Heilende Worte

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Malfoy lässt sich stöhnend von Harrys Schulter auf die alte Coach fallen, welche den Mittelpunkt der Hütte darstellt. Etwas überfordert stellt Harry nun die Tasche mit den Zaubertränken auf den Boden und blickt auf den verletzten Zauberer vor ihn, welcher sich ächzend aufsetzt. "Okay, du müsstest mir jetzt helfen Harry.", gibt Malfoy gepresst von sich. Der junge Auror nickt sofort und hockt sich zu dem blonden Mann herunter, um auf weitere Anweisungen zuwarten. Der Heiler erklärt Harry Schritt für Schritt den Vorgang und Harry gehorcht ausnahmsweise sofort. Er sucht die gewünschten Tränke heraus und legt einen Druckverband und Salbe bereit vor sich. Dann nimmt er einen der schmerzlindernden Flüssigkeiten und reicht diesen dem Liegenden, den dieser sofort runter schluckt. Malfoy klammert sich in den zerfressenen Stoff der Coach und zählt langsam von drei herunter, während Harry seine Hände vorsichtig um die eiserne Stange legt, als sie bis eins runtergezählt hatten, zieht der junge Zauberer mit einem Ruck die Stange aus dem Fleisch, stöhnend lässt sich Malfoy nach hinten fallen, während Potter schnell einige Tücher auf die tiefe Wunde presst, damit nicht zu viel Blut verloren geht. Mit der anderen Hand greift er nachdem passenden Zaubertrank. Kurz hebt er die Tücher hoch und verteilt die Flüssigkeit über das Bein. Langsam sinkt der Trank in die Wunde und zieht die einzelnen Muskelschichten und Hautfetzten zusammen. Harry greift nach der Salbe, welche er noch an die Fleischränder der Verletzung schmiert, dabei zieht er eine eigenartige Grimasse, denn er ist gleichermaßen angeekelt von der Wunde, wie auch besorgt um den Zauberer. Schlussendlich verbindet er alles fest und schaut schließlich zu Malfoy nach oben, dieser liegt erschöpft auf dem Rücken und hat seine Augen nur noch einen Spalt weit offen. Der Schwarzhaarige schluckt schwer, packt aber schließlich alles wieder zusammen und kämpft sich auf die Beine. Die Erschöpfung hatte schon längst die Oberhand über beide Zauberer erlangt und Malfoy war schließlich eingeschlafen. Vorsichtig streicht Harry ihm die schweißnassen Haare aus der Stirn und macht sich schließlich in den einzigen anderen Raum auf, das Bad. Dort stellt er sich vor den Spiegel und salbt seine eigenen Kratzer und Schnittwunden ein. Dann geht er wieder zurück in den Wohnraum, vor dem Kamin entfacht er mit seinem Zauberstab ein Feuer und setzt sich die Hände wärmend vor dieses.
Harrys Gedanken schweifen über die letzten Stunden. Wie konnte er nur mit einigen Kratzern entkommen sein, während Malfoy so schwer verletzt war und Paul sogar sein Leben geben musste. Harry schluchzt leise auf, legt aber schnell eine Hand auf seinen Mund, um den anderen nicht zu wecken. Einige von Pauls letzten Worten waren, er solle sich nicht die Schuld geben, doch wie konnte er nicht, ständig brachte er seine Freunde in Gefahr, jeder der ihm zu Nahe kam, musste sterben, während Harry jedes Mal überlebte und zusehen musste, wie die Menschen um ihn herum trauerten. Keiner gab ihm die Schuld, dabei hatten sie alle genug Gründe dafür. Mit leeren Augen blickt der junge Zauberer in das Feuer und versucht zu verstehen.

Nach einigen Stunden in welchen Harry sich noch immer nicht bewegt hatte, wacht der verletzte Malfoy auf. "Harry.", krächzt er mit rauer Stimme, doch der Schwarzhaarige bewegt sich keinen Zentimeter, noch immer starrt er verloren auf die lodernden Flammen. Mit seinen letzten Kraftreserven stützt sich Malfoy aus dem Bett und humpelt zu dem anderen Zauberer, als er ihn erreicht, versucht er es erneut mit seinem Namen, ohne Erfolg. Vorsichtig legt er eine Hand auf die Schulter seines alten Klassenkameraden und setzt sich neben ihn. "Harry, es ist nicht deine Schuld, was passiert ist.", spricht der blonde Heiler, nur zu bewusst, was der Narbenträger durchmacht. Mit Tränenverschleierten Augen blickt der Schwarzhaarige ihn nun an und Malfoy muss einmal schwer Schlucken, dann zieht er den seelisch verletzten in seine Arme. Dieser lässt sich ohne Wiederstand an die Schulter ziehen und schließt schließlich die Augen. Während Malfoy ruhig auf ihn einspricht: "Es ist nicht deine Schuld, du wusstest nicht, dass das eine Falle ist. Nur der Attentäter trägt die Verantwortung dafür, du konntest nichts machen." Langsam beruhigt sich die Atmung des kleineren und bald merkt Malfoy, wie der Junge der Überlebte in seinen Armen eingeschlafen war. Seufzend lehnt sich der blonde Mann gegen die Küchentheke, wie konnte er dem armen Jungen, damals nur so viel vorwerfen. Lagen der Ursprung seiner Probleme doch nur bei ihm und der Erziehung seines Vaters. Malfoy schämte sich über die alten Zeiten und wie er jeden von sich stieß, der ihm zu Nahe kam. Später erfuhr er, dass er als Kind auch nur das Denkverhalten seines Vaters nachlebte, doch Harry Potter ist doch wahrlich der Beweis, dass ein gutes Herz und Mut, jede Trauer und Gewalt überwinden kann.

The lost magic of love - DrarryWo Geschichten leben. Entdecke jetzt