Kapitel 7

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31. August 2020
8 Monate bis zur Gegenwart

Maxis Worte geisterten selbst zwei Tage nach unserem Gespräch noch in meinem Kopf herum.

Der Brünette hatte ja Recht. Irgendetwas stimmte im Moment ganz und gar nicht mit mir.
Und entweder bekam ich endlich mein Leben in den Griff oder ich ließ Markus gehen.

Seufzend stand ich vor dem Kontoauszugsautomaten der Bank und horchte den komischen Tönen, welche das klobige Gerät machte. Als das Teil endlich meine zahlreichen Kontoauszüge ausspuckte, steckte ich meine Karte zurück in meinen Geldbeutel und entzog dem schmalen Schlitz die dünnen Papierstreifen.

Ich spielte nunmal wirklich mit dem Gedanken, meiner Mutter das Geld zu überweisen.

Wahrscheinlich würden mich alle für bescheuert halten, sobald diese Sache ans Licht kommt und tief in meinem Inneren wusste ich auch, dass ich Markus dadurch noch ein klein wenig weiter von mir wegschob.

Der Blick auf meinen fettgedruckten Kontostand ließ mich wieder seufzen.

Verdammter Mist.
Ich musste dringend dieses Geld auftreiben.

Meine Finger strichen eine meiner blonden Haarsträhnen hinters Ohr und ich schob die Auszüge in meine Hosentasche, bevor ich die Bank schnellen Schrittes verließ. Von Anna hatte ich das ganze Wochenende nichts gehört, was mich höchstwahrscheinlich mehr störte, als ich mir selbst eingestehen wollte.

Mein Handy vibrierte an meinem Hintern und ich warf einen Blick hinter mich auf die Straße, bevor ich diese zügig überquerte und auf der anderen Seite noch beinahe über den Rand des Bordsteins stolperte. Augenrollend griff ich nach meinem Handy, bevor ich die neueste Nachricht durchlas.

'15 Uhr Stadtpark? Gebe dir ein Eis aus. Philipp'

Ich biss mir auf meine Unterlippe und meine Augen wanderten auf die kleine Uhranzeige des Displays.

Kurz vor halb Drei.

Es war ja nur ein Eis, nicht wahr?
Anna war immerhin mit Thomas beschäftigt.

Schulterzuckend tippte ich meine zusagende Antwort ein, als plötzlich der Bildschirm wechselte. Bei der Anzeige des Kontaktbildes des Anrufers pochte mein Herz ein wenig schneller.

Ich drückte auf den grünen Button, bevor ich mir mein Handy ans Ohr hielt. "Hallo?", meinte ich vorsichtig und wich einer älteren Dame aus, die viel zu langsam vor mir ging.

"Baby, hi."

Markus' Stimme war sanft, jedoch klang er deutlich erschöpft.

"Hi.", hauchte ich und löste meine Sonnenbrille aus meinen Haaren, um sie schlussendlich aufzusetzen. Kann sich das deutsche Wetter mal entscheiden?

"Ist alles in Ordnung?", fragte ich zögerlich, als Markus am anderen Ende der Leitung stumm blieb. "Ja.. ja. Es gibt einfach nur wahnsinnig viel zu tun hier. Amsterdam ist schlimmer als München.", meinte er leise und lachte halbherzig. "Ich.. war Freitag alles okay? Hat.. hat Dad dich dumm angemacht?", wollte er wissen. Der besorgte Unterton bescherte mir ein warmes Gefühl in meiner Magengegend und am liebsten hätte ich durch den Lautsprecher gegriffen, um Markus zu mir hindurch zu ziehen.

"Ich hab ihn nur morgens ganz kurz gesehen. Ich bin um Eins nach Hause, da war er bei einem Termin.", antwortete ich, während ich zwischenzeitlich mein Handy in die andere Hand legte und somit das Ohr wechselte. "Wann kommst du morgen am Flughafen an?", wechselte ich gekonnt das Thema.

Ich verlieb/r mich nie wieder...Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt