Tae
„Hallo Dad.“ sage ich.
„Freund der Sonne!“ brüllt mein Vater ins Telefon.
„Was gibt's? Was geht?“„Nichts.“ antworte ich und lüge.
Es ist Sonntagmorgen, und ich habe ihn angerufen, noch bevor ich aus meinem Zimmer gegangen bin, um Jungkook und meiner Mom guten Morgen zu sagen.
Mein Vater weiß nicht einmal, dass Jungkook jetzt schon über eine Woche bei uns wohnt.
Und was soll ich sagen?
Es ist mir egal.„Ich habe einen Gig bei Comedy Works in Denver! Das ist echt ein Riesending für mich. Ich bin da noch nie aufgetreten. Voll mit Talentsuchern, Agenten und dem ganzen Scheiß. Das Coole ist, dass ich die Gelegenheit habe, meine besten Nummern auszupacken, weil die mich da noch nie gesehen haben. Ich werde die alten Gags mit den Axe-Körperspray-Unglücken wiederbeleben, und die Nummer mit der frittierten Zwiebel auch.“
„Schön.“ sage ich.
„Ich glaube, das ist meine Chance, weißt du? Als wäre ich nur noch einen Schritt entfernt. So alt bin ich nun auch wieder nicht. Larry David, Ricky Gervais. Die waren beide alter, als sie ihren Durchbruch hatten.“
„Warum hast du eigentlich nichts dazu gesagt, als ich dich wegen der Vergewaltigung angerufen habe?“
Dad schweigt kurz.
„Augenblick mal, was?“„Ich hab dich, ich weiß nicht, um vier Uhr morgens angerufen. Dich gefragt, was deiner Einschätzung nach alles unter Vergewaltigung fällt. Warum hast du nicht nachgefragt, was das zu bedeuten hatte, Dad?“
Es braucht ein paar Herzschläge, ehe er antwortet.
Und als er endlich mit der Sprache herausrückt, klingt seine Stimme unsicher.
„Ich habe nicht... Was hätte ich denn...“„Dad.“ sage ich.
„Du bist mein Vater. Fragen. Du hättest Fragen müssen.“Wieder dauert es, bevor er mit dünner Stimme fragt: „Was ist passiert, Tae?“
„Ich wurde vergewaltigt.“ antworte ich, und meine Stimme überschlägt sich.
Mein Herz klopft wie wild.
„Es war, wie ich erzählt habe. Der Typ wollte, und ich habe Nein gesagt, weil er ein abgefucktes Rassistenarschloch war. Aber er saß auf meinen Beinen. Und ich war wie erstarrt, okay? Ich hätte stark sein müssen, ich war sogar größer als er, aber ich konnte mich, verdammt noch mal, einfach nicht bewegen!“„Tae.“ sagt Dad, und ich kann nicht einmal beschreiben, wie seine Stimme jetzt klingt.
Wie ein kleiner, verletzter Junge vielleicht?
Nicht im entferntesten wie der Kerl, der mich damals in Kreis herumgeschleudert und nicht getröstet hat, nachdem ich mir den Kopf am Schrank gestoßen hatte.
Von dem nur kam, dass 'Schmerz vergeht'.„Ja.“ sage ich.
„Das ist passiert.“„Ich bin nur...“
Er ringt nach Worten.
„Himmel, ich bin für so was nicht gemacht. Ich weiß nicht, wie ich damit umgehen soll, Junge.“In meinem Inneren tobt es.
„Dad.“ sage ich.„Ich bin einfach... Ich kann nicht...“
„Ich kann nicht?“ wiederhole ich und nehme das Handy vom Ohr, betrachte das Wort Dad auf dem Bildschirm und drücke auf den roten Knopf, um das Gespräch zu beenden.
Verunsichert, was ich tun oder von den Worten meines Vaters halten soll, reiße ich mich zusammen - so wie er es mich früher gelehrt hat -, setze mich aufs Bett und denke über Super-Tae nach.
In einer Welt, in der Väter totale Arschlöcher sind, steht Super-Tae mit erhobenem Haupt da. Er muss nicht...
Ich unterbreche mich.
Fuck.
Ich mache diesen Mist schon mein ganzes Leben lang.
Die Wahrheit ist, es tut weh.
Schrecklich weh.
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The sound of what happened //a Taekook Story//
ФанфикEigentlich will Taehyung seinen Sommer ja damit verbringen, den ganzen Tag auf der Couch zu liegen und Videospiele mit seinen Freunden Namjoon und Hoseok zu spielen. Aber eine Nacht in der er erst sechs Uhr in der Früh zuhause war, einen Nervenzusam...