Nachdem Peter geheilt ist, entscheidet Loki, ihn von nun an so wenig wie möglich aus seinem Sichtfeld zu lassen. Also weist er den Menschen an, ihm zu folgen, die Treppe hinauf, durch die zweite Tür. Eines der Schlafzimmer. Thanos hat ihm gesagt, dass er dieses als Rückzugsort nehmen kann.
Sobald die Tür hinter dem Menschen geschlossen ist, errichtet er ein paar Schutzzauber, während Peter einfach dumm im Raum herum steht. Seiner Mimik nach ist er gedanklich ganz woanders.
„Bleib hier." 'Wenn etwas ist, ruf mich über die Verbindung.'
Sie ist eine ihrer wenigen Asse. Weder Hela noch Thanos wissen, dass sie stumm kommunizieren können und Loki will das auch so lassen.
Peter nickt und setzt sich auf das breite Himmelbett, gerade als sein Magen laut knurrt. Richtig... Er hat immer noch nichts gegessen.
'Ich besorge dir später etwas. Irgendeinen besonderen Wunsch?'
Der Mensch schüttelt leicht den Kopf. 'Mir ist schlecht.'
Ja, das ist wenig überraschend. In letzter Zeit geht es Loki sehr ähnlich, wann immer er engeren Kontakt mit Hela pflegen muss. Aber für den Moment hat er keine Wahl.
'Reiß dich zusammen. Du bist ein Krieger, kein kleines Mädchen.'
Peter hebt abrupt den Kopf und funkelt ihn wütend an. „Halt die Klappe." 'Du bist schuld, dass ich überhaupt hier bin, bei diesen Verrückten. Dass Hela- Ich könnte jetzt bei den Avenger sein!'
'Bist du aber nicht. Und jetzt hör auf mit deinem Gejammer. Du wolltest an meiner Seite bleiben und das kannst du jetzt. Gib dich damit zufrieden.'
Loki geht auf Peter zu, bleibt vor ihm stehen und legt eine Hand an sein Gesicht. Fährt mit dem Daumen über die Wange.
Er sieht, wie der Mensch die Berührung genießt, spürt, wie Wärme sich in dessen Seele ausbreitet. Aber weniger intensiv als zuvor. Es ist als wäre Peters Liebe ein klarer Himmel, der von Zeit zu Zeit von Wolken behangen wird. Es kommen mehr als wieder verschwinden.
Trotzdem lässt der Avenger die Berührung zu, greift sogar mit seiner eigenen nach Lokis Hand und hält sie einen Moment einfach.
'Ich sollte dich wirklich hassen...'
Loki ist froh, dass er es nicht tut.
Nach der Begegnung mit Hela kehrt Loki in sein Zimmer zurück. Es hat eine ganze Menge Aufwand gekostet, sich ihr gegenüber normal zu verhalten und sich direkt nach dem Akt von ihr loszueisen. Natürlich hat sie sich sehr darüber amüsiert, dass ihr Bruder sofort zu seinem Menschen zurück will. Sie deutete sogar an, er habe vor sein unvollendetes Werk dort zu Ende führen zu wollen, mit Peter, doch das ist natürlich Unsinn. Loki würde vielleicht nicht sagen, dass er kein Interesse daran hätte aber es hat keine Wichtigkeit.
Als er den Schlafraum betritt, ist es schon dunkel, er sieht die Silhouette des Avengers im Bett liegen, ein Streifen Mondlicht geht über seinen Hinterkopf und einen Teil des Rückens bis zur unteren Bettdecke. Ja, er ist wirklich immer schön.
Loki weiß, dass Peter nicht schläft. Er hört es an der Atmung und merkt es an den Gefühlen, die noch viel zu durcheinander sind.
Eisriesen benötigen nicht so viel Schlaf wie die Menschen, dennoch begibt er sich zu dem Bett und wechselt auf dem Weg seine Kleidung. Etwas bequemeres, das er in Asgard oft als eine Art Schlafanzug getragen hat. Für ihn war es immer ein Teil von 'Zuhause' gewesen. Ein Kleidungsstück exklusiv für diesen Ort. Er hat es lange nicht mehr getragen aber in dem Moment fühlt es sich passend an.
Der Gott legt sich auf seiner Seite des Bettes unter die Decke, gerade, den Blick nach oben gerichtet. Er spürt Peters auf sich liegen, merkt es an den Gefühlen, die ihn erreichen.
'Zwingt sie dich dazu?', fragt der Mensch schließlich.
Loki schweigt eine Weile.
'Nicht auf die selbe Weise, wie sie es bei dir getan hat.'
Peter nimmt einen tiefen Atemzug, dann stützt er sich auf und rückt zu ihm herüber. Sieht ihn an und dann seine Brust, die nur von einem schwarzen dünnen Oberteil bedeckt ist.
