Gegenwart
Ich verstehe was Su-ho mir gesagt hatte, aber er musste auch mich verstehen, ich wusste wie es war benutzt und beraubt zu werden. Wie hätte ich nach so viel Unglück und Leid nur noch einen Moment länger bleiben können wo er mir doch dazu riet und mir halt zu gehen. Ich sehe noch ein paar Minuten die Wohnungstür von Su-ho und den anderen an, ehe ich mich umdrehe und zum Aufzug gehe. Ich halte meine Tränen zurück, denn es würde nichts bringen sie heraus zu lassen, es kommt mir falsch vor jetzt und hier zu weinen so als dürfte ich das nicht, als wäre es falsch. Der Aufzug ist zu meinen Glück leer, sodass ich mich nicht darum kümmern muss wie ich aussehen muss. Su-ho's Wohnung lag im 8 Stock, daher hatte ich einen Moment Zeit mich zu sammeln und neu zu sortieren, doch leider hielt der Moment fiel zu kurz an, denn anstatt nach unten zu fahren zeigte die Anzeigetafel an das der Aufzug nach kommen geht. Ich hatte zu lange gewartet und jemand über mir in den Stockwerken hatte zuerst den Kopf gedrückt. Ich nehme schnell mein Handy aus der Tasche um den Neuzugang nicht ansehen zu müssen. Froh darüber in der Ecke zu stehen und meine Ruhe zu haben schreckt mich mein Klingelton von Handy auf ,,Hallo?" ich drehe mich mit den Rücken zu der anderen Person im Aufzug um, sodass ich wenigstens ein bisschen Privatsphäre haben kann ,, Jojo, Min-ha hier" ich nicke, obwohl sie das nicht sein kann ,,ich soll fragen wann du heute nach Hause kommst" ,,ich bin grade noch im Wohnhaus bei Su-ho" ich versuche leise zu sprechen ,,wie bei Su-ho?" dieses Gespräch würde ich lieber später führen ,,erzähle ich dir nach-" ,,du musst da sofort raus!" ich habe mich durch Min- ha's plötzliche laute Stimme erschreckt ,,du musst sofort gehen und Pass auf das dich niemand sieht" ruft sie weiter laut ins Telefon ,,was meinst du?" sie seufz kurz ,,sie wohnen auch da!" ich verstehe nicht, aber das brauche ich auch nicht, denn ehe ich meiner kleinen Schwester auch nur antworten kann legte mir jemand die Hand auf die Schulter, wodurch ich erneut zusammenzucke. Um zu fragen was das soll dreh ich mich zur der Person um, manchmal geschieht es, dass man sich in einen Augenblick niederlässt, schwebt und für längere Zeit dort bleibt. Und dann ist der Augenblick vorbei. Ich lasse mein Handy fallen und Blende Min-ha die immer noch versucht mit mir zu reden aus ,,Eun Jojo?" die mir vertraute und zugleich fremde Stimme sieht mich fragend an ,,ich.." keine Ahnung was ich sagen soll. Es ist als wäre mein Kopf unter Wasser und das denken fällt mir schwer ,,du bist es nicht wahr" er weiß es . Dass ist das einzige das ich verstehen kann ,,tut mir leid Sie müssen mich verwechseln" ich sehe zum Boden und schüttle seine Hand ab. Im vierten Stock hält der Aufzug um zwei wildfremde Menschen herein zu lassen. Ich ergreife die Chance die sich mir bietet und renne aus dem Fahrstuhl, so schnell ich kann renne ich den langen Flur entlang. Ich traue mich gar nicht nach hinten zu sehen, denn ich will ihn nicht noch mal sehen sonst würde ich bestimmt stehen bleiben. Er weiß es. Ich bekam immer mehr Angst meine Füße haben mich bis in den zweiten Stock getragen, doch dann konnte ich nicht mehr. Bin ich es nicht müde immer wegzulaufen? Es gibt Momente in unserem Leben, da stehen wir an einer Kreuzung. Verängstigt, verwirrt, völlig planlos. Der Weg für den wir uns in solchen Momenten entscheiden, kann unser restliches Leben bestimmen. Wenn wir mit etwas konfrontiert werden, was wir bisher nicht kannten, ziehen es die meisten vor sich umzudrehen und wegzulaufen. Aber ist das wirklich das richtige? Ich lege mein Kopf auf meine Knien die ich umschlungen halte ,,du bist ganz schön schnell weißt du das eigentlich?" ich brauche meinen Kopf nicht zu heben um zu sehen wer hinter mir steht ,,es ist lange her" ich hebe mein Kopf ,,das stimmt" ich stehe nicht auf ,,seit wann bist du wieder da?" er sieht mich ruhig an ,,seit einer Woche" beantworte ich die Frage, obwohl ich das eigentlich nicht sollte ,,du bist einfach so gegangen ohne auch-" ,,Taehyung" ich unterbreche ihn ,,ich musste" mehr sage ich nicht dazu ,,was machst du überhaupt hier?" ,,ich wohne hier" woraufhin ich ihn seltsam ansah ,,wir leben schon lange nicht mehr im Alten Dom" er sieht verlegen aus ,,es läuft für uns ganz gut" ganz gut ist wohl die Übertreibung des Jahres ,,das ist schön zu hören" ich meine es ehrlich, denn nur weil ich gegangen bin heißt das noch lange nicht das ich es nicht ehrlich meine. Er hat sich enorm verändert, seine kurzen Haare sind jetzt länger und hängen ihm unordentlich von allen Seiten ab, doch er schafft es lässig aussehen zu lassen, sein Körper ist nicht mehr schlaksig sondern gut trainiert und definiert ,,es hat mich gefreut" ich mache Anstalten aufzustehen und zu gehen, doch er hält mich auf ,,was machst du?" ,,Ich gehe" er sieht mich undefinierbar an ,,die anderen würden dich bestimmt gerne sehen" jetzt war ich an der Reihe ihn aufzuhalten ,,ich will nicht das sie es wissen" es klingt schlimmer als ich es meine ,, warum?" er sieht traurig aus ,,es haben sich eine Menge Dinge geändert" gebe ich zu ,,ich weiß das es auch unsere Schuld-" ,,ich bin nicht gegangen weil ich persönlich etwas gegen euch hatte..aber die Situation" ich beende den Satz nicht ,, es hat uns überrascht zu hören das du weg warst" ich sehe zu Boden ,,es war spontan" ich sehe wieder auf ,,erzähle es den anderen bitte nicht" ich hänge mir meine Tasche um ,,bitte tue mir den Gefallen unserer alten Freuntschaft zuliebe" ich drehe mich um und gehe die Treppen weiter runter. Ich drehe mich nicht noch einmal um damit ich Taehyung nicht mehr ansehen muss, denn ich weiß nicht ob ich dann auch noch den Mut gehabt hätte weiter zu gehen.
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Never the same es before
RomansWas soll man machen wenn es keine Auswege mehr gibt? Weglaufen? Verstecken? Oder sich lieber der Sache stellen? Als Eun Jojo nach Jahren im Ausland trotz Traumjob zurück nach Korea muss, bricht ihre sorgfältig aufgebaute Fassade in sich zusammen...