Prolog

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"Ich habe gerade gekündigt."

"Ist das dein ernst?"

Markus sah mich fassungslos an und ich nickte einmal bestätigend. Meine Hände zitterten und ich wischte sie beiläufig einmal an meiner Jeans ab, um den dünnen Schweißfilm loszuwerden.

"Ich kann das nicht mehr, Markus. Du.. du brauchst jemanden, der mit deiner Verantwortung und deinem Zeitplan klar kommt.", fing ich an und verfluchte mich innerlich schon dafür, dass ich ihm nicht die ganze Wahrheit sagte.

Markus kam ein Stück näher auf mich zu, doch ich deutete ihm stehen zu bleiben.

Ich würde in seiner Nähe keine Sekunde standhalten können.

Markus' braune Augen blickten mich verletzt an und ungewollt schossen mir Tränen in meine.

Ich wollte nicht weinen. Ich hatte kein Recht. Immerhin war ich Schuld an allem.

Und Markus hatte sowas nicht verdient.

"Meinst du das mit Amsterdam? Du wusstest doch, dass ich öfter in die neue Kanzlei muss. Ich hab dir sogar angeboten, dass du mitkommst.", versuchte Markus und ich schüttelte meinen Kopf.

"Ich.. möchte dieses hin und her nicht. Oder diese.. öffentlichen Events.. ich bin das nicht und ich.."

Lüge.

"Hey, das weiß ich doch. Ich hab dich ja auch nie dazu gezwungen, dass du mitkommst, oder? Ich hatte eigentlich immer den Eindruck, dass es dir gefallen hat.", antwortete Markus und seine Stimme war so sanft, dass mein Herz noch ein Stück mehr brach.

Er war zu gut für mich.
Viel zu gut.

Ich wischte mir über meine Augen und sah dann wieder in das überforderte Gesicht des Blonden.

"Baby.. bitte hör auf zu weinen. Sag mir was das Problem ist und ich..."

"Markus, wieso verstehst du nicht? Mein einziges Problem bist du!", schrie ich und drückte meine Fingernägel so stark in meine Handflächen, um von dem Schmerz in meiner Brust abzulenken.

Lüge.

Markus sah mich mit halboffenem Mund an und er versuchte instinktiv nach meiner Hand zu greifen, doch ich wedelte diese ab. Ich fixierte mich auf Markus' Brust und presste meine Augen zusammen.

"Und ich liebe dich nicht mehr."

Lüge.

Alles fette Lügen.


"Komm schon, Elena. 4:55 Minuten, wir wollten doch heute besser sein.", schnaufte Maxi, welcher vor mir lief und mich mit seiner weniger bemüht kraftvoll klingenden Stimme aus meinen Gedanken riss. Ich pustete einmal kräftig.

Gott verdammt. Ich war wirklich noch nie gut im Joggen gewesen. Und trotzdem hatte ich mich dazu überreden lassen.

Doch ganz egal, wie schlecht meine Kondition auch sein würde, ich werde trotzdem in jedem Zustand in der Lage sein, meine Augen zu verdrehen.

"Los, los, los."

Wieder ein sehnsüchtiges Seufzen.

Seit dem Gespräch mit dem Blonden war mittlerweile über ein halbes Jahr vergangen.

Und trotzdem endeten Markus und ich an diesem Tag genau dort, wo wir einst begonnen hatten.

In seinem Büro.

In der Kanzlei seines Vaters.

Und mit mir als Volltrottel.

Ich verlieb/r mich nie wieder...Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt