Das Gefühl von Freiheit kann glücklich machen, selbst wenn es eine Utopie ist. (Disney, Aladdin)
"Worüber müsst ihr reden?", fragte Dominik neugierig und stellte sich zwischen sie. William stieß ihn beiseite. "Was hast du getan?", donnerte der junge Mann und griff nach Avas Schultern. Nicht fest, nicht gewaltsam, trotz allem hielt er sich zurück. Ava biss sich in die Unterlippe.
"Ich...ich habe..." Die Balkontür zersprang mit einem lauten Knall. Soldaten stürmten die Wohnung und richteten Waffen auf sie. Verwirrt hoben alle drei die Hände. Was hatte das Militär in ihrer Wohnung zu suchen?
Die Soldaten sahen seltsam aus, ungelenk und apathisch. Zum Schluss wurde jemand in einem Rollstuhl in den Raum geschoben. Ava erkannte ihn sofort, ihre Bewacher schienen einige Sekunden länger zu brauchen.
"Hallo, kleine Schwester.", krächzte Milo mit einem schiefen Lächeln im Gesicht. Avas Herz blieb stehen. "Hallo...Milo.", entgegnete sie leise. Dominik stierte seinen Feind wütend an. "Du Bastard! Ich bring dich um." Milo lachte und zeigte auf William.
"Solltest das nicht eher du sagen? Was ist los William Archer? Hat es dir die Sprache verschlagen? Du siehst nicht besonders gut aus. Der Tod eines Elternteils kann einen ganz schön mitnehmen. Ich spreche da aus Erfahrung." William trat langsam näher an den Rollstuhl, die Waffen folgten seinen Bewegungen, bereit Milo zu verteidigen.
"Warum? Warum hast du meinen Vater getötet?" Verdutzt legte Milo den Kopf schief und warf einen kurzen Blick auf Ava. "Ist das nicht offensichtlich? Rache für meine Mutter."
"Das ist über zwanzig Jahre her!"
"So etwas vergibt man nicht. Glaub mir, du wirst mich verstehen." William biss die Zähne zusammen und sagte nichts. "Was tust du hier?", fragte Dominik fordernd und verschränkte die Arme.
"Ich möchte mit meiner Schwester reden. Wir haben viel zu besprechen." "Und wenn sie nicht mit dir sprechen will?"
"Diese Entscheidung würde ich gerne ihr überlassen." Milos blick wanderte zu ihr. Zitternd wich Ava zurück. "Du hast mich ignoriert. Obwohl du versprochen hast, mich immer in deinen Kopf zu lassen. Ein Versprechen bricht man nicht, Ava. Das solltest du wissen."
"Ich konnte nicht...du hättest nicht...", tränen rannen über ihre Wangen, als sie an die Nacht im Gefängnis dachte. Sie konnte das Blut an ihren Händen immer noch spüren. Milo rollte näher. "Ich weiß, dass erste Mal ist hart, aber es wird leichter. Komm mit mir. Zusammen können wir Mutters Tod rächen und endlich frei sein."
"Rache! So ein Schwachsinn. Krieg ist das Endergebnis deines Plans. Und wenn du Ava damit reinziehst, landet ihr eben beide im künstlichen Koma.", unterbrach Dominik gehässig und erntete einen wütenden Blick von Milo. Unsicher sah Ava von ihrem Bruder und Bewacher zu William, der stumm beobachtete. Milos Worte mussten ihm zwangsläufig einiges über ihre Situation verraten. Mit einem Fingerzeig Milos, begannen die Soldaten Dominik näher zu kommen.
"Ich habe mir viel zu lange vorgestellt, wie ich jedem Mistkerl der Regierung den Hals umdrehe. Wenn du an deren Seite sterben willst, soll es so sein.", zischte er und schon begannen seine Männer Dominik zu schlagen. In wenigen Minuten flogen die ersten Blutspritzer und die ersten Zähne landeten auf dem Boden, doch als Milo sich zu ihr drehte, waren seine Züge sanft, die Stimme flehend.
"Ich frage dich noch einmal, Schwesterchen. Sei an meiner Seite, wenn ich uns die Rache für Mama hole. Sei an meiner Seite, wenn wir endlich Freiheit erlangen. Ich brauche dich. Ohne dich schaff ich das nicht. Wir sind doch eine Familie, nicht wahr?"
"Familie...was du im Gefängnis mit mir gemacht hast, hat sich nicht nach Familie angefühlt. Du hast meinen Körper benutzt, meine Kraft. Ist es das was du brauchst? Kraft?", wisperte sie zornig mit abfälligem Blick auf Milos Rollstuhl. Drängend rollte ihr Bruder näher.
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Erbsünde #Wattys2021
Fiksi IlmiahMördertochter. Eine nicht unübliche Bezeichnung in Avas Leben. Schließlich war ihre Mutter tatsächlich eine grausame Mörderin. Blutgierig und Wahnsinnig zerstörte sie mit ihren übersinnlichen Gaben halb Europa. Nach ihrem Tod, blieb Europa der Wiede...