Kapitel 5

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27. August 2020
9 Monate bis zur Gegenwart

"Na warte, Markus! Das bekommst du zurück!", kreischte ich, während der Blonde nur lachend am Rand des Pools stand und ich mir meine klatschnassen Haare aus dem Gesicht wischte.

So schnell ich konnte, schwamm ich zu der kleinen Leiter, welche an dem riesigen Becken angebracht war und hievte mich samt meiner vollgesaugten Sommerkleidung aus dem Chlorwasser. Markus beobachtete mich amüsiert aus sicherer Entfernung und ich funkelte ihn wütend an.

Eine frische Brise wehte über meine feuchte Haut, was mir eine leichte Gänsehaut bescherte.

Es war früher Morgen, kurz vor halb acht.
Ein Donnerstag, um genau zu sein.

Eigentlich sollte ich mich langsam auf den Weg zur Kanzlei machen, doch Markus und ich hatten heute spontan im Garten gefrühstückt, da der Blonde später zum Flughafen musste und die nächsten vier Tage in Amsterdam bei den Visser-Brüdern schuften würde.

Meine Finger kämmten durch meine verknoteten Haare und ich seufzte einen Moment genervt aus.

Es war zum verrückt werden.

Markus kam mir die Meter, die uns trennten, entgegen und presste noch immer belustigt seine Lippen aufeinander, um sich das Lachen zu verkneifen. Augenrollend boxte ich ihm mit der flachen Hand gegen seine Brust.

"Ich muss in einer halben Stunde im Büro sein. Und jetzt sieh mich an.", beschwerte ich mich. "Ich sehe aus wie ein begossener Pudel." Markus' Gesichtszüge entspannten sich und er griff sachte nach meinen Oberarmen. Seine Handflächen fuhren meine kalten Arme auf und ab, während er mich mit seinen braunen Augen ansah. "Dein Vater wird mich umbringen, wenn ich zu spät komme. Umbringen! Hörst du?", meinte ich panisch und drehte mich in Richtung Verandatür, damit ich ins Schlafzimmer verschwinden und mir etwas neues anziehen konnte.

Markus umfasste mein Handgelenk und zog mich zu sich zurück, sodass ich mit Schwung gegen seinen Oberkörper prallte und er legte wortlos seine starken Arme um mich. Überrascht krallte ich meine Finger in sein weißes T-Shirt und blickte zu ihm hoch.

"Niemand bringt hier irgendjemanden um.", versicherte er. Markus hielt mich einfach nur fest und reflexartig bettete ich meinen Kopf auf seiner Brust.

Einzig und allein das Zwischtern der Vögel und die wenigen Autos, die auf der Straße vorbeifuhren, waren zu hören, während wir schweigend im Garten der Theumers standen.

"Du wirst nass, Kuso.", murmelte ich nach einer Weile. Als ich Toms Spitznamen für den Blonden aussprach, lachte Markus leise. "Halb so wild, Elo.", antwortete er, was mich ebenfalls schmunzeln ließ. Ich wich ein Stück von seinem warmen Körper weg und legte meinen Kopf leicht schief, woraufhin Markus fragend seine Augenbraue nach oben zog.

"Ach ja?"

Scheinheilig klimperte ich mit meinen Wimpern und bevor Markus etwas sagen konnte, verpasste ich ihm einen kräftigen Stoß und beförderte ihn rückwärts in den Pool. Allerdings hatte ich die Rechnung ohne den flinken Reflexen des Blonden gemacht, denn Markus zog mich am Arm mit sich ins Wasser, sodass ich wenige Sekunden später wieder prustend vor ihm auftauchte.

"Das darf doch nicht wahr sein.", jammerte ich frustriert, während Markus sich seine blonden Haare aus den Augen wischte und herzlich lachte. Er packte mich an meiner Hüfte und zog mich ohne Vorwarnung erneut unter die Wasseroberfläche, sodass ich noch gerade so überrascht die Luft anhalten konnte.

Meine Augenlider waren fest zusammengepresst, während das Wasser um mich herum alle Laute dämpfte. Markus' Hände lösten sich von meinen Seiten und umschlossen stattdessen mein Gesicht, bevor ich ganz kurz seine Lippen auf meinen spürte und er mich schlussendlich wieder mit nach oben zog.

Ich verlieb/r mich nie wieder...Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt