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Tae

An Abenden wie diesem scheint die Zeit stillzustehen.
Wir haben gefühlt sechs Tage in meinem Auto verbracht und auf einen Rutsch mehr Limonade getrunken als irgendein Mensch jemals zuvor.
Und ich meine damit nicht, dass mir langweilig war, weil die Zeit nicht verging und ich es kaum abwarten konnte, endlich wegzukommen - so wie bei den epischen Abendessen bei Onkel Byunghoon.
Es fühlte sich vielmehr so an, als würde die Zeit gar nicht existieren.
Ein Witz jagte den nächsten, gefolgt von Gelächter, und jedes Mal dachte ich: Den muss ich mir merken!
Nur, um mich drei Pointen später zu fragen: Wie ging noch mal der von vor einer Stunde?

Es muss einfach etwas Besonderes sein, wenn die Zeit stillsteht oder man alles andere aus den Augen verliert - und als Jungkook vorschlug, mich seinen Freundinnen vorzustellen, sagte ich nur: „Ja, klar.“

Dahyun wohnt in einem der Vororte von County Island, im Süden der Elliot, wo viele Leute Pferde haben.
Mom hat mir mal erzählt, dass es die riesigen Grundstücke dort nur deshalb gibt, weil ein Gesetz von vor ein paar Jahren die Aufteilung verboten hat, oder so ähnlich.
Als wir anhalten, sehe ich ein Grundstück von der Größe eines Football-Feldes vor mir und stelle mir sofort vor, dort mit einem Haufen Leute Touch-Football zu spielen.
Das wäre bestimmt geil.

Wie auch immer.
Dahyuns Familie muss echt Kohle haben.

Wie sich herausstellt, kenne ich Dahyun und Crystal natürlich.
Dahyun hat blond gefärbte Haare, ein bisschen was von einer Cheerleaderin und trägt knappe orangene Shorts und ein weißes Tanktop.
Sie begrüßt uns mit einem: „Was geht, Bitches?“
Crystals ist schwarz, sie hat echt große Brüste und ein Lächeln, das locker den Straßenverkehr zum Stillstand bringen könnte.
Hoseok und Joon würden definitiv auf sie stehen, und ich frage mich, wie es wäre, wenn wir alle sechs zusammen abhängen würden.

Ziemlich schräg, geht mir sofort auf.

„Nun, was sind deine Absichten mit unserem Ehemann?“ fragt Dahyun, und Jungkook haut ihr auf die Schulter, richtig fest.
Sie schlägt zurück, noch härter, und er geht fast zu Boden.
Jungkook reibt sich die Brust, so als hätte sie ihm eine Rippe gebrochen.

Ich lache.
„Absichten?“

„Ja.“ sagt Crystal.
„Er ist schwul. Du bist schwul. Und wir wissen alle, dass ihr Jungs nicht die Hosen anbehalten könnt. Ich meine, Jungkook kann das vermutlich, weil er noch Jungfrau ist. Er hat bisher nicht einen Jungen geküsst...“
Diesmal scheuert Jungkook Crystal eine, und als sie auf ihn loswill, gehe ich dazwischen, denn ich mache mir ein wenig Sorgen, was Crystal bei dem Spargeltarzan anrichten könnte, wenn Dahyuns Klaps ihn schon beinahe umgeworfen hat.
Crystal hat ein paar ordentliche Muckis an den Oberarmen.
„Warum so aggressiv, Alter?“ frage ich Jungkook.

„Wir sind eine aggressive Truppe.“ antwortet Dahyun.
„Für den Fall, dass du böse Absichten hast. Nur damit das klar ist.“

„Mehr als klar.“ erwidere ich.

Crystal schaut zu Dahyun, und die zwei tauschen Blicke aus.
Dann sieht sie wieder mich an, grinst, kommt zu mir und umarmt mich.
„Ich mag Tae. Er ist genehmigt.“

Sie fangen an, über 80er-Jahre-Bands zu quatschen, und ich verstehe kein Wort, weil ich keine Ahnung habe, wer die Thompson Twins sind oder die Missing Persons, und als ich das zugebe, wirft mir Dahyun einen ungläubigen Blick zu.

„Dale Bozzio? Die Vorläuferin von Lady Gaga?“

Ich zucke mit den Schultern.
Bei mir klingelt gar nichts.

„Was hörst du denn so?“

Ich hebe wieder die Schultern.
„Was eben so läuft. Machine Gun Kelly. Train. Imagine Dragons.“

The sound of what happened //a Taekook Story//Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt