Kapitel 13

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Lynne fragte sich in den vergangenen Wochen, was schlimmer war? Das Ungewisse, wo sein Sohn und Lily waren, ob es den beiden gut ging und sie dort, wohin sie geflohen waren, in Sicherheit sein würden. Oder das Wissen, dass die beiden noch nicht gefunden wurden. Weder von der Polizei noch von jenen Feinden, dessen Absichten sie noch nicht wusste. Niemand klärte sie auf.

            Die Untersuchungen im Fall Länder fuhr weiterfort, jedoch ohne Ergebnisse, da Lily nicht da war. Sie ließen den Fall, dank Lynne und ihrer Familie nicht unter den Tisch rutschen, dass fehlte ja noch.

            Eddie und Jeffrey zusammen mit Mrs. und Mr. Länder. Himmel nein!

"Lynne?", kam Maggie in das Wohnzimmer und ließ sich von ihr umarmen.

Sie sind sehr gute Freundinnen geworden.

"Gibt es etwas neues?", fragte Lynne sofort.

Maggie schüttelte den Kopf.

"Sechs Wochen und noch immer keine Hinweise.", seufzte Lynne und ließ sich in den Sessel zurücksinken.

"Aber sie leben.", lächelte Maggie. "Sonst hätten man ihre ... Sonst hätte man sie bereits gefunden."

"Ich hoffe es."

"Du würdest es spüren.", tätschelte Maggie ihr Knie. "Nur Geduld, Lynne. Es wird alles gut."

            Lynne wusste nicht recht, was sie darauf erwidern sollte, also schwieg sie und hoffte, Maggie würde Recht behalten.

In den letzten Wochen entfernten wir uns soweit wie möglich, aber wir verließen die Stadt nicht. Alex und ich lebten versteckt, ohne das uns jemand fand.

Alex machte alles was in seiner Macht stand, damit wir überlebten. Ich ebenfalls, aber er ließ mich nicht viel machen. Ich hatte ihn noch nie auf sein Ich liebe dich Outing angesprochen, ich wusste nicht wie.

            Die kleine verlassene Wohnung in den Wäldern war praktisch. Wir überlebten auf altmodische Art und Weise, aber es gelang uns und das war das wichtigste. Nur eine wusste Bescheid - Schwester Maggie.

"Alex?", fragte ich von der kleinen Küchenzeile aus.

"Ja?", kam seine Antwort von draußen.

"Das sind jetzt sechs Wochen.", gab ich zu bedenken. "Ob sich nicht langsam was ändern sollte?"

Ich spürte wie er den Raum betrat und sich an den Türrahmen lehnend zu mir wand, er sah mich an.

"Maggie sagte, sie wurden noch nicht gefasst, Lily.", erklärte er. "Sie will morgen vorbei kommen, dann wissen wir mehr."

Ich nickte und räumte weiter auf.

"Alles okay?", erkundigte er sich.

"Ja.", drehte ich mich zu ihm. "Nein."

Ich kreuzte leicht meine Arme vor der Brust. Der blaue Fleck war Geschichte, so wie die Wunde, welche die OP nach sich ziehen ließ.

"Was ist los?", harkte er nach.

"In den vergangen sechs Wochen, Alex. Hast du nicht einmal ...", ich brach ab und suchte nach Worten. "Meintest du das ernst?"

Er sah mich ruhig an.

"Was du gesagt hast, Alex. Bevor wir flohen, ich weiß nicht was ich darüber denken soll ... das hat lange niemand mehr zu mir gesagt. Das war das zweite Mal in meinem ganzen Leben und ich weiß nicht wie ich das einordnen soll ...", ich sah wie er auf mich zu kam und wollte fortfahren, als seine Hände sich um mein Gesicht legten, er sich vorbeugte und seine Lippen auf meine trafen.

            Ich war erst wie versteinert und wusste nicht, was ich tun sollte. Ich hatte so viel schlimmes erfahren, dass ich nicht wusste, wie ich mit gutem umgehen sollte. Aber dieser Kuss war anders. Ich erwiderte ihn nach ein paar Sekunden und ließ meine Arme sinken. Dieser Kuss war anders. Er war vorsichtig und leicht.

Wir brachen ihn, wobei wir uns in die Augen sahen.

"Ich liebe dich.", flüsterte er. "War ernst gemeint."

Ich versuchte zu verstehen und musterte ihn. Er meinte es wirklich ernst, er log nicht. Seine Augen waren so rein und voller Liebe.

"Ich ...", meine Hand fuhr hoch zu seinem Nacken. " ... liebe dich auch, Alex."

Er lächelte und dann zog ich ihn zu mir runter. Ich schlang meine Arme um ihn und fühlte seine um mir. Sein Körper gegen meinen, bis ich gegen die Küchenzeile kam. Wir brachen nicht ab. Aber wir gingen auch nicht weiter.

            "Schön, dass wir das geklärt haben.", murmelte er nach dem Kuss.

Ich grinste nur, ehe ich mich zu meinem Bett begab. Es war nur für eine Person bestimmt und Alex schlief bis jetzt auf der ziemlich unbequemen Couch.

"Ich lege mich jetzt hin.", erklärte ich ihm. "Kommst du mit?"

"In dein Bett?", fragte er.

"Wenn du willst?", schlug ich die Decke zurück und rückte das Kissen zurecht.

Als ich mich hinlegte, fühlte ich wie er hinter mich krabbelte und seine Arme um mich schlang. Wie er mich an sich zog und mich einhüllte. Wäre es wer anders, würde ich mich eingeengt fühlen, aber bei Alex nicht. Bei Alex fühlte ich mich gut. Bei Alex würde ich mich immer gut fühlen.

"Was soll das heißen?", fragte Alex nachdem Maggie eingetroffen war. "Sie haben nur einen Teil gefangen genommen?"

"Es sind noch drei Leute frei.", nickte sie. "Aber es ist sicher."

"Es ist nicht sicher.", schüttelte Alex den Kopf.

"Ich habe mit meiner Freundin gesprochen ..." fing sie an.

"Welche Freundin?", erkundigte ich mich.

"Sie ist Polizeichefin.", sagte sie ruhig. "Und um die letzten drei zu finden, müsst ihr auftauchen. Sie müssten sich gezwungen fühlen, alles zu beenden, sodass sie aus ihrem Versteck  raus kommen."

"Das ist ein Himmelfahrtskommando.", schüttelte Alex den Kopf.

"Alex.", bat ich. "Wir haben deine Familie über sechs Wochen nicht gesehen, es wird Zeit findest du nicht?"

"Aber es kann dir etwas passieren.", schüttelte er den Kopf. "Maggie, sag ihr, dass es besser wäre ..."

"Alex, dass kann ich nicht entscheiden. Aber es wird nichts passieren. Wir sind da, Polizisten werden da sein."

"Alex.", umfasste ich seine Hand. "Lass es uns beenden."

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