Kapitel 12

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Es bleibt nicht bei dem einen Schlag. Harry benutz mich beinah wie einen Boxsack und die Schmerzen sind kaum auszuhalten.
Das letzte was ich noch wahrnehme ist ein Schlag auf den Hinterkopf und dann ist alles weg.

In meinem Kopf pocht es und ich fange an zu blinzeln. Langsam nehme ich die Umrisse vor mir war und öffne schließlich meine Augen ganz.
Ich möchte versuchen mich richtig aufzusetzen, jedoch bemerke ich erst jetzt, dass meine Hände hinter meinem Rücken gefesselt sind.

Umständlich begebe ich mich in eine sitzende Position. In meinem Kopf dröhnt es und meine Schultern fühlen sich verkrampft an. Kurz wird mein Sichtfeld wieder schwarz und ein Rauschen ist in meinen Ohren, zum Glück geht dies nicht lange.
Ich lasse meinen Kopf langsam gegen die kalte Wand hinter mir sinken. Als ich schlucken möchte muss ich feststellen, dass ich so ausgetrocknet bin, dass ich keine Spucke mehr habe.

Wo bin ich hier eigentlich? Ich erinnere mich noch wie Harry auf mich ein geschlagen hat. Scharf ziehe ich die Luft ein und schließe kurz meine Augen. Diesen Moment würde ich gerne wieder vergessen. Das ganze erklärt aber immer noch nicht, wie ich hier gelandet bin.
Es ist schon irgendwie echt beängstigend, dass ich mich nicht mehr daran erinnern kann und auch scheinbar überhaupt keine Kontrolle mehr über meinen eigenen Körper hatte.

Ich schaue mich in dem Raum um. Ich gehe mal davon aus, dass er sich im Keller befindet. Es gibt nur ein kleines Fenster und dieses befindet sich ganz oben. Davor ist auch noch ein Gitter. Als ob da jemand durchpassen könnte, das hätten die sich auch sparen können.
Das Fenster ist meine einzige Lichtquelle, zwar hängt an der Decke eine Lampe, jedoch ist diese ausgeschaltet.

Ich sitze auf einer Matratze ohne Bettlacken. Die alten Sprungfedern darin drücken in meine Beine.
In der Ecke steht eine Waschmaschine und ein Trockner, daneben befindet sich ein Metallregal in dem unterschiedlich Sorten von Waschmitteln stehen.
Ich kann mir keinen der Jungs vorstellen die Wäsche zu waschen, aber es ergibt schon Sinn, dass irgendeiner von ihnen diese Aufgabe wohl machen muss.

Der Boden ist einfach nur ein Betonfundament und die Wände sind ohne Tapete in einem gelblich-weißen Ton gestrichen, nur das die Farbe hier alles andere als fröhlich erscheint.
Erst jetzt, als ich darüber nachdenke merke ich wie kalt es hier eigentlich ist und eine Gänsehaut breitet sich auf meinen Armen aus.

Die dunkle Tür ist geschlossen und es fällt kein Licht unter den Türspalt hindurch. Wie lange war ich überhaupt weg und wie spät ist es mittlerweile? Zwar habe ich gerade keinen Termin, aber ich hätte schon gerne ein gewisses Zeitgefühl.

Von den Jungs ist noch nichts zu hören. Entweder sie sind nicht da oder der Raum ist echt gut isoliert.

Ein paar Minuten bleibe ich noch sitzen, dann habe ich schon die Geduld verloren. Mühsam gehe ich zuerst in den Schneidersitz und stelle mich von dort aus auf. Ich tapse zu der Tür und versuche die Klinke mit meinem Ellenbogen runter zu drücken. Natürlich geht sie nicht auf, so dumm sind die nun auch nicht.

"Hallo ?" rufe ich einfach mal. Kurze Stille. Ich rufe noch einmal, dieses mal etwas lauter, jedoch bekomme ich immer noch keine Antwort.
Frustriert Wende ich mich von der Tür ab.
Ich muss irgendwie die Zeit totschlagen. Zuerst laufe ich ein paar Runden in dem Zimmer herum, jedoch wird dies schnell zu langweilig. Auch als ich mir die einzelnen Waschmittelverpackungen genau angeschaut und durchgelesen habe ist die Langweile nicht weg. Was soll man denn hier in diesem Scheiß Zimmer machen?
Genervt trete ich gegen die Waschmaschine.

