02.07.2019
Buenos Aires – Argentinien
>POV: Tooru Oikawa<Meine Muskeln schmerzten. Der Schweiß klebte an meiner Haut. Das Geräusch der raschelnden Blätter tanzte in mein Zimmer durch das offene Fenster hinein. Es war Abend und dennoch stand die Hitze in der Luft, ohne den Gedanken zu weichen. War das in Japan auch im Sommer immer so? Diese Erinnerung schwindet und nichts als Ahnungslosigkeit blieb übrig. Das Land der aufgehenden Sonne ist mein Heimatland und doch pochte mein Herz in diesem Land anders. Es strahlt nahezu. „Das Training war wieder erfolgreich", die Worte flogen von meinen Lippen. Ich sank tiefer in mein Kissen. „Ich fühle mich echt gut, vielleicht könnte ich heute bisschen die Nacht in der Stadt genießen." Die Idee kreiste um meinen Kopf. Meine Hand fuhr durch die braunen Haare, eine Sünde in meiner Jugend. Ach, es war amüsant, wenn ich an damals dachte. Ich war so versessen auf mein Aussehen, nur für paar Schwärmereien. Wieder wehte ein warmer Wind in mein Zimmer. „Wie wohl die ihr Leben genießen?" Ein Lächeln kam auf. Kunimi ist bestimmt ein langweiliger Beamter und Kindachi studiert bestimmt irgendein Quatsch. Hanamaki und Matsusaka haben ganz klar auch keinen guten Beruf, solche Scherzkekse wie die sind. Mein Lächeln wurde größer. Und Iwaizumi... Ich hoffte, er hat sein Traum verwirklicht. Seit ganzen vier Jahren hatte ich keine einzige Nachricht erhalten und keinen einzigen Brief bekommen. Kein Wörtchen von ihm tauchte hier auf. „Das ist leider wohl das Traurige am Leben. Freunde, die man früher für das Überleben brauchte, sind nun Fremde. Und je älter man wird, desto mehr lebt man sich auseinander." Ich seufzte. Mit 18 Jahren setzte ich Fuß in diesem Land und nun bin ich 25 Jahre alt, fast.
Ein Klopfen drang durch meine Ohren. Ich drehte mich erschrocken zur Tür. „Herein!", brülle ich. In diesem Wohnhaus hat man auch nie Ruhe! „Tooru, ich habe die Post erwischt", ein braunhaariger Mann wedelte mit Briefen und trat in mein Zimmer ein. „Hugo, du kannst auch normal klopfen, sonst geht irgendwann die Tür kaputt und das würde der Alte nicht gut finden. Ich glaube, allein das du die Briefe von jedem entgegengenommen hast und nicht er, ist schon grundgenug für ihn, dich anzuschreien", sagte ich zu ihm im ruhigen Ton. Der Argentinier zuckte nur mit den Schultern. „Der ist doch eh mit einem Bein im Grab und als Ex-Trainer kann er mich nicht auf die Bank setzten, also ist es mir egal. Ich bin erwachsen und kann mich selbst verwalten, du auch. Hier der Brief ist für dich." Er legte das Stück auf den Tisch und schaute dann kurz aus dem Fenster. „Die Nacht ist noch lang. Kommst du dann noch runter? Paar von uns wollen in eine Bar." Ich nickte und der junge Mann grinste. „Dann bis später, Tooru", er ging aus dem Raum. Stürmisch und immer bei bester Laune, Hugo wie er leibt und lebt. Ich vermute, diese freie Art trägt jeder Libero in sich. Langsam setzte ich mich auf und erhob mich von meinem Bett. „Erst beschwere ich mich über rare Post und nun wird es mir vor die Nase gelegt", grummelte ich vor mich hin. Meine Hand ergriff das Papier, woraufhin ich mich auf den Stuhl niederließ. Ich drehte ihn um, damit der Absender für mich kein Rätsel mehr war.Absender:
Hajime Iwaizumi
3 Chrome – 4 20 Koma Tsushima, Aoba Ward,
Sendai, Miyagi 981 – 0905, JapanIch spannte mich unweigerlich an. Meine Kehle war trockener als jede erdenkliche Wüste. Ein Erdbeben übermannte mein Leib. Ich biss mir auf die Lippe. „Ein Traum? Gott, lass es bitte ein Traum sein!", entkam es mir. „Ich bete dich an, nimm diese Bitte nicht an. Ich habe mir diesen Moment erhofft, doch die Realität kann ich nicht ertragen." Meine Atmung wurde unregelmäßiger. Ich glaube, die Welt geht unter. Ich schluckte den Kloß runter und riss den Briefumschlag auf. Der Inhalt: Ein langer Text in ordentlicher Schrift und Unterzeichnet mit dem besagten Namen. Ich spürte das Papier. Es ist kein Traum. Es fiel mir aus der Hand auf den Tisch. Meine Finger verkrampften sich in meinen Haaren. Ich wurde verrückt. „Hugo, du hast die Büchse der Pandora mir direkt ins Zimmer gebracht."
