Louis und ich küssen uns sanft, schmusen herum oder drücken uns feuchte Küsse auf.
«Mona!» «Mona!», kreischt jemand von hinten.
Ich zwinge mich dazu, zurückzuweichen und es mit einem flüchtigen Kuss zu beenden. Dass dies der letzte Kuss sein wird, war mir zu jenem Zeitpunkt nicht bewusst. Warum auch? Ich hätte damit nie gerechnet. Nicht mit dem....
Ein Unglück kommt selten alleine.
«Hier bist du!», sagt sie ausser Puste. «Ich habe dich die ganze Zeit gesucht! Die Medien sind hier und möchten ein Foto von dir schiessen.»
«Muss das jetzt echt sein? du weisst genau, dass ich es verabscheue im Mittelpunkt zu stehen. Stattdessen ziehe ich die zweite oder dritte Reihe vor und geniesse von dort den Ausblick...»
«Komm gib dir einen Ruck! Es ist bloss ein Foto.»
«Ich komme nur mit, sofern du jetzt ein Foto von uns machst.», protestiere ich und deute hinter mich.
«Uns?» Mia neigt seitlich ihren Kopf und dabei fällt ihr Blick auf Louis und sie lächelt.
«Ahha! Mit DEM Louis», sagt sie und wackelt mit den Augenbrauen und tritt näher zu ihm.
Louis streckt die Hand aus, damit Mia sie schütteln kann. «Ich bin Mia und arbeite bei Paper Heart für Mona.», stellt sie sich schliesslich vor.
«Freut mich! Meinen Namen kennst du ja schon. Mir war nicht bewusst, dass ich eine Berühmtheit bei Eurem Verlag bin.»
«Berühmtheit? Du bist eine Legende!», flirte ich und zwinkere ich ihm zu.
«Deine Legende!», flirtet er zurück.
«Oh meine Güte. Ihr seid ja süss!»
«Ich bin süss, aber Mona buhuu ist... Ratten-scharf. Hast du schon ihr neustes Werk entdeckt?», treibt Louis Schabernack und deutet auf seinen Hals.
Er ist seltsam stolz darauf, dass ich ihm einen Knutschfleck verpasst habe. Anscheinend hätte Louis noch nie einen Knutschfleck bekommen, was ich ihm irgendwie nicht abkaufen kann.
Ich halte mir die Hand vor die Augen.
«Das ist mir ja so was von peinlich. Verdammt Louis! Warum kannst du nicht die Klappe halten. Du warst so kurz davor, einen so guten Eindruck bei Mia zu hinterlassen.»
«Den Knutschfleck? Ha! Denn habe ich schon längst bemerkt! Und angesichts des ersten Eindrucks musst du dir keine Sorgen machen, Louis. du hast im Vorfeld genug Sympathiepunkte gesammelt.
Aber Mona, deine Technik muss noch massig verfeinert werden. Die Grösse des Flecks und die Farbe gehen gar nicht! Schäme dich!»
«Der Fleck ist doch schon knallrot. Wie soll der dann bitte schön aussehen!», reklamiere ich und fuchtle mit meinen Händen.
«Was?! Er ist knallrot! Geil!», jubelt Louis.
Ich verdrehe genervt die Augen. «Ihr seid echt unmöglich! Kannst du bitte noch ein Foto schiessen, Mia.»
«Willst du etwa schon flüchten?», zieht mich Louis auf.
«Ich verpasse dir nachher noch einen grösseren Knutschfleck, denn du in deinem Leben nie vergessen wirst. Das schwöre ich dir, hoch und heilig, Lou!», kündige ich an.
«Drohst du mir etwa, Mona?»
«Jaa, verdammt! Und jetzt mach bitte noch das Foto, Mia!», flehe ich, nimm mein Handy aus dem Hosensack und überreiche es Mia.
Sie nimmt es entgegen und schiesst ein paar Fotos von Louis und mir.
Sein kehliges Lachen erwärmt jedes Mal mein Herz. Louis ist so was wie der Jackpot in meinem Leben. Von einem Tag auf den anderen ist plötzlich nichts mehr, wie es war. Louis hat mein Leben auf den Kopf gestellt, worüber ich sehr dankbar bin.
«So Ihr Süssen, wollen wir jetzt gehen!», fordert Mia uns auf.
«Mona muss sich aber zuerst typisieren lassen.», besteht Louis darauf, als ich hinter ihm stehe und seinen Rollstuhl in Bewegung setze. «Wenn man schon so eine grosse Aktion extra für mich geplant, muss man mit bestem Beispiel vorangehen!»
Ah genau. Da war ja noch etwas!
Wenn ich nur an Knochenmarkspende oder Stammzellentransplantation denke, habe ich die krassesten Horrorszenarien in meinem Kopf, die du dir nicht ausmalen möchtest. Lange Nadeln, die in meine Wirbelsäule gerammt werden. Grosse Schmerzen und vielleicht sogar eine Querschnittslähmung?! Obwohl ich zuvor recherchiert hatte, habe ich trotzdem einen riesengrossen Bammel davor.
«Da kann ich dir nur zustimmen. Ich habe mich auch schon testen lassen. Zudem profitieren wir von einem externen Labor, welches sich freiwillig bereit erklärt hat, die Zellen innerhalb von ein paar Wochen oder sogar Tagen zu untersuchen und die jeweiligen ehmm Spender und Empfänger zu kontaktieren.»
«Was? Das wusste ich gar nicht. Weshalb hast du mich nicht früher informiert, Mia.»
«Das Labor hat sich nach deinem Social Media Aufruf mit uns Kontakt aufgenommen. Zuerst dachten Max und ich, dass ein Fake sei. Welches Labor würde alle ihre Untersuchungen stoppen, um uns zu unterstützen.»
«Ich bin etwas sprachlos! Mir war nie bewusst, wie viel wir mit dieser Aktion bewirken können.»
«Wir? du allein, hast es auf die Beine gestellt. Max und ich waren bloss deine Handlanger.»
«Deine Aktion ist sehr bemerkenswert, Mona!», lobt mich auch noch Louis.
«Jetzt werde ich noch ganz rot! Hört auf zu schmeicheln! Und jetzt lenkt mich bitte ab, bevor ich mir es anderweitig noch überlege.»
Eine mysteriöse Energie umgibt mich und ich nehme allen Mut zusammen, um mich zu typisieren zu lassen. Ich weiss nicht, was mich erwarten wird....
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BEFORE YOU SAY GOODBYE | 🇩🇪
Romance„Manchmal kann der kleinste Schritt in die richtige Richtung zum grössten Schritt im Leben werden." Als Schriftstellerin hatte Mona schon viele Geschichten aufgeschrieben, doch keine davon war so real und emotional wie ihre eigene. Sie hatte schon...