Kapitel.23

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Peter liegt wieder an ihn gekuschelt. Er schläft noch nicht, dafür ist sein Körper zu angespannt. Loki ist ohnehin nicht müde also ist es ihm egal. Er geht einfach stumm seinen Gedanken nach.
Bis er spürt, wie der Mensch nach einer Weile beginnt, mit den Fingerspitzen seiner linken Hand sanft über sein Oberteil zu streichen.
'Lass das.'
Peter hält inne.
'Warum?'
Er hasst es, wenn der Mensch dumme Rückfragen stellt. Als hätte er ein Recht darauf, alles zu erfahren. Einfältig.
'Weil ich es dir nicht erlaubt habe.'
Er hört und spürt Peter tief einatmen und dann langsam aus. Die Hand legt er wieder flach auf Lokis Brust ab.
'Ich vermisse sie. Tony, Steve, Wanda, Bucky... Sogar Wade. War er auch im Hauptquartier?'
Der Gott merkt, wie die Frage ihm missfällt und das wiederum missfällt ihm noch mehr.
'Nein.'

Peter bleibt eine Weile still, doch gerade als Loki seine Gedanken fortsetzen möchte, hebt er den Kopf, sieht ihn an. Es ist schon dunkel in dem Raum, doch der Gott sieht noch genug. Gibt es eine wärmere Farbe als dieses braun?
'Du wirst mich nicht zwingen gegen sie zu kämpfen, oder?'
Diesmal ist es an Loki, einen tiefen Atemzug zu nehmen. Er weiß, dass Peter an den Avenger hängt. Dass sie so etwas wie seine Familie sind. Aber er kann darauf keine Rücksicht nehmen. Und er will es auch nicht. Diese Helden der Erde haben nichts anderes verdient.
'Wenn es sein muss, doch.'
Ein schlimmes Gefühl erreicht Loki. Ein Gemisch aus Trauer, Angst, Enttäuschung und Wut lässt ihn schlucken. Weitere Wolken kommen hinzu und Loki fragt sich, wie lange es dauern wird, bis der Himmel ganz bedeckt ist. Bis Peters Gefühle nicht mehr seinen Verstand überlagern.
Er spürt auch seinen Zwiespalt. Der Mensch will sauer sein, er will sich abwenden und er will zurück zu den Avenger. Aber er fürchtet sich. Davor, alleine zu sein. Ihn wieder zu verlieren. Also bewegt er sich keinen Zentimeter.
'Ich würde es dir niemals verzeihen. Dich hassen bis zu meinem Tod.'
Glaubt Peter wirklich, dass ihn das beeindruckt? Dass es irgendetwas ändern würde? Loki braucht ihn nicht, warum sollte es ihn interessieren, wenn irgendein Mensch wütend auf ihn ist?
Der Gott hebt seine rechte Hand und legt sie in Peters weiche Haare, fährt hindurch. Es beruhigt sie beide. Da der Mensch mit seiner Brust an ihm liegt, spürt er den schneller und stärker werdenden Puls. Wie unterhaltsam es doch ist, dass die menschlichen Körper so viel über die Gedanken und Gefühle ihres Besitzers preis geben, auch gegen dessen Willen. Aber auch eine bedeutende Schwäche.

'Hör auf...', hört er Peter leise in seinen Gedanken. Es überrascht ihn so, dass er tatsächlich kurz inne hält. Der Mensch wagt es, ihm Anweisungen zu geben?! Und das, obwohl sein Körper doch deutlich verrät, dass es ihm gefällt?
'Nein', erwidert er und macht weiter. Peter entzieht sich ihm und setzt sich in dem Bett auf. Er schläft nur in Shirt und Boxershort. Ein Streifen Mondlicht liegt jetzt über seinem Körper und Loki kann an nichts anderes denken als daran, wie schön der Mensch ist.
Also setzt er sich ebenfalls auf und beugt sich zu ihm herüber, küsst ihn. Nicht so flüchtig und oberflächlich wie die Male davor, sondern richtig. Er legt sogar die Hände an Peters Gesicht, fährt mit einer wieder hoch in die Haare. Diesmal entzieht sich der Mensch ihm nicht.
Er spürt dessen Aufregung, Nervosität, Unsicherheit. Aber auch Freude, die es sogar schafft, die Wolken etwas kleiner werden zu lassen.
Loki lässt einen Moment von Peter ab, um ihn wieder in eine liegende Position zu drücken, diesmal unter sich. Setzt sich auf die Leiste des Menschen und beugt sich über ihn, die Hände neben dem Kopf positioniert. Peter kann nicht fliehen und nichts außer ihm kommt an ihn heran. Er ist alleine seines.
Doch der Brünette scheint keine Angst zu verspüren. Im Gegenteil, seine Mundwinkel sind leicht angehoben und seine Augen funkeln geradezu. Er legt die Arme um Loki und zieht ihn zu sich herunter. Der Gott lässt es sogar zu, dass diesmal Peter den Kuss beginnt.
Erst als der Mensch dann Anstalten macht, mit den Händen unter sein Oberteil zu wollen, bricht Loki ab.
Lässt von Peter ab, steht von dem Bett auf und tritt an das Fenster. Es ist still bis auf den Atem des Avenger, der sich nur langsam wieder normalisiert.
Der Gott sieht hinaus in einen recht schönen Garten, der von ein paar Lichtern und dem Mond erleuchtet wird. Darüber, am Nachthimmel, scheinen die Sterne, ebenso wie sie es auf Vormir getan haben. Wahrscheinlich sind es sogar die Gleichen...

Es ist nicht so, dass er Peter nicht will. Dass es ihn nicht reizt, mit ihm intim zu werden. Aber es ist anders als mit seinen ganzen Partnern zuvor. Es war bedeutungslos, diente nur dem Vergnügen und Ablenkung. Manchmal, sehr selten, ging es auch um Liebe, doch in diesen Fällen waren es nie Menschen gewesen, nie so jung und nie so unerfahren.
Nicht zuletzt ist da auch noch Hela, die wie ein unausgesprochener Fluch zwischen ihnen schwebt. Sie hat alles zerstört.
Nach einer gefühlten Ewigkeit fragt Peter: 'Loki? Was ist los?'
Wieder eine Frage, auf deren Antwort er kein Recht hat.
'Schlaf.'

Spider-Man and the God of MischiefWo Geschichten leben. Entdecke jetzt