Epilog

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09. Mai 2021
Gegenwart



Schwer atmend kam ich mit Maxi vor dessen Wohnung an. Die Handflächen hatte ich keuchend gegen meine Oberschenkel gestemmt und ich beugte mich luftringend nach vorne, als der Dunkelhaarige bereits wieder zu plaudern begann.

"28 Minuten und 4 Sekunden. Das war für diese Strecke mehr als stark von uns, El.", lobte Maxi, nachdem er seine Armbanduhr gestoppt hatte und sich im Anschluss über die schweißbedeckte Stirn strich.

"Das war beinahe Selbstmord. Mehr war das nicht!", klagte ich, während ich noch immer versuchte, irgendwie meine Atmung zu kontrollieren.

Gott gütiger. Ich hatte die Kondition einer 90-jährigen.

Maxi lachte leise und beobachtete mich dabei, wie ich mich pustend auf die Stufen vor seinem Wohnkomplex niederließ und dramatisch meine Beine von mir streckte.

"Du hättest mir zuliebe wenigstens einen Gang runter schalten können. Sieh mich an. Ich werde zwei Wochen keinen Finger rühren können. Außerdem habe ich heute Geburtstag!"

Maxi rollte belustigt mit seinen Augen und hielt mir anschließend seine Hand hin, welche ich nur argwöhnisch von unten musterte.

"Hör auf zu jammern und steh auf. Wird Zeit für eine Dusche. Vielleicht kühlt deine Wut auf mich dabei ein wenig ab."

"Das hättest du wohl gerne.", murmelte ich, bevor ich nach seinen Händen griff und mich widerwillig von den Stufen hochziehen ließ.

"Halt die Klappe.", lachte Maxi bloß.


••••••••


Eine knappe halbe Stunde später stand ich frisch geduscht in Maxis Badezimmer und blickte pfeifend in den Spiegel an der Wand, während der Dunkelhaarige am Türrahmen lehnte und mich prüfend dabei beobachtete.

"Sophie kommt nachher zum Essen vorbei. Ich sollte vorher definitiv noch ein wenig aufräumen."

Maxi kratzte sich unsicher am Kinn und ich schmunzelte mit meinem Spiegelbild um die Wette.

"So nervös kenn ich dich ja gar nicht.", antwortete ich neckisch, woraufhin Maxi wieder seine Arme vor der Brust verschränkte.

"Ich will wirklich, dass das mit uns klappt. Auch dem Baby zuliebe.", gab der Bänker zu und mein Schmunzeln verwandelte sich in ein einfaches Lächeln.

"Das wird es. Ganz sicher."

Kurz schaute ich zu Maxi, während ich versuchte, meine Haare mit einem Handtuch einigermaßen trocken zu rubbeln.

"Außer, du lässt sie nach der Entbindung diese unnormalen Runden laufen, wie mich. Dann ist sie schneller wieder weg, als du 'Banktante' sagen kannst.", grinste ich und zwinkerte.

Der Dunkelhaarige stieß sich von der Badezimmertür ab und zuckte mit seinen Schultern.

"Du solltest mir dankbar dafür sein. Immerhin hast du für ein paar Minuten mal nicht an Markus gedacht."

Maxi verschwand ohne Weiteres um die Ecke in sein Schlafzimmer und ließ mich perplex zurück. Ich sah ihm noch eine Weile stumm nach und band im Anschluss das Handtuch ein wenig fester um meine nassen Haare, bevor ich tief Luft holte.

Ein kurzer Blick auf die Uhranzeige auf meinem Handy bestätigte mir, dass es tatsächlich schon nach 15 Uhr war. Maxis Laufaktion hatte mir wirklich meinen friedlichen Sonntag verspaßt.

Anna und Lina würden nachher bei mir vorbeikommen, um meinen vierundzwanzigsten Geburtstag gemütlich mit mir ausklingen zu lassen. Eigentlich hasse ich Geburtstage und innerlich habe ich noch nie wirklich verstanden, wieso Leute es feiern, ein ganzes Jahr älter geworden zu sein.

Ich verlieb/r mich nie wieder...Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt