Später saß ich in der Fensterbank und starrte zum Garten.
"Jetzt kennen sie mein Geheimnis. Jetzt wissen sie wer ich bin. Aber sie schrecken nicht vor mir zurück. Sie sind nicht angewidert. Sie hassen mich nicht.", dachte ich und schloss meine Augen.
Manchmal, wenn ich ungünstig saß, hatte ich Phantomschmerzen von den vielen Verletzungen. Ich spürte sie als wären sie aufgeplatzt und zogen mich zurück.
"Deine Vergangenheit.", trat Alex zu mir und setzte sich mir gegenüber. "Hast du jemals jemand anderes davon erzählt?"
"Nein.", schüttelte ich den Kopf und lehnte mein Kinn auf mein Knie ab.
"Hast du in Deutschland Freunde?"
"Es ist beängstigend, aber nein.", gab ich zu. "Sowas wie euch kenne ich nicht. So einen Familienzusammenhalt. Dass das, was in meiner Familie los ist, nicht normal ist, weiß ich. Aber ich wusste nie, wie es ist, normal zu sein. Normal zu leben. Für mich war das alles Alltag."
"Verprügelt zu werden.", stellte er fest.
"Ja.", flüsterte ich. "Ich frage mich, wie ich überlebt habe."
"Du bist stark.", erwiderte er. "Und du hast zu uns gefunden. Zu mir."
Ich hob den Kopf. Er lächelte mich beruhigend an.
"Wir beschützen dich.", erklärte er mir. "Deine Vergangenheit wird Vergangenheit bleiben."
"Das ist nicht so leicht.", schüttelte ich den Kopf. "Meine Familie ist gebieterisch. Die kann man nicht so leicht abschütteln."
"Das werden wir noch sehen.", stand er auf.
"Wo gehst du hin?", stand ich ebenfalls auf.
"Sie werden herkommen oder?", drehte er sich zu mir um.
"Ich hoffe nicht.", erwiderte ich unsicher.
"Wenn du nicht nach Hause fliegst, werden sie mit Sicherheit kommen.", erklärte er und kam auf mich zu.
Ich wollte zurück weichen, das tat ich immer, aber irgendwas hielt mich zurück.
Lisa kam zufällig an der Stube vorbei und hörte Alex und Lilys Gespräch. Sie lehnte sich an die Wand neben der Tür.
"Das werden wir noch sehen.", hörte sie Alex sagen.
"Wo gehst du hin?", Schritte näherten sich.
"Sie werden herkommen oder?", da war wieder Alex Stimme, die Schritte waren verklungen
"Ich hoffe nicht.", erwiderte Lily unsicher.
"Wenn du nicht nach Hause fliegst, werden sie mit Sicherheit kommen.", erklärte er und Schritte entfernten sich wieder.
"Wenn sie wirklich hier auftauchen, dann werde ich mitgehen müssen.", die Angst in Lilys Stimme war nicht zu überhören. "Ihr könnt nichts gegen sie unternehmen. Sie stammen aus einer Familie ..."
"Wir stammen auch aus einer starken Familie und gegen die Polizei kommen sie nicht an. Vertrau uns. Deren Tage sind gezählt."
Lisa sah auf, als sich die Tür öffnete. Alex trat heraus und schloss die Tür hinter sich. Als er sich zu ihr drehte, stockte er. Lisa hob eine Augenbraue.
"Wir helfen ihr."
"Wir helfen ihr.", nickte sie zustimmend.
Zum Abendbrot schwiegen sie. Lily sah nervös auf ihr Handy, welches auf der Anrichte lag, jedoch keinen Mucks von sich gab. Lisa und die anderen beobachtete Lily abwechselnd um sicher zu stellen, ob mit ihr alles okay war.
Als das Handy mit einem Mal begann zu klingeln, blieb sie erst sitzen. Bevor sie sich dann doch am Tisch abstützte, leicht das Gesicht verzog und dann zum Handy ging.
"Ich bin gleich wieder.", erklärte sie, nahm das Gespräch an und ging aus dem Raum.
Sie hörten die laute Stimme einer Frau und wussten, wer angerufen hatte. Lilys Mutter.
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You changed my Life
FanfictionWas wenn dein Leben eine Wendung nimmt; was wenn du andere Seiten des Lebens offenbart bekommst? Was würdest du tun? Lily Länder ist eine Person, die mit ihrem jungen Alter viel zu viel erlebt hat. Sie stößt auf eine Familie, per Zufall, und aufein...