13.Kapitel

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Sie gehen schweigend nebeneinander her durch die Steinwüste. Langsam wird es wieder dunkler auf dem Planeten, das Licht von tausenden Sternen leuchtet am Himmel. Nachdem der Junge das zweite Mal gestolpert ist, verliert Loki die Geduld.
„Bleib stehen und schließe deine Augen!"
Peter sieht ihn argwöhnisch an, folgt aber der Anweisung.
„Gut. Konzentriere dich auf deinen Körper. Fühlst du-", wie erklärt er das am besten...? „-etwas... besonderes dort? Etwas, das vorher nicht dort war?"
Der Junge hat die Brauen zusammengezogen, bleibt eine Weile still.
„Ja", sagt er schließlich, überrascht und gleichzeitig nervös. Also ist es tatsächlich, wie Loki vermutet hat.
„Gut. Konzentriere dich darauf und stell dir vor, du hättest ein Licht in der Hand."
Peter ist Rechtshänder also achtet er auf diese Hand. Es leuchtet kurz, dann ist der fliegende Ball wieder verschwunden. Der Mensch öffnet die Augen.
„Was war das?"
Loki seufzt. Hebt aufforderungsvoll seine Hand. Peter gehorcht sofort, legt seine hinein und der Gott greift sie und legt sie andersherum, mit der Innenfläche nach oben. Lässt sie nicht los.
„Ich weiß nicht, ob es dir aufgefallen ist aber du kannst hier nicht atmen... Damit du nicht stirbst, habe ich deinen Körper mit einem Zauber an meinen gebunden. Was du fühlst, ist meine Magie."
Peter öffnet den Mund aber kein Wort kommt daraus hervor. Sein Blick ist ungläubig.
„Schließe noch einmal deine Augen und konzentriere dich diesmal richtig!"
Jetzt schließt auch Loki seine, fühlt nach der Magie und lenkt sie durch seinen Körper zu der Berührung mit Peter.
„Stell dir eine Lichtkugel vor, die über deiner Hand schwebt."
Und diesmal funktioniert es. Loki merkt es, noch bevor er die Augen wieder auf macht. Es ist heller geworden.
Er lässt Peters Hand los und der seine sinken. Die leuchtend weiße Kugel in der Größe vom Kopf des Menschen bleibt an ihrer Stelle.
„Wow... Das ist-", Peter beendet den Satz nicht sondern sieht wieder zu Loki. „Wir sind wieder verbunden? Warum hast du das gemacht?"
Die Frage ist so dumm, dass er sie nicht einmal beantworten möchte.
„Ist das nicht offensichtlich? Ich sagte doch schon, damit du nicht stirbst! Beweg die Kugel, indem du dir vorstellt, wo sie hin soll. Und jetzt lass uns weitergehen!"
Erst als er schon ein paar Schritte gegangen ist, merkt er, dass der Mensch noch immer steht. Ihn nur ansieht.
„Peter?"
„Loki, ich liebe dich. Du kannst dir nicht vorstellen, wie sehr."
Das glaubt der Gott allerdings auch. Regungslos sieht er den Jungen an.
Peter kommt auf ihn zu und das Licht folgt ihm. Für einen Moment kommt er Loki vor wie ein Engel.

Ab diesem Moment nimmt Peter seine Hand während sie weiter den Planeten absuchen. Loki lässt es zu, weil er keinen Grund sieht, es nicht zu tun. Und weil er, sehr zu seinem eigenen Unverständnis, merkt, wie gut es dem Menschen tut. Peter geht wieder aufrechter, sein Schritt ist entschlossener und er lächelt ununterbrochen. Der Gott weiß nicht ganz, was er davon halten soll, doch die warme Hand in seiner ist angenehm und es ist gut, ihn immer in seiner Nähe zu wissen.
Gefahren haben die Angewohnheit, unerwartet zu kommen.

