich waren. "Du musst ins Bett. Du bist betrunken." sagte ich wiederholt zu ihm doch er schüttelte immer wieder mit dem Kopf und versuchte sich von mir zu befreien. Nach ein paar Minuten hatte ich es endlich geschafft ihn ins Bett zu legen und seine Schuhe auszuziehen. Ich zog ihm die Decke höher und wollte mich gerade zum Gehen wenden als er nach meiner Hand griff. Er war fast am schlafen doch murmelte etwas. Er zog mich näher zu sich. "Ich habe solche Angst Taja." murmelte er leise bevor seine Hand locker wurde und er sofort einschlief. Wenn du bloß wüsstest Minho, wieviel Angst auch ich habe. Ich zog leise die Tür hinter mir zu und wischte mir die Tränen von der Wange. Drüber wurde immer noch gefeiert aber ich sah wie Gally sich aus der Masse entfernte und in meine Richtung lief. Doch er würdigte mich keines Blickes. "Es war ein Fehler." war das einzige was er sagte als er kurz neben mir stehen blieb. Und diese Worte brachen etwas in mir. 

Gallys MädchenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt