Ich betrachtete das Tor hinter mi genauer. Es wird mir kein Durchgang mehr gewähren bis morgen früh, aber ich wusste nicht mal ob ich überhaupt zurück auf die Lichtung möchte. Im schummrigen Licht erkannte ich Staub in de Luft und um mich herum waren die riesigen Mauern zum Teil mit Ranken und Moos bedeckt. Ich schritt an der Mauer entlang und ließ die Hand an der Wand mit gleiten. Die Mauern waren leicht nass und ein muffiger Geruch stieg mir in die Nase. Die Sonne war mittlerweile komplett verschwunden und Dunkelheit legte sich immer weiter über das Labyrinth. Auch die Wärme des Tages schwand langsam. Wo habe ich mich nur rein geritten? Ich lief einfach irgendwelche Wege entlang ohne mir zu merken wo ich lang lief. Denn warum sollte ich es mir merken ? Kälte kroch meine Knochen entlang doch störe es mich nicht. Ich lief und lief. Bis mich eine Art Scharben aus den Gedanken riss. Ich blickte umher, versuchte die Richtung des Geräusches zu bestimmen. Doch es war wieder Still, ich konnte mein eigenes Herz schlagen hören. Ein paar Minuten blieb ich dort stehen, doch es blieb ruhig also bewegte ich mich einfach weiter. Links, Rechts und wieder rechts. Dann wieder das Scharben, aber dieses mal viel näher. Ich drehte mich um, füllte mich beobachtet, doch erkannte ich nichts. Doch dass Scharben ertönte wieder, als würde etwas die Wand entlang klettern. Ich schaute mich um, meine Nackenhaare standen aufrecht. Mein Instinkt sagte mir das ich gerade in großer Scheiße stecke. Doch erkannte ich immer noch nichts. Ich wusste nicht warum aber ich rannte los, fühlte mich verfolgt. Als ich um die nächste Ecke bog blickt ich meinem Beobachter direkt in die Augen.
Gallys POV:
Ich versuchte nach ihr zu greifen bevor sie in den Toren verschwand aber sie war einfach verdammt schnell. Ich konnte ihr Gesicht noch kurz sehen bevor sich die Türen gänzlich schlossen. Ihre Worte hallten noch mal in meinem Kopf wieder. "Es gibt Momente in denen ich mir wünsche Tod zu sein." Mit Wut schlug ich gegen dieses verdammte Tor, spürte wie meine Knöchel aufplatzen. Ich ließ meine Hände sinken und lehnte meinen Kopf gegen die Mauer. Als mir jemand die Hand auf die Schulter legte wusste ich das es Alby ist, reagierte jedoch gar nicht. "Du hast es versucht." flüsterte er mir leise zu und ohne ihn anzuschauen wusste ich das er einen mitleidigen Blick aufgesetzt hat. "Ich bin wenn überhaupt daran schuld." sagte ich und meine Stimme wirkte gebrochen. Ich drehte mich zu ihm um und wartete auf eine Reaktion. Doch es folgte nicht mehr als das Mitleid in seinem Blick. "Gally du trägst keine Schuld daran das sie das getan hat." sagte er vollkommen ruhig. "Du hast recht Alby." lachte ich gespielt. "Diese verdammte Regel ist Schuld das sie da draußen ist. Nur wegen der Regel habe ich sie so schlecht behandelt. Nur deshalb ist sie verletzt und will sich verdammt nochmal umbringen. Und du stehst hier und versuchst mir zu erzählen das es nicht meine Schuld ist. Als wäre sie psychisch krank. Es ist dir doch scheiß egal was mit ihr ist. Du mochtest sie eh nie." schrie ich aus voller Lunge und schubste Alby von mir weg. Sein Blick war voller Schock, aber von Reue war nichts zu sehen. Ich merkte nicht das ich weinte, es war mir auch egal. "Sie ist mir nicht egal. Wie kommst du drauf?" schrie nun auch Alby zurück. Ich lachte höhnisch und verdrehte die Augen. "Wenn sie dir wirklich nicht egal wäre wieso hasst du sie dann nicht aufgehalten?" fragte ich ihn fordernd. Da er mir Antwort gab ließ ich mich an dem Tor herunter gleiten. "Alby es tut mir leid aber ich kann das nicht mehr. So tuen als wäre sie mir egal, denn das ist sie nicht. Ich wollte nicht das es so kommt. Ich brauche sie doch." murmelte ich leise und schlang meine Arme und die Beine. Alby stand noch immer regungslos dar und wusste scheinbar nicht was er gerade tuen soll. Auch einige andere Lichter standen mittlerweile mit am Tor und verfolgten die Situation gespannt. Es war mir egal das sie mich so sahen. Nur Taja war in meinen Gedanken. Wenn es etwas gibt wie einen Gott oder sonst etwas, bitte lass sie lebend zurück kommen.
Die ganze Nacht saß ich vor diesem verdammten Tor und starrte einfach vor mich hin. Vor einer Stunde kam Chuck kurz her und brachte mir etwas zu essen, was jedoch trostlos neben mir stand. "Ich hoffe sie kommt zurück." sagte er leise und ich meinte Tränen in seinen Augen sehen zu können. Doch war ich nicht fähig irgendwie auf ihn zu reagieren. Es wird eine lange Nacht und das wusste ich, aber für sie würde ich alles tuen.
Zeitsprung Tajas POV:
Die Sonne ging langsam auf und ich saß keuchend an dem Tor. Meine Beine brannten wie die Hölle und meine Haare klebten auf meine Stirn. Das klacken der Tür holte mich jedoch wieder auf meine Beine. Ich stemmte mich von der Wand ab wobei die Schnitte an meinen Armen wieder aufrissen. Das Tor öffnete sich langsam und zeigte die grüne Wiese und den Wald, sobald sich meine Augen an das Licht gewöhnten. Ich stolperte los, schleppte mich an der Wand entlang. Ich sah einige Lichter vor der Tür stehen die mich mit großen Augen begutachteten. Mit letzter Kraft kam ich auf der Lichtung an, bevor ich auf die Knie fiel. Die Lichter liefen auf mich zu doch bevor ich komplett zur Seite fiel fing mich schon jemand auf. Mit letzter Kraft schaute ich in die Augen von Gally.
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Gallys Mädchen
RomanceSeit etwas über einem Jahr leben sie schon auf der Lichtung und haben sich ein Zuhause aufgebaut. Ein Zuhause das Gally mit seinem Leben beschützen würde wenn es sein muss. Jeder auf der Lichtung weiß was er zu tun hat um ein friedliches Miteinander...