'Darf... ich?'
Loki seufzt, doch dann nickt er einmal. Spürt sofort er die Welle der Freude und Zuneigung, während Peter den Kopf auf seiner Brust ablegt.
'Gute Nacht, Loki'
'Gute Nacht, Peter.'
Doch Loki schläft noch lange nicht, auch als der Mensch schon längst im Reich der Träume ist, dabei halb auf ihm liegt. Sein Kopf etwas unterhalb seines Kinns, so dass die Haare ihn manchmal dort kitzeln.
Es ist nicht wirklich unbequem aber so ungewohnt. Mit Hela hat er nie so gelegen, jeder ist auf seiner Seite geblieben. Sicher, er hat in der Vergangenheit schon einmal mit anderen Leuten so gelegen aber... es ist einfach anders. Weil Peter ein Mensch ist? Weil ihre Seelen verbunden sind? Weil er sicher weiß, dass der Andere ihn liebt? Weil er selber...?
Vielleicht auch alles zusammen oder nichts davon. Aber so oder so, es fühlt sich gut an. So richtig und friedlich, wie er es sonst nur von seiner Mutter kannte. Er weiß, dass das hier ihr gefallen würde.
Aber sie kennt die Umstände nicht. Peter wurde von Hela belästigt, hat schwere Verletzungen von ihr zugefügt bekommen. Wegen ihm, weil er ihn hierher gebracht hat.
Und dennoch liegt er hier. Und vertraut ihm. Liebt ihn.
Loki kann es nicht verstehen.
Sie sitzen gemeinsam im Wohnzimmer, Loki und Peter mit ausreichendem Abstand zueinander auf dem Sofa, Thanos und Hela in den Sesseln, und planen ihr weiteres Vorgehen. Sie haben jetzt den Seelenstein, dem Raumstein und den Realitätsstein. Ausreichend um sich endlich den Avenger zu stellen, um auch die restlichen Steine in ihren Besitz zu bringen.
„Wir werden sie hinaus locken müssen", sagt Loki nachdenklich. „In ihrem Quartier sind sie im Vorteil."„Wenn wir wieder Unruhe stiften, werden sie ahnen, dass es eine Falle ist."
„Nicht mit dem Jungen, Hela", erwidert Thanos, sieht zu dem Menschen hinüber. „Wenn er sie kontaktiert, werden sie kommen."
Wieder wird Loki bewusst, wo die wirklichen Stärken dieses Mannes liegen. Er ist vielleicht kein Gott so wie er und seine Schwester, und sicher nicht so intelligent, aber er hat Menschenkenntnis. Manchmal ist es fast beunruhigend, wie er nahezu jede Handlung vorhersehen kann. Vermutlich versteht er von ihnen dreien am meisten von Gefühlen.
„Egal was ihr vor habt, ich werde nicht mitmachen." Peter hat die Arme um seine Beine gelegt, die er an sich gezogen lässt. Er meidet konsequent jeden Blick in Helas Richtung.
„Auch nicht für deinen Freund Loki?"
Der Mensch bleibt stumm.
„Ich werde ihnen die Nachricht überbringen, dass er in unserer Gewalt ist. Ich denke, das wird genügen."
Thanos wendet den Blick nach diesen Worten wieder dem Gott zu. „Woher wissen wir, dass du nichts im Schilde führst...?"
„Hela kann mich gerne begleiten. Jetzt sofort?" Er steht von dem Sofa auf, die Brauen fragend angehoben.'Bleib einfach hier sitzen', weist er Peter an.
„Nimm mich mit. Bitte, ich will nur kurz mit ihnen reden!" Der Mensch springt geradezu von dem Sofa auf, geht einen Schritt auf den Gott zu. Loki hat fast den Eindruck, dass er für den Moment die zwei anderen Personen im Raum vergisst. Was gefährlich ist.
„Du könntest versuchen, ihnen geheime Nachrichten zu übermitteln, also nein."
Thanos mustert den Menschen, dann nickt er zustimmend. „Du bleibst mit mir hier. Die Avenger werden Loki glauben, wenn er sagt, dass der Junge noch lebt."
'Sag ihnen, dass es mir gut geht! Sag Tony, dass er sich nicht die Schuld geben soll! Bitte!'
Der Gott sieht zu Hela und hält ihr auffordernd eine Hand hin, einzig sein minimales Nicken verrät Peter, dass er die Bitte gehört hat. Ob er sie allerdings auch umsetzt, weiß er noch nicht.
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Spider-Man and the God of Mischief
AventuraWenn Loki ehrlich ist, hatte er damit gerechnet erst viel später zurückzukehren. Zurück zu diesem schrecklichen blauen Planeten mit lauter primitiven Lebensformen. Wenn die Spinne schon selber nicht stark genug gewesen war, hätte Thor da sein müssen...