Dieser eine Junge aus der Bahn

Danke (3)

Er stand vor mir und überreichte mir etwas.
"Sie haben ihr Handy vergessen", sagte er mit seiner männlichen Stimme.
Enttäuscht aber auch erleichtert antwortere ich ihm überzeugend.
"Vielen, vielen Dank", bevor ich weiter reden konnte, rannte er wieder in die Bahn, die kurz davor war wegzufahren, und stieg ein.
"Arschloch", dachte ich im ersten Moment, doch dann kam es mir so lächerlich vor.
Er war so nett und rannte mir extra nach um mir mein Handy zu geben.
Ich sollte mich bedanken.
In der Uni traf ich Leyla und erzählte ihr alles.

"Dir ist er also so wichtig, er muss viel zu gut aussehen, wenn du nur bei 3 Begegnungen, von ihm schwärmst.
Dann solltest du dich "vermeintlich " bedanken, um mit ihm ins Gespräch zu kommen", redete Sie mir ein und zwinkerte mir zu.
Ich freute mich jetzt schon. Bei dem Gedanken wurde mir ganz warm ums Herz.
"Bist du dir sicher, dass du diesen heißen Typen davorn', der gerade dabei ist dich zu mustern, abzuweisen? Und das nur wegen dem einen Jungen aus der Bahn?", fügte sie hinzu.
Ich sah auf und erkannte den Jungen aus meiner Vorlesung. Bei den rund 80 Studenten im Hörsaal hatte ich gemerkt, dass er mich "stalkte".

"Der ist schon seit 3 Wochen hintermir her", gab ich von mir.
"Dann mach ihn die klar, worauf wartest du?", sagte Leyla und im nächsten Moment winkte Sie dem Jungen zu.
"Oh nein, dein Ernst?!", fauchte ich Leyla an.

Der Junge kam auf uns zu und reichte mir seine Hand.
"Hey, ich bin Kenan, wir sind in der selben Vorlesung", sagte er und begrüßte auch Leyla.
Leyla grinste mich an.
"Ehm ja hey, ach echt, ist mir garnichr aufgefallen", gab ich so glaubwürdig wie möglich und lächelte gespielt, eher gesagt gezwungen.
Ich wollte nicht das er denkt, dass ich ihn für wichtig hielt.
"Ach komm Sibel, du sagtest doch gerade eben, das er dir bekannt vorkommt", mischte sich Leyla ein.
Ich sah giftig zu ihr rüber.
"Ja kann sein", gab ich kurz von mir.
"Die Vorlesung fängt gleich an, sollen wir zusammen los?", fragte Kenan mich.
"Ich muss ja sowieso auch los", sagte Leyla und eilte davon.
Mir blieb keine andere Wahl und ich lief gemeinsam mit Kenan zum Hörsaal.
Dann setzte er sich auch noch zu mir.
Ich wollte es nicht wahrhaben, obwohl er sehr nett schien.
Die restlichen Tage vergingen genauso, nur das ich den Jungen aus der Bahn nie traf, ich musste anscheind auf den Montag warten.

Ich gab mir wieder sehr viel Mühe, denn es war Montag.
Ich hatte Cup-Cakes gebacken und wollte mich so bei ihm bedanken. Ich packte zwei Stück in eine Tupperdose und lief damit zur Bahn.
Meine Mutter dachte, dass ich sie Leyla brachte.
Ich fand mich so lächerlich und naiv.
Ich tat unglaubliche Dinge nur für einen Jungen von der Bahn!
Mit einem mulmigen Gefühl stieg ich in die Bahn ein und wartete, dass er nach 3 Stationen einstieg.
Da kam er schon und setzte sich zu mir.
Er begrüßte mich mit einem Lächeln.
Mittlerweile tat es fast jeder, weil man um diese Uhrzeit nur noch dieselben Gesichter zu sehen bekam.
Ich atmete tief ein und sprach ihn an.
"Ich wollte mich nochmal bei ihnen bedanken, wegen der Sache mit dem Handy, deshalb habe ich ihnen Cup- Cakes gebacken und eingepackt, können sie später auf der Arbeit essen."
Solange hatte ich noch nie geredet.
Ich überreichte ihm die Tupperdose und wartete auf seine Reaktion.
Er sah mich an und lächelte.
"Cup-Cakes nur für das Geben des Handys, dann sollten Sie ihr Handy öfter vergessen", scherzte er und lachtw dabei.
Sein Lächeln faszinierte mich, es kam von seinem Inneren, das sah man ihm an.
"Dankesehr aber wie machen Wir es mit der Dose?", fügte er hinzu.
Ich lächelte. "Nunja wir sehen uns ja jeden Montag, dann können sie es mir bringen", sagte ich erfreut.
Er sah mir tief in die Augen und lächelte.
"Ja das stimmt. Dann bis nächste Woche", sagte er und deutete auf die Station.
Wieder kamen wir viel zu schnell an.
Viel zu schnell.
Ich verabschiedete mich und stieg mit Herzrasen aus.
Sein Lächeln brachte mich zum grinsen und ich hoffte nur noch. Ich hoffte auf das Beste.
Aber was das Schicksal noch brachte wusste ich nicht..