1. - Perfektion

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02. April 2012
Präfektur-Miyagi / Aoba-Johsai-Oberschule
>POV: Tooru Oikawa<

Liebes Tagebuch,
ich habe den ersten Schultag gestern überlebt! Es war einfach nur genial, weil ich Kapitän des Volleyballteams wurde. Es fühlt sich so an, als wäre ich wieder in der Mittelstufe, Iwalein ist sogar Vizekapitän geworden. Es hat mich echt froh gemacht, dass ich das geschafft habe, immerhin war es mein Traum, ein weiterer Schritt in meiner Volleyballkarriere. Heute kamen Kunimi und Kindachi in den Klub und ich hatte wirklich das Gefühl wieder in der Kitagawa-daiichi zu sein, aber Tobio ist nicht da. Darüber bin ich auch froh! Der Wurm soll mir fernbleiben. Ich gebe zu, ich habe Angst, denn der Typ ist ein guter Zuspieler, es hätte passieren können, dass er mir den Platz wegnimmt. Doch er ist ein nichtsnutziger, tyrannischer König, da bezweifle ich, dass er es schaffen würde. Er steht mir nicht mehr im Weg! Ich habe Ziele, die ich erreichen muss! Dabei hilft mir Iwa seit Jahren und ich strenge mich unglaublich an, um es zu schaffen. Ich gebe alles, doch irgendwie reicht es nicht. Es reicht nicht gut auszusehen, gute Noten zu haben und ein starker Spieler zu sein, irgendwie verhält sich Kazumi merkwürdig. Sie ist immer so angepisst, wenn ich zu lange trainiere. Ich versuche doch ein guter Freund für sie zu sein, aber sie muss doch verstehen, wie wichtig es für mich ist, Volleyball zu spielen. Sie ist mir natürlich auch wichtig. Ich liebe sie, wirklich. Sie ist eine perfekte Freundin und ich versuche ihr alles zurückzugeben, aber meine Bemühungen reichen nicht! Ich verstehe diesen Mist nicht. Ich bin nur ein siebzehn jähriger Drittklässler, was soll ich bitte noch tun? Meine Seele opfern? Tat ich wahrscheinlich schon für den Sport. Ich will doch nur das Beste schaffen. Na ja, heute ist der zweite Schultag. Ich gebe weiterhin mein bestes, immerhin bin ich Tooru Oikawa!
Man sieht sich!

Ich klappte mein dunkelblaues Tagebuch, welches ich zu meinem sechszehnten Geburtstag geschenkt bekommen habe, zu und verstaute es in meiner rechten Tischschublade. In diesem Fach lag nichts Besonderes, nur paar Zettel, Stifte und nun mal auch dieses Notizbuch. Da würde niemand, aufgrund der Unscheinbarkeit, reinschauen, dazu gibt es keinen in meiner Familie mehr, der hier rumschnüffeln würde, denn Nao ist schon seit Jahren ausgezogen. Dazu habe ich keine Angst, dass das jemand liest, denn ich teilte da keine tiefgründigen Gedanken mit. Gedanken, wie es einem geht und was einen belastet, sind unnötig. Man muss auch bedenken, dass ich meine Gedanken schlecht in Worte fassen kann. Es spielt sich zu viel ab. Ich schreib dort einfach nur meine Erfolge sowie Niederlagen auf, somit Dinge, die ich vielleicht irgendwann für eine spannende Biografie brauche, da sin. Ein guter Spieler muss auch interessant sein. Ich muss wohl perfekt sein, um die beste Karriere zu erzielen. Ich bin versessen auf ein Ziel, wie ein Navi, will ich nur das erreichen, wodurch ich alles dafür gebe. Selbst meine Jugend, Erfahrungen die ich nun sammeln könnte, lass ich unbeachtet, so wichtig ist mir dieses Ziel. Ich weiß nicht, wann dieser Wunsch entstand, aber ich weiß, was für ein Platz es in meinem Herzen hat. Obwohl, in Wirklichkeit weiß ich es. Es begann mit purer Langeweile an einem stickigen Sommertag in Miyagi. Das war ein Monat nachdem ich Iwa kennengelernt hab. Wir haben ein Match im Fernsehen verfolgt und dann packte uns die Motivation, sofort eilten wir raus und begannen zu spielen. Er hatte mich ausgelacht, dass ich nicht Zuspielen konnte, weshalb ich ihm versprach, der Beste zu werden und nun beginnt für mich die Reise zu diesem Ziel. Ob Hajime das weiß? Ob er weiß, dass er mein Grund ist? In diesem Zimmer, in einer japanischen Präfektur, beginnt mein Traum zu wachsen. Träume werden wahr, jedoch muss man dafür arbeiten. Ich werde alles geben, das habe ich mir geschworen. Ich habe mir das unter dem Sternenhimmel geschworen, sowie unter den strengen Augen der Aliens, selbst an diesen Traum halte ich. Ein Seufzen entfuhr meinen Lippen. Ich stemmte meine Arme auf meinem Tisch ab und erhob mich mit einem Ruck von meinem Stuhl. Die Zukunft kann erst gut werden, wenn jetzt alles glatt läuft. Es ist wahrscheinlich wie ein riskanter Betrag in einem Pferderennen, man weiß nicht, ob man siegt, aber ich versuche es dennoch. Ich versuche mein Glück und setzte mein komplettes Können! Iwa sollte bald da sein, damit würde auch mein zweiter Schultag beginnen, doch dann als 'der Kapitän des Volleyballklubs der Aoba-Johsai Privatoberschule'. Zum Glück habe ich es auf diese Schule geschafft, denn eine gute Schule ist auch wichtig für eine Karriere. Alles läuft auf ein Ziel hinaus! Wenn es um Planung geht, bin ich ein strenger Perfektionist, jedoch versuche ich das nicht so offensichtlich zu zeigen, denn sowas schreckt einige ab. Mein Blick huschte zu meinem Spiegel, der an einer weißen Wand hang, in dem ich mich genau betrachtete. Die Schuluniform, welches aus hellen Tönen bestand und so einen friedlicher wirken ließ, passt wie angegossen und meine Frisur sitzt ordentlich. Ich darf keine Makel besitzen. Aber mein erster Eindruck wirft keine auf. Zwar wurde ich nicht geboren, um anderen zu gefallen, aber das habe ich mir nun zur Aufgabe gemacht. Ich frage mich, ob 'Perfektion' ausreicht? Reicht es 'alles zu geben', oder muss ich mehr machen? Habe ich überhaupt eine Garantie für den Erfolg? Eigentlich nicht. Shit! Ein Sturmklingeln hallte urplötzlich in meinen Ohren und ich löste mich von meiner Starre. Solche Gedanken darf ich nicht haben! Das passt nicht zu mir! Meine Hand sauste zu meiner Tasche, die auf einer grauen Kommode neben meinem Spiegel lag, ehe ich mein Zimmer verließ. Schritt für Schritt lief ich den Flur mit den beigefarbenen Wänden entlang, schenkte aber den Urkunden, Pokalen und Bildern keine Aufmerksamkeit. Ich darf nicht lange Stolz auf ein Sieg sein, denn die bevorstehende Niederlage kann hinter der nächsten Ecke lauern. An der hölzernen Eingangstür angekommen, schlüpfte ich schnell in meine alltäglichen Schuhe und setzte mein Lächeln auf. Alles für den Sieg! Ein weiterer Tag kann beginnen.

AdiósWo Geschichten leben. Entdecke jetzt