Plötzlich höre ich eine Tür aufgehen und von weit entfernt mehrer Schritte kommen.
Warum auch immer fühle ich mich ertappt, dass ich einfach so im Raum herum stehe, also renne ich mit leisen Schritten schnell auf die blöde Matratze zu und lege mich schnell wieder hin.

Nur einen kurzen Augenblick später höre ich, wie ein Schlüssel in das Türschloss gesteckt wird und ein paar mal umgedreht wird, bis sich die Tür schließlich öffnet.
Den Schritten nach zu urteilen treten zwei Personen in den Raum.
"Ist sie wach ?" fragt Zayn. Ich versuche meinen Atem so normal wie möglich zuhalten. Von der anderen Person kommt nur ein genervtes Brummen. Die beiden kommen näher.
"Du kannst die Augen auf machen. Ich weiß, dass du wach bist." höre ich Louis sagen.
Vorsichtig öffne ich die Augen und drehe mich um. "Woher weißt du, dass ich wach war?" Louis kniet direkt vor mir und hat ein verschmitztes Lächeln auf den Lippen "Du hast dich angespannt. Das war ziemlich offensichtlich. Mal davon abgesehen, lagst du vorhin noch anders herum."
Ich fühle mich schon wieder ertappt.

Es ist komisch Louis wieder zusehen, nachdem was er mit mir gemacht hat. Er hat mich einfach benutzt und es war ihm egal, ob er mir dabei weh getan hat. "Was wollt ihr ?" frage ich und schaue dabei Zayn an, welcher sich an die Tür gelehnt hat. Seine Arme sind vor seiner Brust verschränkt und seine Miene kann ich nicht genau deuten.
"Wir wollten mal schauen ob du noch lebst und dir Wasser mitbringen." antwortet Louis und reicht mir eine Flasche Wasser.

Mann, ich hab echt Durst. "Du weißt schon, dass ich die nicht in die Hand nehmen kann, wenn meine Hände hinter meinem Rücken gefesselt sind, oder ?" Auch ihm scheint es jetzt wohl auf zu fallen, er dreht sich kurz zu Zayn um, um zu sehen ob er damit einverstanden ist. Dieser nickt nur kurz.

"Dreh dich auf den Bauch." befiehlt er mir und ich tue was er sagt. Nach kurzer Zeit spüre ich wie mein Handgelenke sich freier anfühlen und setze mich wieder richtig hin. Kurz strecke ich meine Arme aus und nehme anschließend die Flasche entgegen.

Nachdem ich sie geöffnet habe trinke ich gierig große Schlucke. Direkt fühle ich mich etwas besser.
Als ich ausgetrunken habe nimmt Louis die Flasche wieder an sich.
"Dreh dich wieder um und mach die Hände auf deinen Rücken."
Ich schaue von ihm zu Zayn und wieder zurück.
"Könnt ihr das nicht bitte einfach weglassen ?"
"Nein könne  wir nicht. Jetzt mach, oder wir müssen es wieder mit Gewalt tun."
Ich zögere kurz, aber lang genug sodass Zayn sich von der Tür entfernt und auf uns zu kommt.
"Ist schon okay." sage ich, während ich mich hinlege. Eigentlich ist es gar nicht okay.
"Na geht doch." Louis beugt sich vor und fesselt mich wieder. Anschließend steht er auf und die Beiden gehen zur Tür.
Bevor sie raus gehen frage ich noch "Wieso seid ihr alle so gemein zu mir ?"

Louis, der gerade schon gehen wollte bleibt nochmal im Türrahmen stehen. Seine Augen treffen auf meine. "Sind wir das denn ? Niemand hat mich dazu gezwungen dir etwas zu Trinken zugeben oder dir mein T-shirt zu geben." ehe ich antworten kann, ist der aus der Tür verschwunden und ich höre wieder das umdrehen des Schlosses.
Bis jetzt ist mir nicht einmal aufgefallen, was ich trage geschweige denn das ich überhaupt etwas anhabe.
Was spielt er für ein Spiel?

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Hey,
Ich hoffe euch geht es soweit gut. :)

Ich habe gesehen, dass einige sich (zurecht) fragen, wie alt die Person ist. Ich habe mich bewusst dazu entschieden, das Alter und teilweise auch das Aussehen von ihr "geheim zu halten", damit jeder sich selber vorstellen kann, wie sie ungefähr aussieht und wie alt sie ist, weil ich das nicht einfach vorgeben wollte.

Habt noch einen schönen Tag, bis Bald ! :)

Kidnapped by One Direction Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt