Die letzte Nacht

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Wir alle wussten das die Ruhe und Sicherheit in der wir bis jetzt gelebt haben vorbei ist. Auch die nächsten Tage schlossen sich die Tore nicht. Jeden Nacht saßen wir zusammen in der Versammlungsstätte und lauschten den lauten Schreien der Griever. Jede Nacht haben sich diese Dinger nur einen von uns geholt. Ich kann nicht mal sagen wer die Opfer waren und so hart das auch klingt macht es die ganze Situation weniger schmerzhaft. Tagsüber rannten Minho und die anderen Läufer das Labyrinth rauf und runter. Sie hatten eine Spur gefunden aber wussten noch immer nicht wie sie uns hier hinaus helfen soll. Ich half Newt dabei die größte Schäden zu sichten und alles für die kommende Nacht vorzubereiten als Minho aufgebracht auf uns zu rannte. „Wir haben einen möglichen Weg raus gefunden. Aber er wird euch nicht gefallen." sagte er völlig außer Atmen. Newt wirkte leicht erleichtert aber sein Blick zeigte noch immer die gleiche Anspannung die er die letzten Tage zeigte. Auch er sprach nicht mehr viel. Er war zu erschöpft und wenn es mal einen Moment Ruhe gab, war er meistens bei mir und schlief an mich angelehnt einen kleinen Moment. „Jetzt rück schon mit der Sprache raus. Wie kommen wir hier raus?" polterte Alby aufgebracht. Minho holte tief Luft und trank das Glas Wasser welches ich ihm hab mir einem Zug aus. „Wir haben das hier in einem defekten Griever gefunden. Es hat uns in Sektor 7 geführt." sagte er und reichte Alby ein metallisches Gerät. Es hatte die Form eines Rohres und ein kleines Display wo die Zahl 7 immer wieder blinkte. „Wir haben ein Tunnel gefunden. Wir glauben das dort die Griever rein kommen." erklärte er als wäre es das normalste auf der Welt. „Du willst damit sagen das wir da rein sollen wo die Viecher ihr Nest haben ? Habe ich das richtig verstanden?" fragte Newt obwohl jeder wusste was Minho uns sagen wollte. Er nickte. „Du bist doch völlig verrückt geworden. Das ist unser aller Tod." rief Gally aufgebracht dazwischen. Er hatte recht auch wenn ich das im Moment interne zugebe. Seit der ersten Nacht bin ich ihm nicht mehr so nah gewesen. Aber wenn das wirklich der einzige Ausweg ist, was haben wir dann noch zu verlieren. „Es ist die einzige Möglichkeit die wir haben. Macht die anderen bereit. Wir werden niemanden zwingen mit uns zu kommen. Morgen früh werden wir aufbrechen." befahl Alby in einem monotonen Ton und drehte sich von uns ab. „Das ist doch nicht dein Ernst Alby. Ihr werdet dort sterben. Das ist Selbstmord." brüllte Gally laut und seine Wut ließ seinen Kopf leicht rot werden. „Lieber sterben ich dort draußen weil wir es versucht haben, als hier drin." sagte Newt mit Überzeugung und auch Minho und Thomas nickten. Thomas sah mich an und deutete an das er mit mir reden wollte.
„Bist du auch dabei?" fragte Thomas als wir auf dem Gras hinter der Stätte saßen. Die Frage brachte mich etwas aus der Fassung. Denn wirklich nach gedacht wie ich mich entscheide habe ich nicht. „Ich denke mal ja." flüsterte ich leise und lehnte meinen Kopf an seine Schulter an. Ein Moment stille brach über uns hinein. Es wird unsere letzte Nacht hier sein. „Gallx wird nicht glücklich darüber sein das du mit uns gehst." sagte er leise und sah in den grauen Himmel. Ich zuckte nur mit den Schultern. „Vielleicht solltest du mit ihm reden Taja. Ich glaube kaum das du ihn umstimmen kannst aber ein Versuch ist es wert." flüsterte er schon fast bittend. Ich schüttelte mit dem Kopf und stand auf. „Thomas... es ist seine Entscheidung. Ich werde und will auch nichts daran ändern. Er hat mir die letzten Tage gezeigt das ich ihm nichts bedeute. Dann werde ich mich auch nicht mehr um in kümmern." meine Stimme zitterte. Vor Wut aber mehr vor Enttäuschung. Er wendet sich jedesmal weiter von mir sobald ich ihm nur zu nahe komme. Mit diesen Worten ließ ich ihn dort sitzen, denn auch die Nacht brach langsam ein und ich wollte einfach nur noch meine Ruhe haben. Also stieß ich die Tür auf und lief in eine muskulöse Brust hinein. Ich musste nicht mal aufschauen um zu wissen das es Gally war in den in hinein lief. Nach dem kurzen Schock trat ich zwei Schritte zurück und blickte ihm in die Augen. Doch war nichts mehr in diesen Augen zu erkennen. Nur Wut und Angst. Keine Liebe mehr.

Es war früh am Morgen als Alby uns alle weckte. Während alle die sich dazu entschieden haben mit uns zu kommen, ihre nötigsten Sachen packten standen die anderen Lichter in einer Ecke und beobachteten den Tumult. Auch ich stopfte meine letzte Wasserflasche gerade in die Tasche als ich an der Schulter zur Seite gezogen wurde. „Egal was dort draußen passiert. Ich werde dafür sorgen das du lebend heraus kommst. Versprochen!" flüsterte Newt nachdem er mich in eine Umarmung gezogen hat. „Wir werden alle überleben." sagte ich nur leise und drückte mein Gesicht fest an seine Halsbeuge. Albys Ruf unterbrach die Umarmung und alle liegen leise zum Tor. Auch Gally stand mit den Lichtern dort. Mit den Lichtern die nicht mitkommen werden. Ich lief an ihm vorbei als er mich am Handgelenk griff und zu sich zog. Seine Augen waren weich, jegliche Wut war verschwunden und ich sah Sorge in ihnen. „Pass auf dich auf." sagte er leise nach einem längeren Zögern. Mehr nicht. Ich soll auf mich aufpassen. Nicht bei ihm bleiben oder sonst etwas. Ich merkte wie es mich verletzt. Ich riss meinen Arm los und marschierte mit Tränen in den Augen davon. Ich stellte mich direkt neben Newt. Er legte seinen Arm und meine Hüfte und sah mir ins Gesicht. „Wir schaffen das!" versprach er mir erneut. Und zum ersten Mal seit langer Zeit hoffte ich wirklich das wir das schaffen.

Gallys MädchenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt