Kapitel 8 [überarbeitet]

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Mein Mom schaute Damiano prüfend an.
Sie sah aus als wollte sie etwas sagen, aber wandte sich dann an mich: "DU KANNST MIR GLAUBEN, WENN ICH SAGE DU HAST NOCH NIE EINE SO SCHLIMME STRAFE BEKOMMEN."
Mir war grade so egal was sie sagte, mich störte eher, dass sie ständig zu Damiano rüber schielt, der sich im Hintergrund hielt, wahrscheinlich um es nicht schlimmer zu machen.
" Mom kannst du bitte aufhören Damiano so zu verurteilen? Das ist nicht fair du kennst ihn nicht, du hast kein Recht dazu", blaffte ich sie an, ohne dabei auf meinen Ton zu achten.
"KEIN RECHT DAZU? SCHAU DIR DOCH MAL AN WAS ER DIR ANTUT!", sie hatte ihre Stimme immernoch nicht gesenkt.
Jetzt wurde es mir endgültig zu viel und auch ich hob meine Stimme etwas: "Was er mir antut? Das kann ich dir sagen. Er hilft mir zu mir selbst zu finden. Er hat die letzten zwei Tage zu den besten meines Lebens gemacht. So viel Spaß hatte ich seit Jahren nicht mehr!" Damiano stand nicht in meinem Blickfeld, dennoch spürte ich seinen Blick auf mir ruhen.
Meine Mom schaute ihn an und wandte sich nun direkt an ihn:" WENN DU WEITER SO BLÖD GRINST SCHLAGE ICH DIR IN DEIN GESCHMINKTES CLOWNSGESICHT. FINDEST DU ES ETWA WITZIG EINEN KEIL ZWISCHEN MICH UND MEINE TOCHTER ZU BRINGEN?"
Verwundert zog ich die Augenbrauen noch, war sie wirklich der Meinung unsere Beziehung wäre vorher gut gewesen? Nun meldete sich auch Damiano zu Wort:" Bei allem Respekt Madame, wenn man dem was ich über sie gehört habe Glauben schenken darf, sind sie diejenige die, die Beziehung zu ihrer Tochter zerstört hat und das schon vor viel zu langer Zeit." Meine Mom hob drohend die Hand. "wollen sie mich etwa schlagen?", fragte er ruhig "nur zu ich kassierte gerne eine Schelle, denn sie bekommen dann eine fette Anzeige." er stand immernoch ganz ruhig da, während der Kopf meiner Mom immer mehr einer Tomate glich.
"Das kannst du nicht, du greifst mich hier mit Worten an". Man konnte ihr Ansehen, dass sie kurz vorm Explodieren war. "Das nennt man Meinungsfreiheit, Schätzchen", meinte Damiano mit einer Gelassenheit, die fast bemerkenswert war.

Damit hatte er eine Grenze überschritten, denn nun griff Mom grob nach meinem Arm und zog mich einfach mit sich. Ich hatte Mühe mit ihr Schritt zu halten, wobei ich darauf achten musste nicht zu stolpern. Ein Blick nach hinten sagte mir, dass Damiano immernoch dort stand wo wir eben unsere Auseinandersetzung hatte. Er wussten selbst, dass es blöd wäre uns zu folgen.
Auf dem ganzen Weg nach Hause sagte sie kein Wort mehr, und die Stille war fast schlimmer als ihr Geschrei. Bei uns zu Hause angekommen ließ sie mich jedoch nicht los, sondern schleift mich noch die Treppen hoch bis in mein Zimmer.
Als sie mein Handgelenk endlich losließ hielt ich es vor Schmerzen, ein großer roter Abdruck zeichnete sich ab, der in ein paar Tagen blau sein würde.
Eigentlich wollte ich sie weiter anmeckern, doch ich bekam kein Wort raus, also schaute ich sie einfach nur an und wartete auf meine Strafe.
Als könne sie Gedanken lesen meinte sie: "Du hast Hausarrest. Nach der Schule hast du eine viertel Stunde um wieder hier zu sein und sonst gehst du nirgends hin. Dein Zimmer verlassen darfst du dreimal am Tag. Frühstück, Mittagessen und Abendessen. Alle Sachen die im Gemeinschaftsbad stehen holst du jetzt und bringst sie in dein eigenes, ich will dich dort nicht mehr sehen und auch sonst nirgendwo als beim Essen."
Jetzt ist sie vollkommen übergeschnappt, sie kann mich doch nicht vollkommen einsperren. Ich versuchte ruhig zu bleiben und fragte:" Aha und wie lange? "
" Auf unbestimmte Zeit"
Das war ihrer letztes Wort, dann verließ sie das Zimmer und schlug die Tür mit einem lauten Knall zu. Plötzlich hörte ich ein leises Klicken, unsicher ging ich zur Tür und drückte die Klinge runter. Ich hatte richtig gehört, dieses Monster hatte mich wirklich eingesperrt.
Verzweifelt ließ ich mich mit dem Rücken gegen die Tür fallen und sank auf den Boden. Es dauerte eine Weile bis ich das alles realisiert hatte und schließlich anfing zu weinen.
Ich wusste nicht wie lange ich so da saß, die Arme um die Beine geschlungen und den Kopf auf den Knien liegend. Langsam wurde es dunkel als ich ein Geräusch hörte, dass mich aufschrauen ließ.
Zuerst dachte ich, ich würde fantasieren.
Vor meinem Fenster stand Damiano.
Erfreut sprang ich auf, rannte zum Fenster und riss es auf. Als ich bemerkte, dass ich wahrscheinlich ganz verweint aussah rieb ich mir schnell die Tränen weg. "Hey wie geht es dir?.... Warte blöde frage, natürlich geht's dir nicht gut.", begann er und bereits mit dem ersten Satz hatte er mich zu lachen bringen können.
"Aber ich hab hier was, das dich vielleicht aufmuntert." Er deutete auf eine Tasche die neben ihm auf dem Garagendach stand.
"Komm rein", meinte ich und trat einen Schritt von Fenster weg. Er warf zuerst die Tasche durchs Fenster und betrat dann selbst mein Zimmer.
"Ich habe mir gedacht, da wir vom Shoppen abgehalten wurden, und deine Eltern ja eh schon am Ende sind, kauf ich dir ein paar Klamotten", verkündete er während er die Tasche öffnete.
Ich konnte nicht fassen was er da grade sagte, der Himmel hatte mir einen Engel geschickt. Voller Freunde sprang ich in seine Arme und riss ihn dabei fast zu Boden, da er das nicht erwartet hatte.
Mein Kopf lag auf seiner Schulter, ich konnte sein Lachen hören, das wie immer so anstreckend war, dass ich auch lachen musste.
"Was ist eigentlich deine Strafe?", fragte er vorsichtig, während er die Kleider sortierte. "Hausarrest oder besser gesagt Zimmerarrest auf unbestimmte Zeit, die Tür ist sogar abgeschlossen", antwortete ich niedergeschlagen und deutete auf meine Zimmertür.
Er sah auch etwas bedrückt drein, meinte dann aber grinsend: " Das Fenster zum Glück nicht, hier probier den hier mal an". Er gab mir einen schwarzen Lederrock, der am unteren Rand mit kleinen silbernen Steinen verziert war. Es war einfach unglaublich wie gut er mich nach nur einem Tag kannte.

The boy who changed my life || Damiano David || Måneskin Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt