10. - Freunde

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28. August 2012
Turnhalle der Aoba-Johsai-Oberschule
>POV: Hajime Iwaizumi<

„Iwa, war der nicht gut?", lachte der Braunhaarige n ach einem grandiosen Aufschlag. Er brauch keine Bestätigung, schließlich weiß er, wo seine Talente liegen. Ja, er hat Gebiete in denen er unterdurchschnittlich schlecht ist, wie beim Kartenspiel, darum macht er selten bei den Team-Spieleabenden mit, allerdings hat er in anderen Bereichen unschlagbare Ergebnisse erzielt. Die Fähigkeit, sein Poker-Face, verbirgt das allerdings, wie andere Schwächen sehr gut. Oikawa weiß, wo er sich bessern muss. Mit verschränkten Armen stand ich am Feldrand und beobachtete ihn, wie er fokussiert in der, ausgenommen uns beiden, menschenleere Sporthalle trainierte. Schweiß Perlen kullerten seine Haut runter und in seinen Augen liegt ein eiserner Wille weiter zu machen. Unaufhaltsam. Der Rest ist seit zwei Stunden fort oder bei der abendlichen Nachhilfe. Mit der Zeit wurde es zur Gewohnheit längere Einheiten zu machen, das kann ein Vorteil sein, doch für ihn ist es nur noch eine Belastung. Tooru verschnaufte keine Sekunde. Bälle flogen präzise zu ihrem Ziel, oder der Rand des Feldes wurde an fixiert, denn dort fällt es den meisten schwer ordentlich anzunehmen, aber auch ein Aufschlag genau auf der Linie ist anstrengend. Er kennt die Schwächen seiner Gegner, aber auch von Freunden und Teamkameraden. Niemand entgeht seinem scharfen Blick. Aber egal wie erfassend er ist, manches bleibt ihm verborgen, da sein Fokus allein auf dem Sport liegt. Nicht mal die Kälte seiner Ex bemerkte er frühzeitig, wahrscheinlich hat er nicht mal meine Gefühle bemerkt, was ich erhoffe, schließlich steht er nur auf seine Fangirls. Ich bin nur sein bester Freund und Teampartner. „Tooru, mach eine Pause", knurrte ich ihn an. Seine Ausdauer ist scheinbar unendlich, doch das ist nur ein weiterer Effekt seiner Fassade, jene ich so sehr verabscheue. Ich will den echten Oikawa sehen, wie er sich beschwert und lacht, dazu seine Ängste benennt. Der wahre Tooru aus meiner Kindheit liebte es faul rumzuliegen und die Sterne zu beobachten, hingegen der Junge, welcher vor mir ist, nur noch die Hülle seiner selbst ist. Ein Schnauben meiner Seitz. „Shittykawa", brüllte ich nun.

Noch immer keine Reaktion.

Sein Gesicht war rot. Sein Brustkorb hob und senkte sich unkontrolliert. Schweiß floss in Unmengen seine Schläfe hinab und seine Frisur klebte an seinem Kopf. „Iwa", flüsterte er. Kraft verließ ihn vollständig und er sank zu Boden. Ich stand wie angewurzelt da. Keine Regung. Nein...

Mein Herz verkrampfte sich. „Ich habe es dir doch gesagt, Assikawa!" Nun stürmte ich zu ihm. Seine Grenzen kennt er doch nicht! „Vier-vielleicht habe ich- ü...übertrieben", murmelte er. Seine Stimme war brüchig, aber ein kleines Lächeln zierte seine blassen Lippen. Jegliche Farbe war von seinem Gesicht gewichen. Vier Stunden Training ohne wahre Pause und mehreren Stürzen auf sein Knie. „Iwalein, du siehst besorgt aus."

„Natürlich bin ich das! Ich mache mir Sorgen, weil du ein Hurensohn bist", schrie ich ihn an. Ich wischte ihm mit einem Handtuch, das bis gerade um meine Schulter lag, sein Schweiß weg. Er bringt sich noch wegen Überarbeitung um. „Ich will einfach stärker werden." Seinen Worten folgte ein Husten. „Ich hol Wasser", sagte ich, doch er hielt mein Handgelenk und bat mich bei ihm sitzen zu bleiben. „Es geht schon wieder, trotzdem mein Knie schmerzt höllisch", gestand er. Endlich keine dummen Kommentare und sein falsches Lächeln war nun auch die pure Ehrlichkeit. Ich schaute auf sein Knie, welches von dem Schutz verboten lag. Mit vorsichtigen Bewegungen zog ich es ab und erkannte das blaue, angeschwollene Problem. „Shittykawa", brummte ich erschrocken.

In seinen Augen zeichnete sich Scham ab. „Tooru, lass das. Nao kommt gleich und wir gehen wieder ins Krankenhaus. Wenn du so weiter machst, wirst du nie wieder Volleyball spielen können!" Genau das macht mir Angst. Ich weiß, wie sehr es liebt, auch wenn ich seine Absichten nie ganz verstand. Ich liebte es seine Vorlagen zu spielen. Sein siegessicheres Gesicht bringt mein Herz zum höherschlagen. Ohne ihn könnte ich mir diesen Sport nicht vorstellen, immerhin ist er der große König auf dem Spielfeld, wie es der orangehaarige der Karasuno sagte. „Es ist jedes Mal erstaunlich wie viele Sorgen in dir sind. Gib zu, du tust nur so als wärst du schlecht gelaunt", kicherte er.

AdiósWo Geschichten leben. Entdecke jetzt