14.Kapitel

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Am nächsten Morgen kümmert sich der Gott mit Hilfe von Magie um ein neues Shirt, das er Peter zu tragen gibt. Einfarbig schwarz. Außerdem hat er auf seiner Suche nach Lebensmittel für den Jungen noch eine Packung Kekse in der Zwischendimension gefunden. Was das Wasser angeht, ist ihm die Idee gekommen, mit seinen Fähigkeiten Eis zu erschaffen, welches er in Peters Händen schmelzen lässt. Vielleicht nicht optimal, aber es wird reichen müssen.
Danach machen sie wieder auf den Weg.

Diesmal lässt Loki Peter nicht seine Hand halten. Es ist hell und er will nicht, dass falls sie jemandem begegnen, dieser die falschen Schlüsse zieht. Oder die richtigen. Wie auch immer.
Sein Begleiter sieht den Fremden zuerst, er bleibt stehen und greift nach Lokis Ärmel.
„Dahinten."
Der Gott sieht in die angegebene Richtung. Tatsächlich. Das Wesen scheint menschenähnlich, es steht und schaut in ihre Richtung. Keine Frage, es hat sie schon entdeckt.
„Bleib hinter mir. Tu nichts, bis ich es dir sage."
Peter lässt ihn wieder los und nickt. Gemeinsam gehen sie den restlichen Weg bis zu dem Wesen, das einen roten eingefallenen Schädel hat.
„Wir sind auf der Suche nach dem Seelenstein", sagt Loki kurz angebunden.
Der Mann nickt leicht. „Das dachte ich mir. Also ist Thanos tot?"
„Nein. Der Stein wurde ihm abgenommen und ist danach verschwunden."
Er sieht aus dem Augenwinkel, wie Peter zuckt. Wahrscheinlich fragt er sich, woher Loki das weiß. Thanos war zu dem Zeitpunkt ja schon bewusstlos.
„So? Ich nehme an, dir ist der Preis für den Stein bekannt?"
„Eine Seele."
„Nicht irgendeine." Der Mann sieht zu Peter, scheint ihn zu mustern. Lokis Anspannung wächst. „Aber ich sehe schon, diese Seele wird geliebt. Folgt dem Pfad, er wird euch an euer Ziel führen."

Sie steigen den steinernen Pfad stumm hinauf bis Peter schließlich fragt: „Woher weißt du, was mit dem Seelenstein geschehen ist?"
Er könnte ihn anlügen aber Loki sieht keinen Grund dazu. Je eher der Junge merkt, was für eine Person der Gott wirklich ist, umso besser. Wobei das vielleicht auch keine Rolle mehr spielt.
„Ich habe es in deiner Erinnerung gesehen."
„Was? Wann?!"
„Als ich dich bat, es mir zu sagen."
Peter wendet den Kopf ab und ballt die Fäuste, bleibt aber nicht stehen.
„Hast du das öfters gemacht?! Dir einfach in meinem Kopf Erinnerungen angesehen?"
„Ein paar Mal, ja."
Den Rest des Weges bleibt Peter still und Loki ist sich sicher, dass er sauer ist. Aber gerade hat er größere Sorgen.
Sie stehen an einer Plattform, von der es tief hinunter geht auf einen steinernen Abgrund. Wer auch immer dort hinunter fällt, müsste schon fliegen können um das zu überleben. Peter kann es definitiv nicht.

„Worauf wartest du? Wirf mich runter und Ende. Denk nur bitte daran, die Erde vor Thanos und deiner verrückten Schwester zu retten..."
Peter hat die Arme vor der Brust verschränkt, steht mit dem Rücken zum Abgrund und sieht kalt zu Loki.
„Sei still. Ich denke nach."
Doch es gibt keinen anderen Weg. Die einzige Alternative wäre, dass er sich für den Menschen opfert. Und das ist ausgeschlossen.
„Ach ja? Jetzt plötzlich? Hättest du mich erst gar nicht entführt, wäre das alles nicht passiert! Jetzt ist es zu spät, Loki! Wirf mich runter, sonst springe ich selber."
Der Gott bemüht sich, ruhig zu bleiben. „Selbstmord nützt in dieser Situation nichts. Es geht nur, wenn ich dich opfere."
„WORAUF WARTEST DU DANN?!", brüllt Peter. So laut, dass Loki überzeugt ist, dieser Typ unten hat es auch gehört. Vielleicht sogar Hela in ihrem Raumschiff.
Und ja, eigentlich hat der Mensch sogar recht. Worauf, bei Odins Bart, wartet er? Es gibt keinen anderen Weg. Entweder sie sterben beide hier oder wenigstens einer überlebt.
„Ich muss die Verbindung auflösen", sagt er, eher zu sich selber als zu Peter. Der erwidert nichts, setzt sich an der Klippe auf den Boden. Es wäre eine grausamere Ironie des Schicksals, wenn jetzt ein Stück abbrechen und den Menschen mit sich in die Tiefe reißen würde.
„Das kann eine Weile dauern. Komm hier rüber. Ich gebe dir Bescheid, wenn ich fertig bin."
Zugegeben, das ist gelogen. Wenn Loki wollte, könnte er die Verbindung innerhalb von fünf Sekunden lösen. Aber es erfüllt seinen Zweck: Peter steht auf und lässt sich ein Stück neben ihm nieder. Zieht die Beine an und legt die Arme darum, den Kopf darauf. Loki wendet den Blick wieder ab.
Schon besser.

Spider-Man and the God of MischiefWo Geschichten leben. Entdecke jetzt