Kapitel 6

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"Wisst ihr wie sehr mich das anturnt, wenn ich die Kleine da so hilflos sehe ?", gibt Harry von sich und ich kann mir sein dreckiges Grinsen dabei nur allzu gut vorstellen.

Louis fängt an zu lachen "Da geht es nicht nur dir so. Aber denk dran, was wir abgemacht haben.".
Ich öffne vorsichtig wieder meine Augen und schaue direkt in ihre lustvollen.

"Können wir jetzt endlich frühstücken ?", fragt Niall und ich bin ihm wirklich dankbar dafür, dass er das Thema wechselt. Die andern stimmen ihm zu und stehen von dem Bett auf.

"Kommst du ? Das Frühstück macht sich nicht von allein.", schaut Zayn mich auffordernd an.
Bin ich jetzt etwa deren Köchin und Dienerin ? Ohne etwas zu erwidern stehe ich von dem Bett auf und decke meinen Körper so gut es geht mit meinen Armen und Händen ab.

"Das solltest du gut sein lassen. Du bist selbst Schuld, dass du nur die Unterwäsche an haben darfst. Wenn du probierst irgendetwas zu verdecken, müssen wir dich halt ganz ausziehen !", kommt es von Liam.

Ich lasse meine Arme wieder zur Seite fallen. In dem Moment bin ich plötzlich doch ganz froh, dass ich wenigstens etwas tragen darf.
"Mal davon abgesehen, haben wir ja jetzt sowieso schon alles gesehen.", fügt Louis mit einem dreckigen Grinsen hinzu.

Peinlich berührt schaue ich schnell auf den Boden und auf meine weißen  Sneakersocken, wenigsten durfte ich die auch noch anbehalten. 

Schließlich folge ich den Jungs aus dem Zimmer. Liam legt dabei seine Hand auf meinen Rücken und geht hinter mir her, als würde er damit sicherstellen, dass ich nicht einfach weglaufen kann.
Zuerst laufen wir durch einen engen Flur. Hier und da sind immer wieder einpaar Türen, alle sind jedoch geschlossen oder so angelehnt, dass man nicht erkennen kann, was sich dahinter verbirgt.

Der Flur endet, als eine Treppe zum Vorschein kommt. Die Treppe besteht aus grauen Granit und ist mit Socken etwas rutschig. Daran muss ich unbedingt denken, wenn ich nochmal fliehen möchte. Wäre ja schon blöd, wenn ich es fast geschafft hätte und dann einfach ausrutsche.
Wenigstens ist es keine Holztreppe, wie in vielen Filmen, wo eine Stufe nach der nächsten knarzt und dass der Fluchtversuch des Opfers dadurch direkt bemerkt wird.

Unten angekommen stehe ich in einem geräumigen Wohnzimmer, alles ist in weißen, grauen und schwarzen Tönen gehalten.
An der einen Wand hängt ein großer Flachbildfernsehr. Ob die den wohl mit ehrlich verdienten Geld gekauft haben, oder andere Geschäfte betrieben haben?
Ich tippe auf letzteres.

Obwohl ich diese Typen verabscheue, muss ich sagen, dass ihre Einrichtung Stil hat.
Weiter geht es in das Esszimmer, in dem ein großer, langer Esstisch steht. Anschließend an den Raum ist eine große Küche mit einem kleinen Tresen.
Hier bleiben wir auch stehen. Unsicher schaue ich die Jungs nacheinander an, bis Niall das Wort ergreift "Du wirst uns jetzt was zu Essen machen !", "Was denn ?", frage ich. Das werden die bestimmt noch bereuen, da ich nicht kochen kann.
Immer wenn ich früher etwas gebacken habe, hat meine Familie entweder kurz etwas davon probiert, oder nicht mal das, weil sie schon geahnt haben wie es schmeckt.
Um ehrlich zu sein, fand ich die Sachen gar nicht so schlecht, aber vielleicht habe ich mir das auch nur probiert einzureden.

"Keine Ahnung, Frühstück halt. Beeil dich, wir haben echt Hunger.", sagt Harry schulterzuckend. Zayn dreht sich zu Louis und Niall um "Passt ihr in der Zeit auf sie auf ?". Die beiden stimmen ihm zu und setzten sich an den Tresen, während die andern drei den Raum nacheinander verlassen.
Was die wohl jetzt in der Zeit so wichtiges vor haben ?

