Umsturz & Revolutiom

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Meine liebe Leserschaft!

Please do not sue me, ja, es ist wieder mal eine halbe Ewigkeit her, seitdem ich das letzte Kapitel hochgeladen habe. Aber in meinem Leben als Freundin eines verheirateten Mannes und Studentin habe ich doch so einiges zu bewältigen. Mein Freund und ich haben uns zudem auf eine spontane Reise in die Ukraine gemacht, welche mich absolut begeistert hat.
Ich habe in diesem Semester nun nur mehr eine Prüfung, werde dann arbeiten und umziehen und daher über mehrere Wochen nur wenig Kontakt mit ihm haben können, was mich grade auch sehr mitnimmt.
In ein paar Tagen, bevor wir uns für längere Zeit nicht oder nur kaum sehen, werde ich ihm allerdings ein Geschenk machen, an dem ich seit Ende November arbeite... eine Art Tagebuch, welches ich angefangen habe zu führen, lange bevor ich gewusst habe, dass er sich auch in mich verliebt hat...

Nun zur Staatsaffäre: Dies ist das vorletzte Kapitel!! Die Geschichte nimmt eine Wendung, mit der wohl niemand gerechnet hat. In der ganzen Geschichte der zweiten Republik Österreich ist das noch nie passiert... das nächste Kapitel wird also das letzte Kapitel der Geschichte sein und DANN kommt da noch das "Aufklärungskapitel" in dem diese gesamte Story mit über 100 000 Wörtern analysiert, interpretiert und auseinandergenommen wird. Falls ihr Fragen habt, zu Personen, zu Ereignissen, zu Namen, Bezeichnungen oder kleinen Details: schreibt sie bitte in die Kommentare und ich werde sie im Aufklärungskapitel beantworten!