„Peter?"
„Ja?"
" Es gibt eine Sache, die ich wissen möchte."
Der Junge sieht zu ihm herüber, das Licht bewegt sich von dem Weg vor ihnen zu Peters Kopf, verharrt daneben.
„Du kannst alles fragen."
Loki glaubt nicht, dass irgendein Wesen im ganzen Universum ihm jemals so sehr vertraut hat. Nun, außer seiner Mutter vielleicht. Für den Gott ist es eine Schwäche, er verachtet es aber gleichzeitig berührt es ihn auch. Gibt ihm das Bedürfnis, diesen Personen gerecht werden zu wollen.
„Warum sind die Menschen dir so wichtig?"
Peter umfasst seine Hand etwas stärker und das Licht wandert wieder zurück nach vorne.
„Als ich damals von dieser Spinne gebissen wurde, habe ich mit meinen neuen Kräften und dem Kostüm die Öffentlichkeit gesucht. Ich- Keine Ahnung, in der Schule war ich unbeliebt und als Spiderman mochten mich die Leute. Bewunderten mich."
Der Mensch macht eine kurze Pause.
„An einem Tag war ich so abgelenkt, dass ich einen flüchtenden Dieb gesehen aber einfach laufen gelassen habe... Einige Tage später tötete er meinen Onkel."
Loki wartet ab.
„Als ich erkannte, dass es die selbe Person war... Erkannte ich meine Verantwortung. Ich hätte es verhindern können, weil ich die Kraft dazu hatte. Es wäre meine Verpflichtung gewesen..."
Sie schweigen eine Weile, dann sagt Peter: „Kann ich dich auch etwas fragen?"
Im Gegensatz zu ihm ist Loki vorsichtiger. „Ich gebe dir kein Versprechen, das du eine Antwort erhältst."
„Okay. Ich weiß, du redest nicht gerne darüber aber... warum bist du in Asgard aufgewachsen und nicht bei deinen Eltern in- wo auch immer die Eisriesen leben?"
Loki wendet den Blick von dem Menschen ab und geradeaus in die Richtung, die ihnen das Licht leuchtet.

„...Odin nahm mich mit nach einer gewonnen Schlacht. Ich- Offenbar hatten meine Eltern mich ausgesetzt. Ich war noch ein Baby. Er verschwieg mir meine wahre Herkunft, bis ich es bei einem Kampf gegen die Eisriesen selber herausfand."
Peter drückt seine Hand. „Wie sind sie so?"
„Eine rückständige Zivilisation. Sie leben in Eis und Stein und sind für ihre Brutalität bekannt."
„Dann ist es wohl gut, dass du nicht dort aufwachsen musstest. Du bist ganz anders als sie."
Aus diesem Blickwinkel hat Loki es noch nie betrachtet. Er war immer mit dem Leben in Asgard unzufrieden gewesen, damit, im Schatten seines Bruders leben zu müssen.
Aber wäre es in Jotunheim besser gewesen?
„Ich bin der Sohn des Königs, Laufey. Nach seinem Tod hätte ich sie regieren können."
„Also- bedeutet das, dass du schon ein König bist, oder? König der Eisriesen, Prinz der Asen."
Peter sagt das in einem Ton, der Bewunderung ebenso ausdrückt wie ein leichtes Necken. Loki muss daran denken, welche Beweggründe Odin ihm damals für sein Handeln offenbart hatte. Er hätte Frieden zwischen den Völkern bedeuten können. Ein Vermittler.
„Mag sein aber beides sind leere Titel. Jotunheim ist fast völlig zerstört und Asgard regiert Thor."
Wieder einträchtige Stille.
„Warum möchtest du überhaupt unbedingt etwas regieren? Gäbe es nicht auch andere Dinge, die dich erfüllen könnten? Andere Aufgaben?"
„Könntest du dir vorstellen, irgendwann nicht mehr als Spiderman die Menschen zu beschützen?", stellt er die Gegenfrage von der er glaubt, die Antwort schon zu kennen. Peter erwidert darauf nichts.

Als er schließlich merkt, dass der Mensch müde wird, entscheidet er, eine Pause zu machen. Sie suchen sich wieder einen Felsen, damit wenigstens eine Seite geschützt ist. Loki setzt sich an die Wand und versichert Peter, dass er aufpassen wird, während der Junge schläft.
Und das tut er.
Um sie herum ist es still. Der Gott lehnt den Kopf nach hinten an und sieht zu den Sternen. Es ist so friedlich, dass er für einen Augenblick vergessen kann, warum sie hier sind. Welche Probleme alle auf sie warten. Hier ist er einfach alleine mit Peter, der friedlich schläft und für den Moment in Sicherheit ist.
Und für den Bruchteil einer Sekunde kann Loki sich vorstellen, dass ihm das reichen würde.

Spider-Man and the God of MischiefWo Geschichten leben. Entdecke jetzt