Wahrheit (19)

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Er hatte eindeutig getrunken und war außer sich.
"Setz dich hin", befahl Ich ihm und Ece sah uns nur geschockt an.
"Stimmt das etwa?!",fragte Sie laut.
"Wir haben 2 Uhr! Jeder geht ins Zimmer, wir reden morgen früh", gab Ich von mir und sah nur einen Lachenden Kenan.
"Willst du mich verarschen?! Ich will jetzt sofort eine Antwort!",brüllte Er.
"Beruhig dich erstmal", konnte Tufan nur halbwegs sagen.
"Du hast mir nichts zu sagen!", schrie Er nun.
Ich gab Kenan eine Ohrfeige und mit dem Klatschen meiner Hand, wurde es ganz still.
"Er hat dich 17 Jahre lang groß gezogen und dir keines bisschen das Gefühl geheben, nicht sein Sohn zu sein! Er hat dir mehr Zuneigung geschenkt als seiner Tochter! Jetzt sei nicht so Undankbar! Du gehts in deinen Zimmer, schläfst deinen Rausch aus und morgen werden Wir reden", schrie Ich nun auch und ich konnte die Enttäuschung in Kenans Augen sehen.
Er tat, dass was Ich ihm gesagt hatte und Ece folgte ihm.
Tufan sah mich kurz an und den Schmerz konnte ich ablesen.
"Ich brauche Luft",sagte Er schwer atmend und verließ das Haus.
Ich atmete tief ein und begab mich aufs Dachboden, wo Erinnerungen an Kenan verstaut waren.
Ich trug die Kiste ins Wohnzimmer und sah mir die staubigen Fotos an.
17 Jahre waren vergangen. Ganze 17 Jahre.
Ich konnte kein Auge zudrücken und gegen 7 Uhr bereitete Ich das Frühstück vor. Tufan kam gegen 4 Uhr und seitdem schlief er.
Als der Tisch gedeckt war kam Ece runter uns setzte sich an den Tisch und Wir warteten auf die Jungs.
"Also ist Kenan Abi nur mein halb Bruder?",fragte Sie neugierig.
Ich nickte und sah Tufan die Treppen runtersteigen.
Er setzte sich auch an den Tisch und hielt die Dvd in der Hand.
Kenan kam endlich auch an den Tisch und setzte sich hin.
Jeden nahm nur ein Paar Bissen , denn so appetitlich waren Wir alle nicht.
"Kann mir einer jetzt alles erklären?!",fragte Er ungeduldig, dennoch im angemessen Ton.
Tufan stand auf und Ich zog die Kinder mit ins Wohnzimmer.
Tufan legte die Dvd in den Player und das Video von vor 17 Jahren erschien auf dem Fernseher.

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"Was machst du?", fragte Ich Tufan als er mir die Kamera zeigte.
"Ich werde ein Video machen in dem Ich ihm alles erzähle und spätestens an seiner Hochzeit gebe Ich ihm die Dvd", sagte Er und legte die Kamera auf den Tisch.
"Wieso spätestens?", fragte Ich skeptisch.
"Wenn Ich sterben sollte oder uns etwas geschiet, sollte Er es von uns erfahren",gab er und sofort erinnerte Ich mich an Kenan.
"Ich nehme jetzt auf ja",sagte Er und der Ton ertönte.
"Hallo Mein Sohn. Wenn du dieses Video nach deiner Hochzeit siehst, ist alles so gelaufen wie es geplant war, aber wenn du Sie schon vorher siehst, bin Ich vermutlich Tod.
Wie auch immer. Du sollst wissen, dass Ich dich Liebe und dich immer wie mein eigenes Kind geliebt habe.
Deine Mutter und Ich hatten eine schwierige Zeit, denn auch wenn Wir jetzt seit einem Jahr verheiratet sind, waren Wir ganze 8 Jahre getrennt.
Ich werde dir jetzt alles von Anfang an erzählen.", sprach Er in die Kamera und erzählte von unserer ersten Begegnung aus, bishin zur meiner Verlobung mit Kenan und meiner Heirat.
Dann nahm Ich das Wort und erzählte etwas über die Zeit mit Kenan.
"Als Ich ins Krankenhaus geliefert wurde, lags du in meinem Arm und als Ich deinen Vater in der Notaufnahme liegen sah, rannte Ich zu ihm. Auch wenn die Schmerzen nach der Geburt unerträglich waren, war dein Vater auf der Liege und ich rannte zu ihm.
Er nahm dich ein einziges und letztes Mal in die Arme und flüsterte nur ein "Werde Glücklich".
Als er uns dann verlassen hatte, fiel mir auf, dass Wir keinen Namen festgelegt hatten, also beschloss Ich immer ihn zu Gedenken und gab dir seinen Namen. Kenan.
Du hast dieselben Augen wie dein Vater.", sprach Ich.
Ich erzählte von meiner Auswanderung und dann von meiner Rückkehr.
Als Ich dann die Bedingung mit Tufans Eltern erzählte kam Ich wieder zu mir.

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Mein Junge weinte, Tufan weinte, Ece weinte und Ich weinte.
Das Video spielte weiter ab und diesmal zeigte es alle Aufnahmen von früher.
Die Einschulung von Kenan und Ece. Die Ausflüge, Videos vom Urlaub und eine Menge Fotos.
Das Video endete und Kenan stand auf und umarmte Tufan.
"Danke. Danke das Du mir nie gezeigt hast, wie es ist Waise zu sein. Danke, dass du mich groß gezogen hast. Ich bin euch so dankbar, dass Ich Eltern wie euch habe",gab er weinend von sich und umarmte Tufan fester.
Kenan war sich bewusst, das Tufan ihn immer wie sein eigenes Kind behandelt hatte und Er wusste wie sehr es ihm schmerzte.
"Deshalb habe Ich also sechs Großeltern", sagte Er und lachte in seine Tränen hinein.
"Ich hab noch was für dich", sagte Ich und brachte Die Kiste vom Schlafzimmer.
"Erinnerungen an deinen Vater", sagte Ich und Kenan stürmte auf die Kiste.
Er nahm sich ein Foto raus uns betrachtete es.
"Omg. Du siehst ja genau aus wie Er",brachte Ece rein und ich sah nur in die Augen von Tufan.
Es hatte eine gewisse Erleichterung in sich, aber der Glanz in seinen Augen war nicht so wie immer.
"Ich will zu seinem Grab", sprach Kenan und dann haftete mein Blick in seinen Augen.
Plötzlich sah Ich ihn vor mir.
Seine Augen wirrten in meinem Kopf und dann ertönte mir seine Stimme.
"Danke"..

Dieser eine Junge aus der BahnWo Geschichten leben. Entdecke jetzt