Kapitel 3 - Chloe

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,, Ja, sie sind da. Sie existieren. Und sie warten auf dich."

In unserem kleinen Kaff gibt es viele komische Leute. Ich bin einer davon. Manche aus meiner Klasse bezeichnen mich liebevoll als psycho, aber das ist ok. Ich denke sie haben recht. Ich bin also die jenige, die morgens um halb sieben fröhlich hüpfend den Bahnhof auf und ab geht. Mit den billigsten Kopfhörern die es zu kaufen gibt, höre ich japanische pop-music. Two-face lover von vocaloid. Ich versuche zu dem Lied zu tanzen, aber es ist zu schnell :(

Mein Zug fährt in den Bahnhof ein und beim einsteigen bemerke ich einen grimmigen Blick, der mir von einem alten Mann zugeworfen wird. Ich grüße ihn freundlich und steige ein. Hach ich liebe das Lied. Ich kann mich nicht mehr beherrschen und muss mit singen. Huch, mein Psychologe meinte doch ich darf in der Öffentlichkeit weder Selbstgespräche führen noch laut singen. Mh...naja.

,,Bei Eigen- oder Fremdgefährdung brauchen wir deine Einverständnis nicht. Du wirst jetzt eingewiesen."

Das Lächeln verschwindet schlagartig aus meinem Gesicht. Ich versuche mich wieder zu fangen doch es kommt alles wieder hoch. Ich nenne es Gefühlskotze und es ist eklig. Man hat einen Tornado im Gehirn und einen dicken Kloß im Hals. Ich schüttel den Kopf in der Hoffnung die Gedanken auch abschütteln zu können. Es klappt einiger Maßen. Oh meine Station! Fast hätte ich sie verpennt. Als ich aus dem Zug steige liebkost die Kälte mein Gesicht. Es ist sehr unangenehm. Ich sehe mich um und fühle mich nicht gut. Es ist wieder einer dieser Momente in denen ich alles so sehe wie es wirklich ist. Und zwar gar nicht schön. Der Himmel ist grau, die Straßen nass und die Gehwege mit Zigarettenstummeln gepflastert. In solchem Momenten, wo mich die Realität übermannt hilft nur eins: Ich brauche Ed!

Man sieht ein klein gewachsenes Mädchen mit roten Haaren, dass ihren Ärmel zurück streift und sich tief in den Unterarm beißt. Es blutet, sie hebt es an ihr Ohr und redet mit sich selbst. Dabei erwähnt sie immer wieder einen Ed.

dead trees - white sheetsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt