15.Kapitel

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Er kann es nicht ewig herauszögern und wozu auch? Wen auch immer Thanos hier geopfert hat, er schien diese Probleme nicht gehabt zu haben. Woran liegt es also? Ist er am Ende doch einfach zu schwach?
„Warum versuchst du nicht, um dein Leben zu kämpfen? Mich stattdessen runter zu schubsen?"
Peter sieht nicht einmal auf. „Weil ich es nicht könnte..."
„Nun, du hast mich schon einmal überwältigt, trotz meiner weitaus größeren Fähigkeiten."
„Das meinte ich nicht."
Wieso kommt der Mensch so einfach aus dieser Sache raus? Warum muss er es sein, der diese schwierige Entscheidung trifft?!
Irgendwann ist Peter eingeschlafen, Loki merkt es daran, dass sich seine Körperhaltung entspannt. Über ihnen leuchten schon längst wieder die Sterne.
Der Mensch wird eh sterben, in weniger als hundert Jahren. Ein Wimpernschlag. Nichts im Vergleich zu dem, was den Gott noch erwartet. Womöglich überlebt er sogar die gesamte Existenz der Menschheit.
Peter mag ein ungewöhnlicher Mensch sein, doch für das Universum ist er unbedeutend.
Bei Loki ist das anders. Für Loki aber auch.


Schließlich legt er einen Schutzzauber auf Peter, der ihn warnt, sollte sich ihm jemand nähern und teleportiert sich wieder zu dem Mann. Der sitzt auf einem Felsen und starrt in die Ferne.
„Du kannst es nicht..."
„Es muss einen anderen Weg geben."
„Thanos Liebe zu der Person war nicht geringer aber anders. Er hat kaum gezögert."
Loki lässt ein Messer in seiner Hand erscheinen.
„Nenn mir einen anderen Weg."
Der Mann wendet langsam den Kopf zu ihm, lächelt. „Wenn du mich tötest, musst du meine Stelle einnehmen. Wächter des Steines in alle Ewigkeit. Du würdest mir einen Gefallen tun."
„Ich sagte, NENN MIR EINEN ANDEREN WEG!"
„Es gibt keinen. Der Seelenstein fordert eine Seele. Etwas, das man liebt."
Loki macht einen Hechtsprung auf den Fremden zu, der sich nicht einmal bewegt. Der Gott sticht in seinen Bauch. „Sag mir die Wahrheit!"
Der rote Kopf sieht zu ihm hoch, noch immer lächelnd. „Du bist schwach. Du verdienst den Seelenstein nicht."
„ICH BIN NICHT SCHWACH!", brüllt der Gott, zieht das Messer heraus und sticht wieder zu, diesmal in den linken Arm.
„Du machst alles nur noch schlimmer. Wie du es immer machst", sagt der Mann oder vielleicht auch nur Lokis Kopf. Er weiß es nicht mehr sicher.
„NEIN!" Wieder ein Stich.
„Du bist es nicht würdig, ein König zu sein. Du bist unfähig!"
„SEI. ENDLICH. STILL!" Drei Stiche und der Mann fällt in sich zusammen. Um ihn herum eine Lache aus Blut. Ebenso an dem Messer und Lokis Arm.
„Da-nke...", hört er den Anderen noch hauchen, dann werden dessen Augen stumpf.
Der Gott lässt das Messer fallen, doch es ist schon zu spät.

Loki spürt den Stein. Er spürt die Macht, die ein Teil dieses Planeten ist, wie jede Seele ein Teil des Steines. Und er wird davon angezogen wie ein Magnet. Je weiter er sich entfernt, desto schwerer und langsamer werden seine Schritte. Nicht, dass er es ausprobiert hätte. Er weiß es einfach.
Genauso wie er sicher weiß, dass es keinen anderen Weg gibt. Seele gegen Stein.
Schnelle Schritte nähern sich und Loki sieht Peter den Weg hinunter laufen. Einen Augenblick hat er Sorge, ihm wäre etwas passiert doch dann wird ihm klar, dass der Junge wegen ihm kommt. Wahrscheinlich hat er ihn brüllen hören.
„Was- Was hast du- getan?!"
„Ihn getötet und seinen Platz eingenommen."
„Warum?!"
Peter sieht zu der Leiche und seine Augen weiten sich. Dann beißt er die Zähne zusammen und ballt wieder die Fäuste. „Er war unschuldig. Du verlierst den Verstand, Loki!"
„Mag sein. Aber er hatte recht: Es gibt keinen anderen Weg. Man muss eine geliebte Seele opfern.
Und wir müssen uns überlegen, was wir mit ihm machen. Über die Klippe werfen?"
„Was du mit ihm machst... Ich fasse es nicht, dass du die einzige Person hier getötet hast, die uns hätte helfen können! Und- du hast seinen Platz eingenommen?! Heißt das, du musst jetzt für immer hier bleiben?!"
Loki teleportiert sie alle drei wieder hoch zu der Plattform.
„Nur dann, wenn der Stein hier ist", erwidert er während die Magie ihm hilft, den Mann über den Abgrund zu transportieren und dann fallen zu lassen. Peter wendet den Kopf ab.
„Ich hasse dich. Du hast alles nur noch schlimmer gemacht!"
Es ist erschreckend, wie viel mehr diese Worte weh tun, wenn sie aus dem Mund dieses Menschen kommen. Doch sie bestätigen nur, was Loki schon wusste.

„Wirf mich herunter", sagt er schließlich. Peter wirft ihm einen bösen Blick zu, dann lässt er sich wieder auf dem Boden nieder.
„Ich meine es ernst. Das ist die Lösung. Schubs mich die Klippe herunter."
Loki weiß, dass es funktionieren wird.
„Ich sagte dir doch schon, dass ich das nicht kann!"
Der Gott seufzt und hockt sich vor den Menschen. „Der Wächter des Steines kann nur sterben, wenn ein anderer ihn tötet. Aber kein Wächter kann zeitgleich auch Besitzer des Steines sein."
Peter runzelt die Stirn. „Du meinst, wenn ich dich töte, würde ich eigentlich Wächter werden, was aber unmöglich ist, da ich schon Besitzer des Steines wäre. Also würdest du Wächter bleiben und somit nicht sterben?"
Endlich beweist der Mensch mal wieder, dass er nicht ganz so dumm ist wie seine Artgenossen. Loki gefallen Leute, denen er nicht erst alles erklären muss.
„So ist es."

Peter beißt sich auf die Unterlippe und greift nach seiner Kette.
„Und wenn du dich irrst? Dann bist du tot und ich für immer hier gefangen."
„Ich irre mich nicht. Wir benötigen den Stein, nicht wahr? Also komm her und tu es."
Es ist noch immer Nacht als Loki sich wieder mit dem Rücken an die Klippe stellt. Er sieht, wie Peter langsam aufsteht und auf ihn zu geht. Vor ihm stehen bleibt und die Kette wieder los lässt.
Er ist schön im Licht der Sterne. War er in der letzten Nacht natürlich auch schon, und eigentlich ist er es immer. Aber in diesem Moment kann Loki einfach nicht anders als es zu bemerken.
„Du weißt, dass ich dich nicht hasse, oder? Du machst mich manchmal unglaublich sauer aber... es ändert nichts."

„Ich werde nicht sterben. Also lass die herzerwärmenden Abschiedsworte und schubs mich endlich."
Der Mensch nickt unsicher, hebt die Arme und legt die Hände an Lokis Gesicht. Stellt sich auf die Zehenspitzen und küsst ihn.
Würde Loki sich jetzt nach hinten fallen lassen, würde er sie beide in den Tod reißen. Aber Peter weiß, dass er das nicht tut. Dass er sich gegen den Menschen lehnt, um das Gleichgewicht nicht zu verlieren. Noch nicht.
Für einen Augenblick erlaubt der Gott es sich, den Kuss zu genießen, ebenso wie die warmen Hände an seinen Wangen und der Schläfe. Für Peter ist es eh zu spät und töten kann er ihn nicht. Seinen Schwachpunkt loswerden.
Peters Hände verlassen sein Gesicht, ebenso die Lippen und erstere gehen runter an seine Brust. Loki lässt die Augen geschlossen.
„Wehe, du irrst dich."
Und dann drücken die Hände mit einem starken Ruck gegen seine Brust und Loki gibt den Widerstand auf, lässt sich nach hinten fallen und öffnet die Augen. Peter steht an der Klippe, den Arm verzweifelt nach ihm ausgestreckt. Sogar im Fall sieht Loki, dass er weint.
Dann wird es dunkel.

Spider-Man and the God of MischiefWo Geschichten leben. Entdecke jetzt