Ich schaue ihnen noch kurz hinterher, bis mich Louis aus meiner kurzen Trance herausholt "Fängst du auch mal an oder brauchst du noch eine extra Einladung ?", verdattert schüttel ich kurz meinen Kopf, als ob ich mich  so selbst wieder ins hier und jetzt bringen kann.

Schnell wende ich mich der Küche zu. Oh Mann, was soll ich den bloß machen ? Ich kenne mich hier doch überhaupt nicht aus. Mit ein paar Schritten bin ich beim Kühlschrank und öffne die großen Türen.
Der Inhalt ähnelt nicht wirklich dem, welchen ich von Zuhause gewöhnt bin, sondern mehr wie in einer Jungs WG auf dem Collage.
Achja, mein Zuhause. Ob sich meine Familie schon Sorgen machen ? Bestimmt, meine Mama hat immer Angst, dass mir etwas passiert. Wie es scheint auch zurecht. Auch wenn es komisch klingt, wünsche ich mir, dass sie sich keine Sorgen um mich macht und das es ihr soweit gut geht.

Schnell kümmere ich mich wieder um meine Aufgabe. Der Kühlschrank ist voller Bierdosen, wenigstens gibt es auch noch ein paar andere Lebensmittel. Essen die überhaupt hier ? Wenn ja, sollten die unbedingt mal was richtiges einkaufen.
Es gibt etwas Brotaufschnitt, also überlege ich, ob die vielleicht so was wie Brot oder Brötchen haben.

Ich schließe wieder den Kühlschrank und schaue mich weiter in der Küche um. Nachdem ich mehre Schranktüren geöffnet habe, finde ich schließlich in einer eine Tüte Aufbackbrötchen. Das sollte wohl fürs erste ok sein. Mit der Tüte in der Hand schalte ich den Offen an.

Niall und Louis sitzen immer noch an dem Tresen und ignorieren mich so gut es geht, was mir ganz recht ist.
Beide sitzen an ihren Handys und unterhalten sich zwischendurch über Fußball. Wenn ich nur an eins der Handys kommen könnte...

Nachdem ich die Brötchen in den Offen gelegt habe, hole ich noch eine Packung Eier aus dem Kühlschrank und fange an sie zu braten.

Während ich warte bis alles fertig ist mache ich mich auf die Suche nach den Tellern und Besteck und mache mich anschließend auf den Weg zum Esstisch.

Louis schaut von seinem Handy auf "Wo willst du hin ?", kann man das nicht sehen ? "Ich wollte mit euerm Geschirr abhauen. Wonach sieht es denn aus ?" ,sage ich schnippisch. Sofort beiße ich mir auf die Lippe. Woher kam das denn jetzt auf einmal ? Man soll seine Entführer doch auf keinen Fall in irgendeiner Weise reizen.
Louis steht auf und kommt näher an mich heran. Unsicher stehe ich vor ihm, immer noch mit den Tellern in der Hand und schaue ängstlich hoch in seine Augen, während ich einen Schritt zurück gehe. "An deiner Stelle würde ich nicht frech werden.", ich schlucke kurz "Es tut mir leid. Ich meinte das nicht so."

"Das sollte es auch. Du vergisst, dass wir hier das sagen haben und du gefälligst leise sein sollst.", sein Auftreten wirkt bedrohlich, also nicke ich nur vorsichtig. Er macht einen Schritt zur Seite um mir den Weg frei zu machen. Als ich an ihm vorbei gehe, gibt er mir noch einen kleinen Schlag auf den Hintern, was mich erschrocken aufquitschen lässt.  Schnell bringe ich die Teller auf den Tisch und atme kurz tief ein, als ich kurz alleine bin.

Nachdem das Essen fertig ist und auf dem Tisch steht, sage ich Niall und Louis Bescheid. Niall bleibt noch kurz  bei mir, während Louis die andern holt. "Die Unterwäsche steht dir echt gut.", gibt er mit einem dreckigen Lächeln von sich.
Beschämt schaue ich auf den Boden. Was soll ich denn darauf erwidern ? 'Danke, finde ich auch, vor allem das ich mir die freiwillig angezogen habe.' ?, wohl eher nicht.
Er bemerkt meinen Blick und fängt an in sich hinein zu lachen "Wir haben noch so manche Sachen mit dir vor.", wow, das macht es nicht gerade besser.


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