Bleibt gespannt,
euer Eichhorn

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Wien, 27. Mai 2019
„Sebastian!“ Er schreckte hoch. „Möchten Sie noch einen Kaffee?“, fragte ich nun schon zum dritten Mal. Er nickte bloß und starrte weiter vor sich hin. Sein Fuß wippte nervös. Von der gestrigen ausgelassenen Stimmung war nichts mehr bemerkbar. Sebastian hatte gestern noch lange, unangenehme Telefongespräche führen müssen. Sowohl mit seinen Eltern und Freunden als auch mit seinen ehemaligen Schwiegereltern in Spe und der Partei. Susanne hatte er vier Mal angerufen, aber sie hatte weder abgehoben noch zurückgerufen. Auch ich hatte mit Familie und Freunden einiges zu klären… so ziemlich alle hatten die Wahl im ORF verfolgt und demnach waren sie auch über meine Beziehung mit Sebastian informiert worden… aber für mich war das lange nicht so schlimm wie für Sebastian. Noch bis spät in die Nacht klingelte das Telefon. Da mein Zimmer an das Wohnzimmer angrenzte hatte ich ihn zwei Mal am Telefon weinen gehört. Dementsprechend müde und fertig war er heute. Noch dazu kam, dass heute über den Misstrauensantrag und seine Amtsenthebung abgestimmt wurde. Noch nie war in der zweiten Republik Österreichs, seit 1945, ein Misstrauensantrag durchgegangen und es glaubte kaum jemand daran, dass dieser auch wirklich durchgehen würde, aber Sebastian hatte dennoch Angst. Und obwohl er es mich nicht spüren lassen wollte, ich bemerkte es trotzdem. Ich schenkte ihm Kaffee nach. Es war sechs Uhr morgens und er muss in ein paar Minuten los, um noch einmal alles Nötige durchzusprechen. Zumindest hatte er das so gesagt. In Wahrheit musste er nur noch deshalb vorher zu seiner Partei, weil ihm diese noch eine ordentliche Abreibung verpassen wollte. Die Presse riss sich seit gestern um Sebastian und mich. Wir waren mit einem Taxi Umwege gefahren, um die Journalisten bloß nicht zu meiner Wohnung zu führen. Ich stellte in Frage, ob ich nun wirklich glücklicher war als zuvor, was ich Sebastian aber unmöglich sagen konnte. „Sind Sie sich nach wie vor sicher, dass ich zur Abstimmung kommen soll?“, fragte ich vorsichtig. Sebastian nickte und trank seine dritte Tasse Kaffee an diesem Morgen auf ex. Ich setzte mich seufzend neben ihn. „Ich werde Sie da reinbringen. Spätestens um elf Uhr melde ich mich und erkläre Ihnen, wie wir das machen. Einverstanden?“- „Einverstanden“. Ich legte meine Hand auf seine und er sah mich sofort an. Seine blauen Augen strahlten Nervosität und Angst aus. Und Traurigkeit. „Das… ich fand das so mutig gestern und ich… es tut mir so leid…“- „Was ich auszubaden habe, habe ich mir selbst eingebrockt“- „Aber deshalb müssen Sie das nicht alleine ausbaden!“- „Ich will Sie damit aber nicht belasten, ich meine…“ Bevor er zu Ende sprechen konnte schlug ich mit der Faust auf den Tisch. Das reicht! „Ich bin Ihre Freundin und ich will für Sie da sein! Ich will bei Ihnen sein dürfen, wenn es Ihnen schlecht geht und vor Allem will ich nicht, dass Sie spät nachts spazieren gehen, wenn Sie weinen, anstatt zu mir ins Bett zu kriechen!“ Er sah mich mit großen Augen an und ich sah, dass er Tränen in den Augen hatte. Bestürzt nahm ich ihn in die Arme. „Sebastian!“- „Helena, es tut mir leid, ich weiß das wirklich zu schätzen! Aber ich kann das noch nicht“, hauchte er mir ins Ohr. „Ganz abgesehen davon will ich Sie nicht mit parteiinternen Problemen belasten. Da ist es mir wirklich lieber, ich muss bei Ihnen nicht auch noch über die Partei sprechen“. Ich schluckte. „Sebastian, das… das verstehe ich. Nur… mit wem können Sie über diese Probleme reden?“- „Frederick ist da meine Anlaufstelle. Der ist da und hört zu und versteht auch im Detail, was das Problem ist“- „Sebastian, Sie bezahlen ihn dafür, das ist…“- „Doch er ist mein Freund! Aber wir haben nun mal auch ein Dienstverhältnis. Aber das passt so sehr gut. Und bei Ihnen möchte ich einfach nur ein Mann sein, der beim Betreten der Wohnung sein Amt gemeinsam mit dem Schmutz an den Schuhen abstreift“. Ich lächelte leicht und strich über seine linke Wange. Er drängte seinen Kopf an meine Hand und schloss die Augen. „So gerne ich bleiben will, so sehr muss ich jetzt wirklich gehen“, hauchte er nach einigen Augenblicken. Ich nickte und er stand auf. Wir verabschiedeten uns an der Tür mit einem Abschiedskuss und er ging. Ich seufzte. Warum muss das alles so kompliziert sein?! Ich räumte den Tisch ab und schaute immer wieder auf die Uhr. Um halb sieben werden die morgendlichen Nachrichten auf ORF 2 ausgestrahlt und ich werde darin eine Rolle spielen… Christoph hatte mich gestern Nacht schon vorgewarnt. Die Stimmung bei den Kollegen könnte unterschiedlicher nicht sein. Manche freuten sich wahnsinnig und feierten unsere Beziehung, andere würden mir am liebsten verbieten, je wieder ein Gebäude des ORF zu betreten. Ihrer Meinung nach würde ich den Ruf des ORF nur weiter in den Dreck ziehen. So viel zum Titel Kanzlershure. Ich räumte den Tisch ab und setzte mich anschließend vor den Fernseher. Jetzt hätte ich gerne Nadja bei mir… aber die hatte letzte Nacht bei diesem Typen geschlafen und würde wohl nicht allzu früh nach Hause kommen. Dann ging die Sendung auch schon los. Ich verspannte mich, mein Herz raste. „Einen wunderschönen guten Morgen und einen guten Start in diese Woche wünsche ich Ihnen. Der gestrige Wahltag blieb uns allen nicht nur wegen der Wahlergebnisse, sondern vor allem wegen dem öffentlichen Liebesgeständnis unseres Bundeskanzlers Sebastian Kurz an seine neue Freundin Helena Hintertupfing in Erinnerung...“ Dieses Bild… wie er mich küsst… das ist surreal… das kann ich nicht glauben… „Dieses kam nicht nur für die breite Masse völlig überraschend, sondern wohl auch für viele Mitglieder der neuen Volkspartei“ Oh, nein! Es gibt ein Video davon, wie Frederick sich auf Gernot stürzt!! Und davon, wie die anderen Regierungsmitglieder uns anstarren… und sie zu Sebastian laufen… oh nein! Ich sah mir die gesamte Nachrichtensendung an, aber viel Gutes sah ich nicht. Der Misstrauensantrag heute… ich wollte gar nicht daran denken. Sebastian hatte ihn mir gegenüber nicht allzu oft erwähnt, da er ihm wohl kaum gefährlich werden könnte. Es war noch nie ein Misstrauensantrag durchgegangen und laut Sebastian würde das jetzt auch nicht passieren.

Die Staatsaffäre -eine skandal- und intrigenreiche Fanfiction mit Sebastian KurzWo Geschichten leben. Entdecke jetzt