Vergangenheit (10)

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Er stand immernoch vor mir. Seine Augen waren voller Trauer und Wut.
"Ich bin zu deinem Cousin gegangen, hab ihn gefragt, ob ich dich kennenlernen durfte, doch er meinte ich sei nicht gut genug für dich. Er wusste wie ich früher war, ich war mit 16-17 mit vielen Mädchen zusammen, er meinte, dass du mich niemals lieben oder sogar kennenlernen würdest und er sagte das du mit Kenan zusammen wärst... Ich konnte es nicht wahrhaben, an dem Tag ging ich aus Wut zu meiner Mutter und erklärte ihr, dass ich Kismet heiraten würde. Danach blieb mir nichts über als dich zu ignorieren.
Muhammed meinte, dass dein Vater mich niemals akzeptieren würde und du nie glücklich sein würdest.
Ich konnte nicht anders.
Wirklich Sibel, als ich vor dir saß und dir beichten musste, dass ich heiraten würde, hat mir so weh getan. Mein Herz hat geschmerzt. Ich war nicht mehr der alte.
Als ich dann bei der Verlobungsfeier war und dich sah, wie glücklich du warst.
Ich musste dich für deinen Glück aufgeben.", sprach er verletzt.

Was sollte ich von all dem halten?
Es ist doch zu spät für alles.
Viel zu spät...

"Sibel, ich hab gesehen wie du ihn geküsst hast, wie du ihn umarmt hast, ich hab gesehen, dass du ihn mit denselben funkelden Augen angesehen hast wie mich früher. Ich hab dich beobachtet, ich wollte dich dein Leben leben, aber ich kann nicht mehr. Ich bin doch nicht so stark wie ich dachte. Ich halte es nicht aus. Jeder Augenblick mit Kismet ist die Hölle für mich. Ich stelle mir dich vor, wenn ich sie berühre-", gab er mit einer gebrochenen Stimme.

"Sus! (Sei leise) Ich will nichts mehr hören, erzähl mir nicht wie du sie berührst. Es ist zu spät. Tufan du gehst deinen Weg, ich gehe meinen. Und wir vergessen alles was geschehen ist. Unser Schicksal wollte nicht das wir zusammenkommen. Es ist das beste für uns. Geh zu deiner Frau und ich gehe zu Kenan. Auch wenn es schmerzt, mit der Zeit werdest du dich auch an den Schmerz gewöhnen..", sagte ich und stieg die Treppen runter und rannte förmlich nach Hause.

Es sollte so sein. Das Leben ist eben kein Wunschkonzert.

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7 Jahre sind nun vergangen und ich war jede Sekunde meines Lebens glücklich. Ich danke Allah für die wunderbare Zeit mit Kenan, mit dem perfekten Ehemann. Wir beendeten unser Studium in Berlin und wohnten dort, weit weg von allem.
Doch soviel Glück war anscheind zu viel.
Vor genau 14 Monaten verlor ich Kenan an einem Autounfall.
Da meine Venen kamen, eilte er von der Arbeit nach Hause um mich ins Krankenhaus zu fahren, doch er traf nie an.
Mein Sohn, mein Liebling wurde im Krankenwagen geboren und ich ahnte garnichts, bis ich im Krankenhaus ankam und dort auf meinen Kenan traf. Er war noch beim Bewusstsein und ein allerletztes Mal konnte er noch seinen Sohn in den Armen halten.
"Werde glücklich", waren seine Worte und ein allerletzer Kuss beendete alles.
Er schloss die Augen und war weg.
Er war tot.
Er lag leblos vor mir.
Das war doch alles ein mieser Alptraum? Ein Alptraum der mich immer wieder verfolgte.

Nachdem Tod meines Ehemannes wanderte ich in die Türkei aus und verbrachte dort die schlimmsten 14 Monate der Trauer.
Da ich kein Fuß fassen konnte beschloss ich zurück zu meiner Familie zu kehren.
Nach Deutschland.
In die Stadt in der alles begann.

Ich nahm meine Koffer ab und nahm meinen kleinen Kenan in die Arme. Ja ich benannte ihn nach seinem Vater, damit ich ihn immer in Erinnerung behielt.
Als ich durch den Gate lief rannten meine Eltern auf mich zu und nahmen mich in die Arme. Meinen kleinen nahm mein Vater ab und ich schloss meine Mutter so fest ich konnte.
Wie ich Sie vermisst hatte.
Als ich micht löste erkannte ich die Eltern von Kenan die auch auf mich warteten.
Tränen bildeten sich in meinen Augen und ich lief auf sie zu.
"Es tur mir so Leid, so Leid", schluchzte Ich.
Nachdem Tod von Kenan ging ich ihnen immer aus den Weg und konnte nicht in ihre Augen sehen.
"Es ist alles meine Schuld, alles wegen mir", weinte und wimmelte ich worauf hin, Kenans Vater mich in die Arme nahm und auf die Stirn küsste.
"Du hast unserem Enkelkind seinen Namen gegeben, Kizim du hast uns wieder ein Licht in unsere Dunkelheit gegeben. Du hast uns wieder Hoffnung gegeben.", sprach Kenans Vater und beruhigte mich.

Wir fuhren nach Hause und ich schlief ein.
Die Erschöpfung zeigte sich nach Jahren wieder.
"Kenanim, sollen wir zum Park gehen mein Schatz?", sprach ich zu meinem Sohn.
Ich nahm ihn in meine Arme und verließ das Haus, um zum Park zu laufen.
Als ich am Park ankam unterbrach mich eine Stimme "Hosgeldin Sibel". (Willkommen zurück)

Dieser eine Junge aus der BahnWo Geschichten leben. Entdecke jetzt