Lieber Oikawa Tooru,
Lange haben wir uns nicht gesprochen und ich hoffe, dass du mich nicht vergessen hast, wenn dir das passiert ist, werde ich dich köpfen. Eigentlich habe ich schon einen Anlass dich unter die Erde zu befördern. Vier Jahre lang oder auch mehr als sechs Briefe ist es her. Ich habe jeden Tag auf eine Rückmeldung gewartet. Und wenn dann ein Brief von dir kam, waren es immer nur wenige Sätze. Darum schrieb ich dir auch weniger. Ich akzeptierte, dass du dein Glück dort gefunden hast, das könnte ein Grund sein. Wir sind Erwachsen, da ist sowas nun mal üblich und doch probiere ich es wieder. Ich schreibe dir diesen Brief, um dir etwas zu verkünden und meinen besten Freund wiederzuerlangen.
Durch die kurzen Rückmeldungen nehme ich an, du hast meine Briefe alle gelesen. Ich hoffe, dass du mein Glück darin auch lesen konntest. Ja, ich habe mein Ziel erreicht und arbeite beim japanischen Nationalteam. Es war ein reißen Fest, leider hattest du damals keine Zeit. Es war echt schön und natürlich lief mein Studium auch glatt. Mein Leben geht hier weiter. Wir sind wieder in unser erstes Haus gezogen, das hatte ich in Amerika sehr vermisst. Ich habe dich auch sehr vermisst und es ist schade, dass mein Kontakt zu deiner Familie immer schwächer wurde. Aber ich habe gehört, dass sie an der Küste wohlauf sind, das freut mich sehr. Ihr wart wie eine zweite Familie für mich. Und nun kommen wir zu meiner Verkündung.
Tooru, ich kann es selbst nicht glauben. In meinen Briefen habe ich dir von Ito erzählt und ich habe mich in der Zeit wirklich in sie verliebt. Und nun kann ich dir sagen, dass wir heiraten werden. Ich lade dich zu unserer Hochzeit ein und bitte dich inständig zu kommen als mein bester Freund. Meine Hochzeit findet am 23.07.2019 statt. Bitte rufe mich unter meiner neuen Nummer an, um über Einzelheiten zu sprechen. Ich vermisse dich und würde dich gerne mal wieder richtig hören, nicht nur durch das Fernsehen. Viel möchte ich in diesem Brief nicht verkünden, sondern dir es per Telefon sagen, darum ist hier meine Nummer: xxxxxxxxxxxxx.
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Adiós
FanfictionUnter den strengen Augen der Aliens im Schatten der Sterne versprachen sich die beiden Jungen, Tooru Oikawa und Hajime Iwaizumi, einander nie zu verlieren. Aber welches Band zählt zur Unendlichkeit? Liebe erwacht wie eine Blüte, doch jeder hat einen...